20 Jahre GameStar: Michael Trier - Mein zweites Leben

Vom Studienabbrecher zum Chefredakteur: Wie Michael Trier bei GameStar ein zweites Leben lebte.

Michael Trier hat GameStar sechs Jahre lang als Chefredakteur geführt und geprägt. Michael Trier hat GameStar sechs Jahre lang als Chefredakteur geführt und geprägt.

Ok, GameStar. Das erste Mal sah ich dich in Münster am Hauptbahnhof. Und musste lachen. Was für ein Cover ey, voll peinlich!Hexen 2 ist schon ein okayes Spiel, aber wer zur Hölle hatte denn dieses Artwork ausgesucht, wer diese Titelseite gebaut? Beim Reinblättern dann allerdings: Okay. Das mit den übersichtlichen Wertungs- und Sonderkästen kann man so machen. Auch die Einteilung nach Genres hatte was. Genauso aufgeräumt die Sprache, das Layout. Dazu bekannte Gesichter wie Toni Schwaiger und Jörg Langer. Und als Vollversion Theme Park. Hm.

GameStar: Wie alles begann - Jörg Langer erzählt von den Anfängen

Kurz darauf war die GameStar aus dem Stand Marktführer und ich nach München gezogen. Doch dann das Jahr 2000: Vorstellungsgespräch. Jörg Langer wollte nicht, Absage. Ein halbes Jahr später, ich arbeitete gerade bei der Chip, bekam ich einen Anruf: Jörg suchte händeringend nach einem Leitenden Redakteur für die Hardware-Abteilung. Ok, ging ich halt nochmal hin.

Und blieb bis September 2015. In diesen 15 Jahren ist soviel passiert, dass es sich im Nachhinein anfühlt wie ein zweites Leben. Ich habe hier alles gelernt, was man in einem Verlag und einer Redaktion so lernen kann. Vom guten Schreiben (für Fachzeitschriften) und Redigieren über die Konzeption von großen Artikeln, Heftteilen, kompletten Magazinen bis hin zur Kalkulation und Entwicklung von neuen Magazinreihen.

Der erste Artikel Michaels erster Hardware-Artikel in GameStar 01/200 ist ein Komplett-PC-Vergleichstest: »Erstaunliche 43,1 Prozent der GameStar-Leser schrauben ihren PC selbst zusammen.«

Das erste Cover Michaels erste Ausgabe als Chefredakteur ist GameStar 02/2008. Das Titelbild zeigt Frontlines: Fuel of War. Kennt das heute noch jemand?

2001 hatte ich ein paar Artikel veröffentlicht, im Jahr 2014 erschienen dann in 12 Monaten 43 Hefte, für die ich als Chefredakteur verantwortlich zeichnen durfte. Die GameStar und ihr damaliger Verlag IDG hatten durch ihre »Let's try it«-Mentalität Unmögliches möglich gemacht. Kein Scheiß. Und über das Handwerkliche hinaus habe ich hier gelernt, Verantwortung zu übernehmen, weil man sie mir einfach gegeben, mir etwas zugetraut hat.

Mir, dem verplanten Studienabbrecher mit dem Musik- und Games-Tick. Ja, Geeks zu Redakteuren zu machen hat sich mittlerweile etabliert. Sie aber in die Führungsebene von Medienkonzernen aufzunehmen war damals völlig neu und ist auch heute noch die Ausnahme. Und als angenehmsten »Nebeneffekt habe ich bei GameStar auch noch die Frau meines Lebens getroffen. Huhu, Sigrun :-)

Also: Von tiefstem Herzen Dank für deinen Mut, GameStar. Wir haben gemeinsam gelernt mit Krisen umzugehen, harte Kritik auszuhalten und in Energie für neue Ansätze umzuwandeln. Darum bist du bis heute das relevanteste PC-Spielemagazin Deutschlands. Ich wünsche dir alles erdenklich Gute für die Zukunft. Bleib dir selbst treu, auch in den schnelllebigen Zeiten von Online-Schreierei und Social-Media-Getöse. Dann klappt das schon mit den nächsten 20 Jahren!

Der Autor
Michael war stolze 15 Jahre bei GameStar, von 2000 bis 2015. In dieser Zeit hat er die Hardware-Abteilung geleitet, war zehn Jahre Stellvertretender und Chefredakteur und schließlich für alle unsere Sonderhefte und Spezialprojekte verantwortlich. Heute betreut er für die Kommunikations-Agentur wildcard Kunden wie Twitch, Anki und Canon, aber auch Spiele wie Divinity: Original Sin 2.

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