An die Qualität alter Röhrenmonitore reichen selbst moderne 4K-Bildschirme mit 144 Hertz nicht heran. Zu diesem Schluss kommt zumindest Digital Foundry in einem aktuellen Video (siehe unten).
Darin testen die Hardwarespezialisten den Third-Person-Shooter Control auf einem 17 Jahre alten Sony GDM-FW900 - und kamen aus dem Staunen gar nicht mehr heraus (via PCGamesHardware).
Noch lange kein altes Eisen
Lange prägte die Braunsche Röhre, auch CRT (cathode ray tube, Kathodenstrahlröhre) genannt, das Bild vom heimischen Computer.
Klobige Kisten mit nach außen gewölbtem Bildschirm, auf einem »echten« Desktop-Rechner platziert, davor Maus und Tastatur. Alles zumeist in wilden Kombinationen aus Beige-Tönen - und natürlich ohne RGB-Beleuchtung.
Als dann nach der Jahrtausendwende die ersten Flachbildschirme - obgleich immer noch sehr teuer - zu vertretbaren Preisen verfügbar wurden, war schnell klar, wohin die Reisen gehen würde.
Doch ganz so schwarz-weiß war die Lage damals nicht. Gerade die ersten TFTs konnten der ausgereiften Röhrentechnik eigentlich (noch) nicht das Wasser reichen. Sie waren klein, meist schlecht ausgeleuchtet und träge - dazu war die Auflösung gering.
Die Bildröhre hingegen war kaum gewölbt, auch 19 Zoll und mehr keine Seltenheit, das Bild war kristallklar und die Auflösung entsprach häufig in etwa Full-HD, manchmal sogar mehr - und Tower gab es nebenbei auch.
Raytracing in Control - Benchmarks und Grafikvergleich
Der Sony GDM-FW900 erschien 2002. Mit einer nativen Auflösung von 2.304 x 1.440 Pixel (16:10 Format) bei 80 Hertz und 22,5 Zoll sichtbarer Diagonale markierte er die damalige Spitze der Entwicklung.
Sogar 2.560 x 1.600 Pixel waren möglich, dann allerdings nur noch mit 60 Hertz - je niedriger die Auflösung, umso höher die Bildwiederholrate (maximal 160 Hertz vertikal).
Der etwas subjektive Test
Digital Foundry entschied sich beim Testen von Control für eine 1.920 x 1.200-Auflösung und zockte den brandaktuellen Shooter dabei mit 120 fps. Selbst ein moderner 144-Hz-Monitor soll da gefühlt nicht mithalten können - kein jemals hergestellter LCD könne Bewegung so gut darstellen wie eine Röhre, laut den beiden Testern.
Das hängt vor allem damit zusammen, dass Flachbildschirme die Bewegungsunschärfe nie ganz in den Griff bekommen haben. Ein Problem, das bei Röhrenmonitoren technisch bedingt erst gar nicht auftrete.
Einen weiteren Vorteil der Röhrentechnik sieht DF in der hohen Bildqualität bei relativ niedriger Auflösung. Nicht einmal moderne 4K-Monitore könnten da mithalten. Daraus ergibts sich auch noch ein weiterer Pluspunkt für CRTs: Detailstufen können besser ausgereizt und selbst maximale Raytracing-Effekte locker gestemmt werden.
Die Darstellung auf TFTs hingegen lässt abseits ihrer nativen Auflösung deutlich nach. Auch mit Blick auf Schwarzwerte fällt die LCD-Technik gegenüber der Kathodenstrahlröhre ab.
Wer jetzt mit dem Gedanken spielt, sich einen Röhrenmonitor zuzulegen, der sei aber vorab gewarnt: Gute Monitore sind nur noch schwer zu finden und oft teuer. Den Sony GDM-FW900 beispielsweise konnten wir ein einziges Mal in Ebay auftun. Acht Tage vor Ende der Auktion stand das Gebot schon bei 755 Euro.
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