Deutschland - Politik- und Wahlsammelthread (alter Thread)

Du hast die Kritik an der Ermittlung des GPG nicht verstanden, oder willst sie nicht verstehen.

Auch hier wieder, weil es zur gestrigen Diskussion passt: Mehr Ehrlichkeit mit dem Wähler, weniger Populismus, bitte. Unabhängig davon ob die bereinigte GPG nun stimmt oder nicht, allein schon, dass öffentlich in aller Regel auf die unbereinigte Quote zuirückgegriffen wird

 

Wer schon bei der Analyse vernebelt und ablenkt, kann keine sinnvollen Lösungen finden. Der Lohnunterschied bei vergleichbarer Arbeit liegt irgendwo im sehr niedrigen einstelligen Prozentbereich, das eigentliche Problem sind die Unterschiede in den Beschäftigungsverhältnissen.

Mit erzwungener Lohnoffenlegung und einem Gesetz zu gleichem Lohn bei vergleichbarer Arbeit wird man deswegen praktisch nichts erreichen, außer natürlich massiven Aufwand für die Unternehmen ( und vermutlich Gerichte ).

 

Die Position in der Detailfrage der Vermögensschonung kenne ich nicht, aber die FDP möchte H4 sowieso durch ein System der negativen Einkommenssteuer ersetzen soweit ich weiß.

 

Großartig

https://m.facebook.com/story.php?st...substory_index=0&id=540404695989874&__tn__=*s

R2G verhindert, dafür zur GroKo verholfen.

 

Dem Abstimmungsverhalten nach, wollen die Bürger auch kein R2G.

 

https://www.heise.de/tp/features/Saarland-Wahl-Die-Deutschen-in-Schockstarre-3664815.html

Ich geh nicht oft mit Rötzer überein, aber hier definitiv.
Es ist traurig, dass wir Deutschen mehrheitlich immer wieder für ein "Weiter so!" und "Ja nichts ändern" stimmen, egal, was um uns herum passiert. Die Welt wandelt sich in einem atemberaubenden Tempo. Egal, ob politisch, Klimawandel, Migration oder wirtschaftlich/industriell.

Und was machen wir? "Wir" wählen weiterhin die GroKo der letzten 10+ Jahre, welche für nichts als Stillstand und Kleinst-Verwaltung des Status Quo steht. Das ist natürlich ein sturmsicheres Konzept für die Zukunft mit all den bevorstehenden und zum Teil drastischen Wandeln, Wechseln und Risiken.

 

Das haben die Leute auch vor 12 Jahren gesagt und Deutschland gibt es immer noch

 

Und was ist seit 10, 20 Jahren?
Für den größten Teil der Bevölkerung herrscht Stillstand, oder es geht bergab.
Die soziale Mobilität nimmt ab und ein Aufstieg wird von Jahrzehnt zu Jahrzehnt schwieriger.
Nur für einen ganz geringen Teil geht es aufwärts und zwar für die Reichen.
Das sind genau die Folgen, vor denen man vor 10, 20 Jahren gewarnt hat und welche eingetroffen sind.

Nur, weil heute noch nicht alle zur Suppenküche gehen müssen, heißt das noch lange nicht, dass die Leute mit dem Kern ihrer Kritik nicht recht hatten.

 

Ist eine Sache der Wahrnehmung. In meinem Umfeld gab es letztens fast nur Reallohnsteigerungen und es geht den Leuten besser. Kann eine Filter Bubble sein, bei uns beiden.

 

Ich beziehe mich dabei auf den Zeitraum von 10, 20 Jahren und nationale Statistiken.
Die sind in weiten Teilen eindeutig.

 

https://de.wikipedia.org/wiki/Reall...alohn_Nominallohn_Verbraucherpreisindex_D.svg

Hm...

 

Ich finde, das belegt, was ich sage:
2000 bei 103 ca.
2007 bei 97 ca.
2015 bei 105 ca.

In 15 Jahren also 2 Punkte Aufstieg. Üppig as big booties.
Für mich ist das Stagnation.

Zumal, das ein Gesamtindex ist mit all seinen Schwächen.
Teile den nach den Schichten auf und man wird sehen, dass es für weite Teile der Bevölkerung noch düsterer aussieht, also so schon.
Das wird nur kaschiert, weil die Gutverdiener den Schnitt nach oben ziehen.

 

Naja aber dass man über sein Arbeitseinkommen nicht reich wird, da sind wir uns ja einig. Stagnation beim Reallohn ist in Ordnung. Es geht aber auch nicht Bergab.

 

Ich finde, meine Aussage war richtig.
"Für den größten Teil der Bevölkerung herrscht Stillstand, oder es geht bergab."
"Für den größten Teil" ist das Zauberwort.

Der Fortschritt der Gutverdiener, welcher diese Statistik "rettet", ist kein Argument gegen meine Aussage, sondern streng genommen eines dafür. Denn die Gutverdiener sind der kleine Teil der Bevölkerung.

