Vor der Entleuchtungsklinik stauen sich die Patienten, unser bester Arzt droht mit Kündigung, ein längst verstorbener Patient geistert noch immer durch die Flure. Und warum beseitigt eigentlich niemand diese Monobrauen-Plage? Die Biester kriechen hier überall durch die Gegend. Lasst das bloß nicht den Gesundheitsinspektor sehen, der gerade zu Besuch ist!
Der Alltag eines Krankenhausleiters in Two Point Hospital lässt unser Herzinfarktrisiko fix in besorgniserregende Höhen schießen. Für Management-Veteranen ist das natürlich keine neue Erkenntnis. Im Jahr 1997 bewies Bullfrog mit Theme Hospital, dass Wirtschaftssimulationen weder langweilig noch dröge sein müssen. Ausgerechnet eine Krankenhaussimulation verursachte mit aberwitzigen Gebrechen und eingängigem Spieldesign gleichzeitig Lachkrämpfe und Herzrasen.
Den verantwortlichen Entwicklern Mark Webley und Gary Carr gelang damals ein echter Überraschungshit. Heute haben die beiden ihr eigenes Studio - und vollführen den gleichen Coup einfach nochmal. Two Point Hospital hält sich zwar streng ans Erfolgsrezept des 21 Jahre alten Originals, spielt sich aber trotzdem erfrischend modern. So reanimiert man einen Klassiker!
Das Krankenhaus-ABC
Als Manager ist es eure Aufgabe, in Two Point County ein erfolgreiches Netzwerk an Privatkliniken aus dem Boden zu stampfen. Jeder Ort stellt euch vor eigene Herausforderungen und bringt in der Regel neue Krankheitsbilder mit sich. Das Bergsteiger-Mekka Tumble zieht nicht nur viele Kletterer an, die mit Knochenbrüchen in eure Klink gepurzelt kommen, Erdbeben richten auch noch regelmäßig Chaos in eurem Haus an. An der Mitton-University zieht ihr ein Ausbildungskrankenhaus hoch, könnt deshalb aber nur unqualifizierte Studenten einstellen, die ihr besser schnell in Schulungen schickt, bevor sie zu viele Patienten versehentlich umbringen.
Bevor ihr euch solchen vergleichsweise komplexen Aufgaben stellt, führt euch Two Point Hospital recht gemächlich in die Materie ein. In Hogsport lernt ihr die Grundlagen einer gut funktionierenden Klinik - und die kommen Theme-Hospital-Kennern sehr vertraut vor.
In den vorgegebenen Grundriss zieht ihr mit wenigen Klicks (und wahlweise im Pause-Modus) Arztpraxen, Apotheken, Diagnose- und Behandlungszimmer ein und stattet sie mit medizinischem Equipment und Deko aus. Bis hin zur Möblierung entsprechen viele Räume dabei dem Original. Erst nach und nach lernt ihr neue exotische Krankheiten und deren abgedrehte Behandlungsmethoden kennen.
Ein Clown muss weinen
Hier zeigen Webley, Carr und ihr Team, dass sie nichts von ihrem wunderbaren britischen Humor verloren haben. Narrzissmus-Patienten im Clownskostüm werden in den Deprimator gelockt und gesund getrauert, Verbalen Durchfall heilt man in der Apotheke und Topfschmerzen, indem man den Betroffenen das Küchenutensil mit einem übergroßen Magneten von der Rübe rupft.
Die Diagnose eines neuen Wehwehchens ist immer ein Highlight. Die witzigen Beschreibungstexte büßen durch die deutsche Übersetzung erstaunlich wenig von ihrem Wortwitz ein und sorgen regelmäßig für Lacher. Noch besser wird es, wenn wir zum ersten Mal der Behandlung beiwohnen. Die liebevoll animierten Figuren müssen Behandlungen über sich ergehen lassen, die jedem Mittelalter-Quacksalber die Haare zu Berge stehen ließen. Ganz zu schweigen davon, dass schon die Krankheitsbilder einzigartig sind.
Vor unseren Praxen tummeln sich Pixelmännchen, Farblose und Menschen mit Glühbirne statt Schädel. Insgesamt zaubert Two Point Hospital mit seinem stimmigen Cartoon-Look solch ein wunderbares Gewusel auf den Bildschirm, dass wir über simple Texturen und eine generelle Detailarmut bei den Umgebungen problemlos hinwegsehen.
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