150 Mitarbeiter streiken gegen Umgang des LoL-Entwicklers mit Sexismus-Klagen

Die Riot-Mitarbeiter machen damit eine Drohung wahr, die noch vor einigen Wochen ausgesprochen wurde. Zuvor hat das Unternehmen versucht, Klagen mittels Schlichtung zu umgehen.

Im August 2018 offenbarte ein Kotaku-Enthüllungsreport, dass Mitarbeiterinnen bei Riot Games häufig schlechter behandelt würden als männliche (offizielles Pressefoto von Riot). Im August 2018 offenbarte ein Kotaku-Enthüllungsreport, dass Mitarbeiterinnen bei Riot Games häufig schlechter behandelt würden als männliche (offizielles Pressefoto von Riot).

Ende April 2019 drang an die Öffentlichkeit, dass einige League-of-Legends-Entwickler gegen ihren Arbeitgeber Riot Games streiken wollen. Jetzt setzten sie das Vorhaben in die Tat um. Am 6. Mai legten 150 Entwicklerinnen und Entwickler die Arbeit nieder, um ihrem Unmut Luft zu machen und auf die Straße zu gehen.

Wie Kotaku berichtet, haben die Mitarbeiter sich in einer riesigen Gruppe auf dem Parkplatz vor dem Entwicklerstudio in Los Angeles versammelt, um lautstark (und mit Megafon in der Hand) gegen den eigenen Arbeitgeber zu protestieren. Stein des Anstoßes waren mehrere Vorwürfe wegen sexueller Belästigung, Diskriminierung und Riots Umgang mit den daraus resultierenden Klagen.

Eine Mitarbeiterin kündigte etwa an, Riot Games nach all diesen Vorfällen verlassen zu wollen:

"Ich kündige, weil ich niemanden sehen will, der von höher gestellten Leuten bei Riot beschützt wurde."

Mit diesem Ausruf bezieht sie sich direkt auf Vorwürfe, die gegen die Chefetage von Riot Games erhoben wurden. Denn neben allgemeinen Diskriminierungen im Arbeitsumfeld sollen auch die Vorgesetzten selbst an den Belästigungen beteiligt sein - das offenbarte zumindest der Kotaku-Report im August 2018. Riots COO Scott Gelb wurde in der Folge lediglich für zwei Monate unbezahlt suspendiert. Den Riot-Mitarbeitern ist das zu wenig.

Im Interview mit Kotaku verrät Social Listening Strategist Jocely Monahan zudem, was sie sich von dem Streik erhofft:

"Wir sind, was Riot groß macht. Ich will, dass wir gegenseitige Solidarität und Verbindung für einander spüren. Ich will, dass wir uns verbunden fühlen. Ich will, dass wir das Gefühl haben, dass unsere Stimmen gehört werden und so gehört werden, dass sie etwas bedeuten."

Warum streiken die Mitarbeiter?

Der konkrete Anlass für den Streik ist aber nicht der allgemeine Vorwurf der sexuellen Belästigung, sondern die Art und Weise, wie Riot Games jetzt mit den daraus resultierenden Klagen zweier ehemaliger Mitarbeiterinnen umgeht.

Das Unternehmen unternahm nämlich den Versuch, die Klage mittels Schlichtung außergerichtlich beizulegen. Als Grundlage diente ihnen eine Klausel in den Arbeitsverträgen, die eine Anzeige gegen das Unternehmen im Falle von Diskriminierung und nicht gezahlter Löhne unmöglich machen soll.

Gegen Ende des Streiks verkündete Monahan, dass sie der Studio-Leitung bis zum 16. Mai Zeit geben wollen, Maßnahmen bezüglich der Schlichtungsversuche durchzuführen. Sollte in dieser Zeit nichts passieren, werde man weitere Schritte einleiten.

Riot Games spricht über Schlichtungen

Schon vor dem Streik hat Riot Games in einer Pressemitteilung bekannt gegeben, dass sie den Unmut ihrer Mitarbeiter bezüglich der Schlichtungsversuche ernst nehmen und erste Schritte daraus ableiten wollen.

"Sobald der aktuelle Rechtsstreit beigelegt ist, werden wir neuen Mitarbeitern die Möglichkeit geben, die obligatorische Schlichtung im Falle von individueller sexueller Belästigung oder sexuellen Übergriffen abzulehnen. Dann werden wir auch eine Antwort darauf haben, ob diese Ablehnungs-Option weiter ausgebaut und auf alle Riot-Mitarbeiter ausgedehnt wird."

In der Mitteilung auf ihrer Webseite wird auch von Maßnahmen gesprochen, die in den nächsten 90 Tagen dafür sorgen sollen, dass sich das Arbeitsumfeld bei Riot Games langfristig verbessert. Den 150 streikenden Mitarbeitern ist das zu vage. Seit August 2018 sei bisher viel zu wenig passiert, Riot solle jetzt und unmittelbar handeln. Wir halten euch natürlich über die weiteren Entwicklungen auf dem Laufenden.

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