 

Naja du kannst aber nicht den Durchschnitt nehmen, aber dann die obere Hälfte wegschneiden wollen um einen neuen, niedrigeren, Durchschnitt zu erreichen.

 

Die qualitative obere Hälfte ist nicht die quantitative obere Hälfte.
Darauf will ich mit meinem "Für den größten Teil der Bevölkerung" hinaus.

 

Hm. Bei den Geringverdienern als Gruppe dürften die Reallöhne alleine durch die Einführung des Mindestlohns gestiegen sein. Ich finde aber keine Statistik, die nach Gehaltsklassen unterteilt.

 

Nachdem sie jahrelang vorher gesunken sind.
Aber es stimmt. Die letzten 1-3 Jahre ist wieder Besserung in Sicht.
Hoffen wir, dass es so bleibt.

 

Du kannst dir ja mal die Dezilverhätnisse der Haushaltsnettoeinkommen ansehen. Leider habe ich keine aktuellen Zahlen gefunden, aber zumindest eine Gegenüberstellung 2001 <-> 2011.

Und das Bild zeigt sehr gut wohin die Entwicklung in der Vergangenheit ging:
Während 2001 die oberen 20% der Haushalte noch 35,8% des gesamten Haushaltsnettoeinkommens abbekamen, erhielten diese 20% 2011 37,9%. Und hierbei reden wir von den Einkommen, nicht den noch viel extremeren Vermögensverhältnissen. Was heißt das? De Facto sind die oberen Haushaltsanteile mehr gestiegen als die unteren bzw die oberen bekamen mehr vom Kuchen ab.
Wenn über 1/3 des gesamten Einkommens an die oberen 20% fließen und dann auch noch die Anteile der oberen Dezile steigen, kannst du dir vorstellen wir aussagekräftig eine Entwicklung des durchschnittlichen Lohns ist.
Hier der Link zur Quelle: https://www.sachverstaendigenrat-wirtschaft.de/fileadmin/dateiablage/gutachten/jg201415/JG14_09.pdf (SOEP Tabelle Seite 374)

Funfact am Rande: Diese Entwicklung geschah während einer Zeit, in der die meisten Jahre die SPD an der Regierung zumindest beteiligt war. So viel auch wieder zu dem Thema, wie sehr die SPD in der Vergangenheit (und damit ist noch nicht einmal nur die kurze Vergangenheit gemeint) ihrer Verantwortung gerecht wurde.

 

Tja, mit Umverteilungsmechanismen wie der Solarförderung zieht man halt Geld von Unten nach Oben.

Auch die SPD tappt, wie viele Parteien, in die Falle, keine Politik für die Mitte zu machen, sondern nur entweder für die oberen oder unteren 20%

 

Und was sind die Alternativen? R2G? AFD?
Wenn man mit einer "auf jeden Fall etwas ändern, egal was" Einstellung zur Wahl geht kommt sowas wie Trump dabei raus. Manchmal sind die Alternativen einfach noch schlechter als so weiter zu machen wie bisher.

 

Und genau das ist die Argumentation, warum seit Jahrzehnten (trotz aller Skandale) immer die gleichen 2 Parteien die Regierung stellen.
Als ob es in den 100 Parteien in Deutschland nichts wählbares geben würde.

 

Von diesen 100 Parteien musst du erstmal 93 abziehen welche es nicht schaffen so bekannt zu werden als das sie überhaupt bundesweit sichtbar sind (oder als Witz betrachtet werden).
Von den restlichen 7 Parteien sind 2 an den Rändern wodurch sie kaum Chancen haben an der Regierung mitzuwirken. Zwei von den restlichen Parteien haben sich so zerlegt als das sie kaum sichtbar sind und höchstens als Mehrheitsbeschaffer fungieren. Letzteres gilt auch für eine der verbliebenen Parteien.

Dieses "es gibt 100 Parteien, man müsste sie nur wählen" ist zwar theoretisch korrekt, praktisch jedoch kommt in den nächsten Jahren (Jahrzehnten) nichts an der CDU und SPD vorbei da diese durch ihre Masse immer vertreten sein werden, die Alternativen ihren Höhepunkt schon erreicht haben und neue Parteien aufzubauen oder auch nur bundesweit bekannt und zwar so das sie nicht nur kurze Eintagsfliegen bleiben, dauert Jahrzehnte.

 

Die Mitte gibt es zwar nicht, aber ok.

Nur wann wurde das letzte Mal Politik für die unteren 20% gemacht? Vielleicht in dem man den ALG 2 Satz und Teuerung und Inflation anpasst? Oder nicht versucht jeden zu vermitteln, wenn auf einen Job 3 Personen kommen? Wie ist es mit den den teuren Beschäftigungstherapien? Fallen die weg?

Oder mal ganz was einfaches: Strafrechtliche Konsequenzen, wenn sich mal wieder ein Mitarbeiter über Urteile hinweg setzt.

