Mit der PS5 wurde die »Sony-Magie« endgültig für mich gebrochen: 8 Dinge, die die PS6 jetzt bringen muss

Nele ist ein PlayStation-Fan der ersten Stunde. In ihrer Kolumne erzählt sie, wie es dazu kam, und warum die PS5 vermutlich dennoch ihre letzte Sony-Konsole sein wird.

Ganz so dramatisch wie auf dem Bild verhält es sich zwar nicht, dennoch bedauert Nele, in welche Richtung sich Sony mit der PS5 entwickelt hat. Ganz so dramatisch wie auf dem Bild verhält es sich zwar nicht, dennoch bedauert Nele, in welche Richtung sich Sony mit der PS5 entwickelt hat.

»It‘s not a trick, it‘s a Sony« sagte mein Vater früher zu mir (Ja, auf Englisch, denn der Werbeslogan wurde damals nach dem deutschsprachigen Spot auf Englisch angehängt). Er hatte mir zuvor die programmierbare Aufnahmefunktion seines Sony-Videorekorders gezeigt. Einigermaßen begeistert malte ich mir damals die neuen Möglichkeiten aus. Nach draußen gehen und das Run-DMC-Konzert auf MTV trotzdem nicht verpassen. Fantastisch! Und es war so einfach. »It‘s not a trick, it‘s a Sony« hatte sich ab da erfolgreich in meinem Kopf verankert. Seitdem hat sich viel geändert.

Dieses Schlüsselerlebnis sorgte in meinem Fall bis ins Erwachsenenalter für eine positive Verknüpfung. Sony, das war für mich nicht einfach nur irgendein Hersteller, sondern derjenige, der für mich lange Zeit auch immer etwas Magisches hatte. Gestützt durch meinen Vater, der als Karate-Sensei und Schüler des legendären Hideo Ochi sowieso eine gewisse Liebe für alles Japanische hegte.

»Die Magie blieb«

Wann immer jemand eine PlayStation herumstehen hatte, stürzte ich mich regelrecht darauf, denn ich selbst durfte damals keine eigene haben – auch keine anderen Spielekonsolen oder Handhelds. Bis zu meinem Auszug mit 16 Jahren konnte ich deshalb nur am Familien-PC, an italienischen Arcade-Automaten oder bei Freunden spielen.

Von mir gehütet wie ein Schatz: Bloody Roar 2 als physische Disc. Der DualShock 3 daneben passt nicht so ganz, sorgt aber für das nötige Foto-Flair. Von mir gehütet wie ein Schatz: Bloody Roar 2 als physische Disc. Der DualShock 3 daneben passt nicht so ganz, sorgt aber für das nötige Foto-Flair.

Mit meinem besten Kumpel und späteren Mitbewohner verbrachte ich auf der PlayStation Stunde um Stunde in Bloody Roar 2. Weitere Konsolengenerationen kamen und gingen, doch die Magie blieb. Inzwischen war ich diejenige geworden, die den besagten Werbeslogan zu jeder sich mir bietenden Gelegenheit kundtat.

Dabei nervten mich spätestens ab der PS4 schon einige Dinge. Aber die »Sony-Magie« umspielte mich noch immer. So sehr, dass ich über den langsamen Online-Shop und andere Bagatellen bereitwillig hinweg sah. Ich war ein Fan und verteidigte Sony gegenüber allen Xbox-Fans, denn »die PS hat ja immerhin all die coolen Exklusivtitel11!1«. Es war für mich auch die intuitivere Plattform, irgendwie simpler und natürlich vertrauter.

Ich kaufte mir über die Jahre einige Sony-Produkte. Zum Beispiel das Sony Xperia Z5. Das hat schließlich auch Nathan Drake in Uncharted 4, es kann also nicht schlecht sein!

