Ist die Linke wählbar?

Ich dachte erst, dass der Thread eine blöde Idee war, aber es ist ja richtig heiß hier hergegangen

 

Chile ist kein gutes Beispiel. Ab 1970 war das Land auf den Weg in die sozialistische Diktatur. Das wurde dann aber von Pinochet verhindert, was - zugegeben - auch nicht besser war

 

Ist die USA etzala dann auch ein Unrechtsstaat (gewesen)?

GSPB in a nutshell.

 

Ich halte eine Alleinregierung der FDP fuer genauso gefaehrlich wie du eine Alleinregierung der Linken.

Trotzdem renne ich nicht rum und tu so, als ob die FDP ab morgen Zustaende der industriellen Revolution herbeifuehren moechte, bzw. dafuer eine realistische Chance besteht. Das meinte ich mit 'sachlich bleiben'.

Wuerde die Linke in die Naehe einer absoluten Mehrheit kommen, wuerde ich uebrigens auch anders waehlen. Alleinregierungen waren noch nie eine gute Idee

 

Nö.

 

Sehe ich - unabhängig von meiner politischen Einstellung - genau so.

Nach Links ist eine Lücke offen, die aber von der Linken nicht geschlossen werden kann, weil die Partei für viele einfach nicht wählbar ist.

 

Wat? Haben die USA in der Zwischenzeit Treblinka neu eroeffnet oder was? ich verstehe die Frage nicht.

 

Wir Deutsche hatten doch nie Probleme damit, Sachen zu perfektionieren, vielleicht gelingt es ja auch beim Sozialismus

 

Naja Unrechtsstaat verbinde ich auch mit Pol Pot, Stalin, den Kims oder Mao.

 

Vielleicht, wenn die Technik irgendwann materiellen Wohlstand irrelevant macht. Siehe StarTrek.

 

Also ist die SPD an allem Schuld.

Damit kann ich leben.

 

War eine Anspielung auf die damaligen Morde und Co an den Indianern bzw. Ureinwohnern.

 

Da wuerde ich sogar mitgehen. Die DDR war dann doch noch mal ne andere Liga, oder?

https://de.wikipedia.org/wiki/Unrechtsstaat#Verwendung_in_der_Diskussion_um_die_DDR

Ich glaube kaum dass das sinnstiftend geloest werden kann. @Mr.Anderson schwarz-weiss Definition ist mir da aber deutlich zu einfach

Das widerwaertige und unvollstellbar grausame am Holocaust war nicht die Menge der Toten, sondern die Industrialisierung und Normalisierung des Toetungsprozesses. Das einzige was mir in diese Richtung noch einfaellt waeren die stalinistischen Saeuberungen, und selbst die haben zu keinem Zeitpunkt die Effizienz und Normalitaet der deutschen Vernichtungslager erreicht.

 

Das waren aber nicht die Deutschen, sondern die Russen.

 

Und die sind bekanntlich die Bösen!

 

Das ist für mich persönlich noch eine Stufe über den Unrechtstaat, denn dieser Begriff wurde in der heutigen Zeit ja leider stark verwässert, wie man an z.B. der Türkei sehen kann. Auch wenn das damalige Deutschland diesen Begriff dadurch geprägt hat... heute zählt das irgendwie nicht mehr.

 

Das spielt dabei doch gar keine Rolle.

 

Sagen wir mal so, weit weg vom Unrechtsstaat war die DDR auch nicht wirklich und den einzigen Leuten, denen es da wirklich gut ging waren halt die hohen Genossen.
Wenn ein Staat seine Grenzen "schützen" muss damit die eigenen Bürger nicht weglaufen, dann stimmt definitiv etwas nicht!

 

Die Linke entspricht in weiten Teilen meinen Überzeugungen. Gerade in Wirtschaftsaspekten sprechen sie viele Themen an, welche mir am Herzen liegen (auch, wenn sie mich persönlich zum Glück nicht betreffen). Dort wird die Sozialdemokratie weitergelebt, wie sie einst die SPD exerziert und spätestens seit Schröder vergessen hat.