 

Es gibt genügend Parteien die sich Gedanken über die unteren 20% machen. Schulz stößt ja auch in dieses Horn. Ob das dann in sinnvoller Politik endet, ist in der Tat was anderes...

 

Du hast von Politik gesprochen. Und dafür hätte ich jetzt gerne Beispiele.

 

In wiefern stößt er in dieses Horn, ganz konkret? In dem er "Modifizierungen" an der Agenda 2010 vornehmen will?

 

Indem er darüber hinaus nichts tut, um der Mittelschicht zu helfen. Beim Thema H4 zB mit größeren Vermögensverschonungen. Oder - Achtung Running Gag - endlich mal Steuererleichterungen.

 

Lol? Ich präzisiere meine Aussage, aber du ignorierst es einfach. Auch gut.

Aber schön, du willst ein Beispiel für Politik für "die unteren 20%" die tatsächlich umgesetzt wurde und nicht nur Wahlkampf ist: Der Mindestlohn. Oder die Steigerungen beim Grundfreibetrag.

Aber wie bereits geschrieben, meinte ich mit "Politik" auch worüber gesprochen und was versprochen wird.

 

Piraten, die Partei ...

Schadet keinem und man kann sich als Idealist nach der Wahl drüber aufregen, dass niemand mehr an Utopien glaubt.

 

Da kommt von der Union praktisch auch nichts. Bei dem aktuellem Zinsniveau eine absolut asoziale, verachtenswerte Politik unserer Regierung, die Erwerbstätige belastet und Dividenden-Jäger entlastet.

 

Von der Union kommt schon lange nichts mehr. Die verwalten nur noch.

Ich hoffe, dass Schulz jenseits des Wahlkampfgetöses vielleicht doch ein ganz brauchbarer Kanzler werden könnte. Hätte gern mal wieder eine sozialliberale Koalition mit einer nicht zu linken SPD. Ich denke in der Kombination wäre für jeden was dabei. Nur so als Experiment.

 

Nein.

 

Es ist schlicht keine Alternative, vllt allein schon, weil sie so offen im Namen vorgibt eine zu sein.

Außerdem schafft es die AfD ins Parlament.

 

Er hat ja auch durch sein Lob der Agenda 2010 bewiesen wie ernst ihm das ist.

Ok, die SPD hat die Zitate auf ihrer Seite gelöscht. Warum bloß ...

 

Das Problem ist das Festhalten an der Schwarzen Null und die verbindliche Schuldenbremse für Bund und Länder. Keine Währung existiert ewig und irgendwann wird die Inflation das Schuldenproblem beseitigen. Deutschland gilt als kreditwürdig und kommt dank des Zinsniveaus sehr einfach an Geld. Investitionen in Infrastruktur und Bildung sowie die Stärkung der Binnennachfrage wären derzeit leicht umsetzbar. Die Steuereinnahmen sprudeln, ständig hört man wie gut es Deutschland doch gehe, aber die Schulen renovieren und mehr Lehrer einstellen ist nicht möglich? Warum wird das überhaupt noch föderal geregelt? Arbeitnehmer sollen immer flexibler werden. Aber wenn man mit den Kindern das Bundesland wechselt, dann haben diese Probleme weil z.B. anders als im Saarland in NRW Englisch die erste Fremdsprache ist.

Die Änderungsvorschläge an der Agenda 2010 klingen für mich wie ein Frühverrentungsprogramm. Dann können Arbeitnehmer über 60 zwei Jahre früher in Rente und beglücken dafür die Umschulungs-Institute mit ihrer physischen Anwesenheit.

 

Wieder ein Beispiel dafür, dass Schulz das gleiche macht wie die vor ihm: Nur das nötigste sagen (aka Lügen/absichtliches Verschweigen wichtiger Fakten) und weitermachen wie bislang.

Als Wahlberechtigter bin ich zurzeit endlos frustriert, mehr noch als in den Vorjahren.

 

Die 5-Prozent-Hürde sorgt da für eine selbst erfüllende Prophezeiung:
Mit Ausnahme der mittlerweile sechs ausrichtsreichen Parteien kommt vermutlich keine Partei in die Nähe der Sperrklausel. Deshalb wählt sie kaum einer, weil die Stimme vermutlich verschenkt ist. Deshalb kommt sie nicht in die Nähe der Sperrklausel...

 

Und das beist sich irgendwo die Katze in den Schwanz. Natürlich kann man mit der Einstellung wählen gehen, dass jede Stimme, die nicht an einer dieser aussichtsreichen Parteien geht, verschenkt ist. Dadurch, dass so viele mit dieser Einstellung wählen gehen, kommt es dann aber auch erst soweit. Aus meiner Sicht ist es daher wichtig eben das zu wählen, das der eigenen Einstellung am nächsten kommt und bei anderen aktiv dafür zu werben es gleich zu tun, also nicht in das beschriebene Denkmuster zu verfallen.