Nathanphone (Uncharted 4 Screenshot) Nelephone Nathanphone (Uncharted 4 Screenshot) Nelephone

Ich wollte lange Zeit kein Smartphone haben, als ich dann aber eines brauchte, musste es eins von Sony sein oder noch besser: das von Nathan Drake aus Uncharted 4.

»Feel it Now«? Ich fühle nichts

Als die PS5 angekündigt wurde, dämmerte mir, dass das wohl die erste PlayStation sein wird, die ich eigentlich gar nicht haben will.

Abturner waren nicht nur die massiven Lieferschwierigkeiten und der Preis, sondern auch das Fehlen von Exklusivtiteln. Bei Spielen wie God of War, The Last of Us, Detroit: Become Human, Until Dawn, Uncharted 4, Horizon Zero Dawn und damals sogar noch Hellblade: Senua's Sacrifice, fiel es mir früher nicht schwer, die PS4 unbedingt zu wollen. Ich habe den Kauf niemals bereut.

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Aber hier liegt schon die erste Krux: All diese Games können inzwischen auch auf anderen Plattformen gespielt werden und haben im Falle von Hellblade sogar die Exklusivrechte mit Microsoft getauscht. Faktisch gibt es für mich auf der PS5 bis heute kein einziges Sony-Exklusivspiel, für das ich mir diesen unförmigen Haufen von Hardware überhaupt gekauft hätte. Getan habe ich es dann letztendlich doch, um für einen Auftraggeber die PSVR2 testen zu können.

Nele Wobker
Nele Wobker

Konsolenkriege, wie sie beispielsweise in einer South Park-Folge parodiert wurden, interessieren Nele nur am Rande. Still gab sie den Goth Kids aber recht, als diese in der besagten Episode meinten, die PS4 sei besser als die Xbox One, weil sie einfach schwärzer sei.

Als Sony-Fan der ersten Stunde verfolgt sie mit einem Hauch Wehmut die Entwicklungen rund um den Großkonzern. Obwohl die Marke für sie trotz retroperspektivischer Prägung entmystifiziert wurde, hofft sie, dass Sony sich bei der PS6 wieder auf alte Stärken zurückbesinnt. Zurück zum schwarzen, matten Look wäre aber nur der Anfang.

Nach dem Test mit einem der wenigen Spiele für die Sony VR-Brille (Horizon: Call of the Mountain) lag die Konsole unbenutzt in der Ecke. Um überhaupt mal etwas darauf zu spielen, holte ich mir dann AC Mirage und später Alan Wake 2, obwohl ich beides auch hätte am PC zocken können.

Die Magie ist gebrochen. Sony hat mich als Fan der ersten Stunde verloren. Mir kommt es vor, als gäbe es keinen Schwerpunkt mehr, als sei die PS5 gezwungen und gewollt aber nicht ordentlich durchdacht konstruiert. Nicht einmal ansehen kann ich mir das Ding noch. Dieses unsagbar hässliche, klobige Stück in Hartplastik gehüllte Technik.

Meine acht Wünsche für die PS6

Von der PS6 überzeugen könnten mich nur noch die (zumindest teilweise) Umsetzung dieser acht Punkte:

1. Wieder mehr Exklusivtitel

Ich habe es im Text ja schon beschrieben: Mehr große Spiele exklusiv für die PS6 wären wünschenswert. Die derzeitige Auswahl reicht mir nicht aus. Warum sonst sollte ich mich ausgerechnet für diese Plattform entscheiden?

2. Disclaufwerk und Besitz von Spielen

Ich möchte weiterhin eine Konsole mit Laufwerk für DVDs, unter anderem auch, weil ich andere Blu-rays darauf abspielen kann. Nennt mich altmodisch, aber ich kaufe mir nach wie vor gerne physische Discs. Die kann mir niemand mehr wegnehmen und ich leihe oder verleihe sie oft.