Die Linke hat aber Probleme mit ihren weiteren Themen. Egal, ob die grenzenlose Migration, Gender, Sexismus und der ganze andere medial-liberale Wertekonsens, welchen man heutzutage überall antrifft. Das sind für mich persönlich fast KO-Kriterien. Auch, wenn im Großen und Ganzen nichts gegen die Partei als Ganzes spricht, im wörtlichen Sinne von "unwählbar". Davon sind sie weit entfernt.

 

Ich wuerde dir an dieser Stelle den Podcast 'Staatsbuergerkunde' empfehlen, der genau das behandelt. Die Aussage ist naemlich so nicht richtig, wenn du die Bewohner der DDR fragst. Ein Staat, in dem der Grossteil seiner Bewohner unzufrieden ist, haelt nicht lang wenn er nicht extreme Mittel der Unterdrueckung einsetzt. Und da rede ich jetzt so auf der Liga NKWD oder rote Khmer.

Waere das der Fall gewesen, haette dieser Staat keine 40 Jahre Bestand gehabt. In der Realitaet haben StaSi, Sozialismus und die Partei bei den meisten Leuten eine nur untergeordnete Rolle eingenommen.

Ich mag dich. Du siehst das genauso wie ich

Ich wuerde ihnen trotzdem mal ne Chance geben. Wenn sie es arg zu sehr versauen duerfen sie den Weg der FDP gehen

 

Ggf könnte die SPD in der Opposition mal wieder ihr Profil schärfen und linkere Positionen einnehmen.

Jetzt wäre das unglaubwürdig, aber nach vier Jahren Opposition kann eine Partei sich stark verändern.

 

So wie sie es unter Schwarz-Geld getan hat? That's totally how it works

 

Die jetzigen Linken werden die SPD wahrscheinlich nie wieder wählen, ich denke also nicht, dass ein reines Oppositionsdasein die Partei kurieren wird. Die Glaubwürdigkeit ist dahin.

 

Ok. Dachte ja nur.

Für eine weitere linke Partei reicht der "Platz" dann aber doch nicht aus.

 

Das wuerde ich so nicht sagen. Auch das hier war mal die SPD:

https://www.youtube.com/watch?v=01OgjnWvpI8​

Und dagegen jetzt dieses weichgespuelte Gelaber von Schulz. Einer starken, glaubwuerdigen SPD mit Prinzipien und einer (man verzeihe mir den Ausdruck) Fuehrerfigur wuerden die Waehler vermutlich auch nicht so abgeneigt sein wie dieser derzeitigen Bordellgruppe, die sich willig an alles ranschmeisst was mit ausreichend Prozenten winkt.

 

Gut, aber es sieht derzeit wirklich gar nicht so aus, als ob da Nachwuchs in der Richtung kommen wird. Die Schröder Ära geht ja nun auch schon stolze 20 Jahre...

Die Reden von Wehner oder Brandt waren eh so gut, schade, dass es sowas heute nicht mehr gibt

 

Beispiel?

 

Diese ganze geistige Onanie mit den 42 verschiedenen Gendern, den Podiumsdiskussionen ob man das Wort "Negerkuss" noch verwenden darf und aehnlicher Bullshit, der ausserhalb der philosophie- und soziale-Arbeit studierenden WG nun wirklich niemanden auch nur entfernt juckt.

Da sind die Gruenen und Linken leider Weltmeister drin, sich ueber so einem hanebuechenen Bullshit das Maul zu zerreissen.

 

Ich meine wo sowas zurzeit in der Linken präsent ist, ich habe davon im Wahlkampf noch nicht wirklich was mitbekommen.

@Butterhirsch : Die Leute die sich weder als Mann und als Frau fühlen interessiert das auch. Und sich darüber das Maul zerreisen machen die Gegner mindestens genauso gerne.

 

Ja, weil man bei den Linken diese Kreiwichser nicht in den Vorstand waehlt wie bei den Gruenen. Das sie trotzdem in ausreichender Menge vorhanden sind sieht man auf jedem Parteitag. Allerdings scheint ihnen richtige politische Arbeit nicht zu liegen, jedenfalls bemerke ich wenig von diesen Unfug in Thueringen und Berlin.

