A Plague Tale: Innocence im Test - Mit Geschwisterliebe gegen die Pest

Das Stealth-Adventure A Plague Tale ist spielerisch nicht sonderlich anspruchsvoll, zeigt aber, wie Spiele große Emotionen vermitteln können.

A Plague Tale: Innocence - Video: Dem Mittelalter-Spiel gelingt, woran viele andere scheitern Video starten 8:24 A Plague Tale: Innocence - Video: Dem Mittelalter-Spiel gelingt, woran viele andere scheitern

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Vom 5. bis 12. August gibt es A Plague Tale: Innocence im Epic Games Store geschenkt. Deshalb bieten wir euch unseren Test zur Orientierung erneut an.

Nur wenige Spiele erschaffen Figuren, die uns wirklich ans Herz wachsen. Beispielsweise Life is Strange mit Max und Chloe, The Last of Us mit Joel und Ellie oder die Mass-Effect-Reihe, in der sich alles darum dreht, unsere geliebte Crew durch die nächste halsbrecherische Mission zu bringen.

A Plague Tale: Innocence vom französischen Indie-Entwickler Asobo Studios will genau in diese Kerbe schlagen und eine Geschichte über ein Geschwisterpaar erzählen, das im rauen Mittelalter zusammen ums Überleben kämpft. Dabei zeigt sich im Test schön, wie emotionale Tiefe manchmal über spielerische Schwächen hinweghelfen kann.

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Allein gegen den Rest der Welt

Das Stealth-Adventure spielt im 14. Jahrhundert in Frankreich. Dort begleiten wir die 14-jährige Amicia de Rune. Die junge Adlige ist ein Wildfang: Sie jagt gemeinsam mit ihrem Vater und übt fleißig mit der Steinschleuder. Währenddessen wird ihr kranker Bruder Hugo daheim von der Mutter gepflegt. Dadurch wird auch die Beziehung zwischen Schwester und Bruder beeinträchtigt. Sie sehen sich kaum und sind sich zunächst fremd.

Das muss sich aber schnell ändern, als die Inquisition plötzlich vor der Tür steht. Im Land wird von einer unheimlichen Plage heimgesucht, die Rattenschwärme aus dem Boden hervorbrechen lässt, die alles Lebendige verschlingen. Die Inquisition glaubt, dass Hugos Krankheit damit zusammenhängt, weshalb sie ihn gefangen nehmen will. Amicias Mutter verhilft den Geschwistern deshalb zur Flucht ins Ungewisse.

Unterwegs muss Amicia nicht nur nach einem Heilmittel für Hugo suchen, sondern auch eine Bindung zu ihrem Bruder aufbauen und viele Opfer für ihn bringen. A Plague Tale baut so wunderbar seine Figuren und deren Beziehung auf. Wir fühlen von Anfang an mit den Charakteren, weil die Entwickler sich Zeit nehmen, sie uns näherzubringen.

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Blut ist dicker als Wasser

Das zieht sich durch das ganze Spiel. Was zunächst nach einer lahmen Eskort-Mission klingt, wird zu einer emotionalen Reise. Wir sehen zum Beispiel, wie Amicia das erste Mal tötet und in Panik verfällt. Sie hat es für ihren Bruder getan, sie weiß das. Aber für sie ist es trotzdem unfassbar schlimm.

Ähnlich ergeht es ihr mit den anderen Herausforderungen und Gefahren, die sie für ihren Bruder überwindet. Wenn sie zum Beispiel ein Schwein in die Falle lockt, um blutrünstige Ratten mit einem Mahl abzulenken oder über Berge von Leichen klettert, um Hugo in Sicherheit zu bringen. Alles in A Plague Tale dreht sich um die Beziehung der Geschwister und erhält dadurch Gewicht. Beispielsweise hält Amicia beim Schleichen permanent Hugos Hand oder hilft ihm über Hindernisse. Gleichzeitig hilft Hugo aber auch uns, wenn wir ihn durch kleine Mauerlöcher schicken, um Türen von der anderen Seite zu öffnen.

Die beiden werden ein eingespieltes Team beim Schleichen und lernen, einander zu vertrauen. Das wird unterstützt durch optionale Story-Momente. Wir dürfen zum Beispiel einen Apfel für den hungrigen Hugo pflücken oder er steckt uns eine Blume ins Haar und erzählt uns von ihrer Bedeutung.

Hugo fühlt sich wie ein echtes Kind an, das mal neugierig ist, mal quengelt und nicht alles versteht, während Amicia als große Schwester ganz natürlich die Rolle der Beschützerin einnimmt. Das macht die Beziehung der beiden, ihre Gefühle und unser Vorgehen glaubhaft. Außerdem werden die beiden immer selbstbewusster, je weiter die Handlung voranschreitet, was auch spielerisch deutlich wird. Am Ende sind sie es leid, wegzulaufen und stellen sich gemeinsam mutig allen Gefahren.

Die Beziehung von Amicia und Hugo steht im Mittelpunkt von A Plague Tale. Die Beziehung von Amicia und Hugo steht im Mittelpunkt von A Plague Tale.

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