13.500 Dollar für Mikrotransaktionen - Süchtiger schreibt offenen Brief an EA und Co.

Der 19-jährige Reddit-User Kensgold wendet sich mit einem Post an Reddit und appelliert, auf glücksspielsüchtige Menschen Rücksicht zu nehmen.

Mikrotransaktionen gehören im Triple-A-Segment mittlerweile zum Standard. Mikrotransaktionen gehören im Triple-A-Segment mittlerweile zum Standard.

In einem offenen Brief wendet sich der Reddit-User Kensgold an EA, Dice und andere Entwickler, die Mikrotransaktionen in ihren Spielen verwenden. Wie viele andere wütende Spieler appelliert er daran, mehr Rücksicht auf den Geldbeutel und die Befindlichkeit der Community zu nehmen. Doch Kensgold spricht hier aus einer ganz besonderen Perspektive.

Der 19-Jährige leidet nach einigen Angaben seit Jahren unter Glücksspielproblemen und hat sage und schreibe 13.500 Dollar in Mikrotransaktionen gesteckt. Den Kollegen von Kotaku hat er Auszüge seines Kontos übermittelt, um diese Geschichte zu verifizieren.

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Er macht in seinem Posting direkt zu Anfang klar, dass er die Schuld dabei nicht komplett auf die Entwickler schiebt. »Ich bin für meine Entscheidungen und meine Sucht selbst verantwortlich. Ich hätte mir nur gewünscht, dass mich jemand im Vorfeld vor den Gefahren warnt.« Dass diese Warnung bei so ziemlich allen Lootbox-Mechaniken in Spielen noch immer fehlt, ist sein großer Kritikpunkt.

Es begann mit Mobile Games

Kensgolds Sucht begann dort, wo Mikrotransaktionen erstmals ihre große Blüte feierten: Im Mobile-Sektor. In The Hobbit: Kingdoms of Middle-earth versenkte er allein im Sommer 2015 knapp 800 Dollar. Damit gehört er zu den sogenannten »Whales«: Im Entwickler-Fachjargon bezeichnet man damit einen kleinen Teil der Community, der exorbitant hohe Summen für ein Spiel ausgibt.

Eine bittere Wahrheit - Videokommentar zum Siegeszug von Mikrotransaktionen Video starten 2:43 Eine bittere Wahrheit - Videokommentar zum Siegeszug von Mikrotransaktionen

Seinen traurigen »Höhepunkt« erlebte der 19-Jährige dann mit Smite und Counter-Strike: Global Offensive, wo ihn die Jagd nach neuen Items erneut Unmengen von Geld kostete. Erst durch die Hilfe eines Therapeuten bekam er genügend Anleitung, um mit der Kauferei aufzuhören.

Laut Kensgold seien gerade Menschen mit Hang zu solchen Suchterscheinungen in der aktuellen Spielelandschaft ziemlich gefährdet. Wer sich detaillierter mit dem Werdegang des jungen Manns auseinandersetzen will, sei erneut an das Feature von Kotaku verwiesen: Hier wird ausführlich auf die Entstehung von Kensgolds Sucht eingegangen. Bei Reddit erntete er mit seinem Statement sehr viel positives Feedback.

Fun Fact: Die Macher von Clicker Heroes verzichten im Nachfolger Clicker Heroes 2 explizit auf Mikrotransaktionen, um diesen »Whales« keinen Anreiz für exorbitante Ingame-Käufe zu bieten. Hier reagiert ein Entwickler tatsächlich aus ethischen Gründen auf derartige Suchterscheinungen (wir berichteten).

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