 

Och dieses rumtänzeln haben alle Politiker drauf. ich sage nur, kriegsähnliche Zustände. Warum sagt man nicht Krieg, richtig weil das massive Folgen hätte, auch was die Wahlen angeht.

Auch nicht besser ist ein schöner Euphemismus. Willst das auch den Opfern sagen? Allende wäre nicht besser gewesen, deswegen ist das zwar bedauerlich, aber es hätte ja eh nichts geändert (was du beweisen müsstest).

Du hast auch ausgelassen, dass diverse Staaten eben Demokratien waren und auch während der Wahlerfolge und nach der Wahlniederlage geblieben sind.

Nun die Militärdiktaturen waren nicht wesentlich besser, trotz Freihandel. Die DDR war auch nicht so kaputt, wie man immer behauptet, da gibt es weitaus krassere Beispiele.

 

Gelb bitte. Ich komme ja auch nicht mit Kommunistenrot an.

um ehrlich zu sein, dasselbe kann man auch über die CDU/CSU sagen. Ein Strauß war ein ganz andees Kaliber als der aktuelle konservative Kader. Wehner finde ich - abgesehen von seiner politischen Haltung - wirklich gut. Er ist für mich der Strauß der SPD.

 

Dass eine Militärdiktatur schlimm ist, bestreitet ja keiner.

Und was passiert wäre, wissen wir nicht. Das stimmt. Aber es gibt genügend Beispiele ähnlicher Staaten.

Eine Partei die Links ist, sich aber nicht auf den Sozialismus bezieht, könnte ich akzeptieren.

Die SPD kommt, so wie ich das hier lese, aber wohl nicht in Frage.

 

Du sprichst, als ob du nicht in Deutschland gelebt hast, als die SPD ihre Grundsätze über Bord warf! Die Agenda mit Hartz 4, Riester und all den Sozialkürzungen kam von einer Partei für die "kleinen Mann", das ist doch absolut zynisch und konträr zu den Interessen ihrer Klientel.

 

Die Beispiele in denen es nicht zu einer Diktatur und tausenden von Toten gekommen ist übersiehst du aber großzügig. Und natürlich blendest du auch die Fälle aus in denen es selbst in einer Diktatur zu weitaus weniger Toten kam.


Und zum Thema Wehner mit Strauß zu vergleichen. Was für eine Beleidigung.

 

Das war der... Autocorrect

Strauss war ein bayrischer Provinzdepp, der bei genau dieser einfachen Gesellschaft auch prima ankam. Beim Rest der Republik dankenswerter Weise nicht. Dem Intellekt und der Schlagfertigkeit seiner Parteigenossen war er genauso wenig gewachsen wie dem der Opposition. Da lass ich ja sogar eher noch den Geissler gelten, und der war in seinen jungen Jahren ja das Aequivalent von Sahra Wagenknecht, bevor er zum roten U-Boot der CDU wurde

 

Ich bin inhaltlich kein Straußfan. Aber ihm intellektuell was abszusprechen ist schon dreis. Ich habe zumindestens seine Biographie und andere Quellen gelesen und kann davon ein Liedchen singen..

 

Von Toten spricht ja keiner.

Aber ok, welcher etablierte sozialistische Staat ist dein Beispiel?

Es mag Staaten geben, in denen sozialistische Regierungen innerhalb eines demokratischen und marktwirtschaftlichen Systems an der Macht waren und sie wieder verloren. Hollandes Partei in Frankreich war doch auch sozialistisch. Meinst du sowas?

Wenn es aber einer sozialistischen Partei gelingt, den Staat in einen sozialistischen um zu bauen, dann sieht es danach ganz anders aus. Und erklärtes Ziel der Linken ist eben ein sozialistischer Staat.

Schaffen sie das? So wie unser Land sich aktuell darstellt, ist das unwahrscheinlich. Gehe ich das Risiko ein? Nein. Ergo ist Die Linke für mich nicht wählbar, und zwar wegen ihres Ziels.

 

Ich habe mir im Zuge einer Ausarbeitung zu Wehner mal einige Interviews mit Strauss zu Gemuete gefuehrt, und... Ne. Da finde ich ueberhaupt keinen Zugang. Zwar noch nicht die kohl'sche Arroganz, aber in meinen Augen ein absoluter Unsympath.