Sony verschiebt neuen Marvel-Film erneut, das Internet lacht und ich befürchte Schlimmes

Kraven the Hunter muss sich im Dezember harter Konkurrenz stellen. Bildquelle: Sony Pictures

Kraven the Hunter wurde erneut verschoben und das sorgt für gemischte Reaktionen in Social-Media-Kreisen. Der ursprüngliche Kinostart für den Marvel-Film aus dem Hause Sony war für den 5. Oktober 2023 vorgesehen.

Was folgte, war eine überraschend lange Verschiebung auf den 30. August 2024. Sehr wahrscheinlich war der riesige Hollywood-Streik für diese lange Verzögerung verantwortlich, der auch zahlreichen anderen Filmen einen Strich durch die kalendarische Rechnung gemacht hat.

Nun wurde Kraven the Hunter erneut verschoben und zwar auf den 13. Dezember 2024 - und damit auf den wohl denkbar ungünstigsten Zeitpunkt.

Sören Diedrich

@GameStar_de

Als großer Filmliebhaber hat Sören zahlreiche Streifen in sein Herz geschlossen, die zwar äußerst gelungen bis hin zu absolut grandios sind, wegen eines ungünstigen Kinostarts aber in kommerzieller Hinsicht enttäuscht haben. Watchmen, Master and Commander, Starship Troopers - ob Kraven the Hunter auch so gut wird wie die Genannten, weiß er natürlich auch noch nicht. Was er aber weiß, ist, dass sich Sony mit dem neuen Termin womöglich selbst ein Bein gestellt hat.

Ein Dezember mit mächtiger Konkurrenz

Warum der neue Termin so kritisch ist? Ganz einfach: Weil im Dezember 2024 jede Menge Hochkaräter anstehen, zwischen denen Kraven the Hunter meiner Ansicht nach Gefahr läuft, sang- und klanglos in der Versenkung zu verschwinden.

Schaut euch mal die Konkurrenz an, der sich der Marvel-Film stellen muss:

• Mufasa (US-Kinostart: 20. Dezember)
• The Lord of the Rings: The War of the Rohirrim (US-Kinostart: 13. Dezember)
• Sonic the Hedgehog 3 (US-Kinostart: 26. Dezember)

Kraven the Hunter hat es denkbar schwer. Er muss neben dem am gleichen Tag startenden neuen Kinofilm zu Der Herr der Ringe bestehen. Sonic 3 gilt nach den beiden erfolgreichen Vorgängern ebenfalls als Publikumsmagnet.

Ein Kinobesuch ist schon lange keine günstige Angelegenheit mehr. Werden die Leute wirklich noch nach Sonic 3, Herr der Ringe und dem Prequel zu König der Löwen für Kraven the Hunter ein Ticket lösen? Ich bezweifle es. Aber so oder so wird der Erfolg kein Selbstläufer.

Denn den größten Stolperstein stellen für mich weder die inhaltliche Qualität noch der neue Starttermin dar, sondern vielmehr die Vorgängerfilme aus dem sogenannten SSU (Sony's Spider-Man Universe).

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Droht ein neues Debakel wie bei Madame Web?

Wir erinnern uns: Sony verfolgt seit einigen Jahren das ambitionierte Ziel, mit den Marvel-Charakteren, deren Filmrechte man besitzt, ein eigenes Kino-Universum zu kreieren. Der Erfolg des Marvel Cinematic Universe ließ die Verantwortlichen schon vom großen Coup träumen.

Es ging zunächst auch noch gut los: Der erste Venom aus dem Jahr 2018 war ein Überraschungserfolg und spielte noch stolze 856 Millionen US-Dollar ein.

Daraufhin folgten jedoch ausnahmslos Filme, die weder Kritiker noch Publikum überzeugen konnten:

• Venom: Let There Be Carnage: Die Fortsetzung spielte 2021 zwar noch 506 Millionen US-Dollar ein, heimste aber überaus schwache Wertungen ein.
• Morbius: It's Morbin Time! Der Film hat uns zwar viele Memes beschert, aber das allein reicht nun mal nicht für einen nachhaltigen Erfolg. An den Kinokassen morbte, pardon, mühte sich Morbius vergeblich ab.
• Madame Web: Schlimmer als Morbius geht es nicht mehr? Dachte man, dann kam Madame Web. Der Film wurde von meinem Kollegen Vali als vergeudete Lebenszeit bezeichnet und endete als finanzielles Debakel für Sony.

Die beiden jüngsten Vertreter des SSU waren gelinde gesagt Flops. Dazu dürfte neben handwerklichen Schnitzern bei Handlung, Schnitt und Effekten auch beigetragen haben, dass in den Filmen aus Sony's Spider-Man Universe eine Figur bislang gänzlich fehlt: Spider-Man.

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Noch dazu haben Superhelden-Filme derzeit generell einen schweren Stand bei den Zuschauern. Und das hat bereits im Vorfeld auch Auswirkungen auf Kraven the Hunter.

Auf Social Media ist die Stimmung jetzt schon negativ

Vor allem auf Reddit häufen sich negative Kommentare anlässlich der erneuten Verschiebung von Kraven the Hunter. Die oft diskutierte Superhelden-Müdigkeit vermischt sich hier mit den üblen Nachwehen von Morbius und Madame Web zu einem Netz aus Spott und Häme.

Ich habe hier noch die nettesten Kommentare herausgepickt, die einen Vorgeschmack liefern, wie negativ aufgeladen die Stimmung rund um den Film offenbar ist:

• Das Timing ist schlecht, die Filme sind schlecht, die Schauspielerei ist schlecht, die Auswahl der Charaktere ist schlecht, und es sind auch eher eigenständige Filme, die nichts mit Spider-Man zu tun haben. (Quelle)
• Der Dezember ist der letzte Monat, in dem man einen schlechten Film herausbringen sollte. Sie hoffen wirklich, dass ihn niemand sieht. (Quelle)
• Das wird ein weiterer Morbius. (Quelle)
• Sony sollte einfach aufhören und aufgeben. (Quelle)

Fairerweise muss aber auch erwähnt werden, dass es Kraven the Hunter auch im August 2024 nur unwesentlich einfacher gehabt hätte. Dann wäre der Marvel-Film gegen Alien: Romulus angetreten - die Erfolgsaussichten wären wohl kaum besser.

Ich werde Kraven the Hunter - wie jedem anderen Film auch - eine faire Chance geben. Ein guter Film ist mir allemal lieber als einer, über den sich nur unfreiwillig lachen lässt! Und Spider-Man 2 hat mir vergangenes Jahr auf der PS5 gezeigt, was für ein spannender Charakter Kraven sein kann.

Angesichts der schlechten Vorzeichen befürchte ich aber, dass die Jagd auf der Kinoleinwand für Kraven schon vorbei ist, noch ehe sie begonnen hat.

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Übrigens wurde noch ein Sony-Film verschoben, der ursprünglich am 13. Dezember 2024 starten sollte, nun aber sogar erst am 30. Mai 2025 anläuft: der noch titellose neue Karate-Kid-Film, in dem auch Jackie Chan und Ralph Macchio wieder zu sehen sein werden.

Überraschend kommt diese Verschiebung nicht. Schließlich wurde mit Ben Wang erst im Februar 2024 der Hauptdarsteller gecastet und die ganze Produktion des Films ist erst im April so richtig angelaufen. Es war somit von Beginn an höchst zweifelhaft, dass der Dezember-Termin eingehalten werden kann.