3. Ladezeiten von Shop, Trophäen usw.

Wenn ich auf der PS5 mal kurz in den Shop schauen will, darf ich meistens minutenlang warten, bis dieser geladen wird. Ebenso verhält es sich mit Trophäen, Freundeslisten etc. In Bezug auf den PS Store geht das so weit, dass ich lieber schnell meinen Laptop einschalte und mich darüber dann ins PSN einlogge, anstatt direkt an der PS5. Im Browser am Laptop muss ich zudem nicht jedes Mal über meine Personalausweis-ID verifizieren, dass ich volljährig bin. Und es kann doch echt nicht sein, dass ich z. B. manuell erst den DNS-Server ändern muss, damit das alles nicht ewig dauert?

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4. Multimediaplattform

Der Sprung zur Multimediaplattform für jede Art von Medienkonsum wurde nicht getan. Nicht, dass mir persönlich das so wichtig wäre, aber dennoch wurden auch hier eher Schritte zurück als vorwärts gemacht. Konnte man die PS4 noch als Medienserver nutzen, wurde die PS5 hier stark beschnitten. Die Ladezeiten sind jenseits von Gut und Böse und um beim Zocken nebenbei auch Musik zu hören, bin ich auf Spotify beschränkt.

5. Abo-Modell

Warum kann ich beispielsweise Skull and Bones auf dem PC ohne zusätzliche Abo-Gebühren spielen und muss mir dann aber auf der PS5 ein PS-Plus-Abo kaufen? Das ist unfair. Okay, das Problem gibt es bei allen Multiplayern, die auf Konsolen gespielt werden. Muss aber doch nicht so sein, oder? Um auch für Online-Games attraktiv zu sein, sollte hier endlich ein Umdenken stattfinden. Ansonsten sehe ich keinen Grund, Games wie das anstehende Directive 8020 auf einer Sony-Konsole zu spielen und nicht einfach am PC (und bisher habe ich alle The Dark Pictures-Teile auf meiner PS4 gespielt).

6. Design

Die PS5 ist die unansehnlichste und räumlich unpraktischste Konsole, die ich je gesehen habe. Wo sind die einfachen und flachen Formen hin? Nicht einmal meine Katzen mögen sich da noch drauflegen. Eine Konsole sollte durch das, was sie leistet, auffallen und nicht durch eine ausladende Designsprache.

Ach ja, und für die PS6 wünsche ich mir außerdem, dass ich die Konsole ohne zusätzliche Plastikteile sicher aufstellen kann. Denn für den Fall, dass ich mal im Bett und mal Wohnzimmer zocke (meine PS4 habe ich früher sogar jeden Sommer mit nach Draußen genommen!), sollte sich das Gerät flott auf- und abbauen lassen.

7. Controller-Akkulaufzeit

Zwischen 3 und 15 Stunden Akkulaufzeit, wie es beim DualSense der Fall ist, sind einfach zu wenig. Beim teureren DualSense Edge spielt es sich sogar noch kürzer.

8. Abwärtskompatibilität

Was bei der Xbox schon immer ging, zwischen PS4 und PS5 aber noch recht neu ist, ist die Abwärtskompatibilität. Ich kann eine PS4-Disc in die PS5 legen und abspielen (vorausgesetzt, ich habe nicht bloß die digitale Konsole). Es bleibt abzuwarten, ob die PS6 überhaupt noch ein Disc-Laufwerk anbietet und wie der Transfer sich bei digitalen Spielen verhalten wird. Utopisch, aber es wäre schon toll, wenn ich meine oben gezeigte Bloody Roar 2 Disc irgendwann einmal wieder in eine neue Konsole einlegen könnte. Und sei es nur emuliert. Der Retro-Hype ist ja da und wird immer größer. Das wäre ein starkes Argument für die PS6, wie ich finde.

Ich hoffe, dass ich irgendwann wieder voller Überzeugung »It‘s not a trick, it‘s a Sony« sagen kann, wenn eine neue PlayStation oder eine andere technische Errungenschaft des Herstellers vorgestellt wird und nicht einfach nur »It‘s a Sony« (was ein noch älterer Slogan ist).

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