Sprachbefehle ohne Sprechen - AlterEgo liest Gedanken über die Haut

Am MIT Media Lab hat Arnav Kapur ein Gerät entwickelt, das es ermöglicht, Sprachbefehle zu geben, ohne etwas zu sagen.

AlterEgo soll es ermöglichen, über nur gedachte Worte Sprachbefehle zu erteilen. (Bild: Arnav Kapur/MIT) AlterEgo soll es ermöglichen, über nur gedachte Worte Sprachbefehle zu erteilen. (Bild: Arnav Kapur/MIT)

Sprachassistenten können im Alltag durchaus hilfreich sein, aber nicht in jeder Situation will man Sprachbefehle gerne laut äußern.

Man stelle sich stattdessen eine Lösung vor, für die man nichts sagen muss und bei der man nur selbst die Antwort hört. Das erinnert an Elon Musks Neuralink, doch in einer ähnlichen Form gibt es ein solches System bereits (via Digitaltrends).

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Arnav Kapur, ein Postdoktorand des MIT Media Lab, hat aus dieser Idee Wirklichkeit gemacht. Das Gerät mit dem Namen »AlterEgo« sieht ein wenig wie eine Mischung aus Hörgerät und Mikrofon aus.

Es ist damit nicht unauffällig, unterscheidet sich aber optisch auch nicht allzu sehr von größeren Bluetooth-Headsets. Doch AlterEgo bietet deutlich mehr.

Denken statt sprechen

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Zwar kann das Gerät keine Gedanken lesen, doch ist es in der Lage dazu, nur gedachte Begriffe zu erkennen. Die passenden Antworten sind nur für den Nutzer von AlterEgo selbst wahrnehmbar.

Auch Personen mit einer Sprachstörung könnten so einem Computer Wörter diktieren, die dieser dann ausspricht. Doch die aktuelle Entwicklungsstufe soll nur der Anfang sein.

»Mein Ziel mit AlterEgo ist es, Leuten mit Sprachschwierigkeiten zu ermöglichen, in Echtzeit zu kommunizieren, mit einer ähnlichen Geschwindigkeit wie ich«, so Kapur. Dazu arbeitet er mit verschiedenen Patienten daran, die Technik zu optimieren.

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Ambitionierte Pläne

Der Plan wirkt ehrgeizig, doch die Idee scheint umsetzbar zu sein. »Um zu sprechen, werden über 100 Muskeln benutzt«, erläutert der AlterEgo-Entwickler. »Um mit sich selbst zu sprechen, ohne Laute zu produzieren und die Lippen zu bewegen, benötigt man weit weniger.«

Doch kaum wahrnehmbare neurologische Aktivierungen können beim Gespräch mit sich selbst vom System auf der Haut wahrgenommen und übersetzt werden.

Die künstliche Intelligenz ist darauf trainiert, diese Befehle zu verstehen. Die Antwort kommt dann über eine spezielle Technik durch den Knochen ans Innenohr.

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Anders als bei Neuralink müssen bei AlterEgo keine Kabel verlegt werden. »Unsere Priorität liegt darauf, ein nicht-invasives System zu schaffen, das ethisch vertretbar ist«, sagte Kapur. Aktuell befinde sich die Technologie in der Finalisierungsphase.

Das AlterEgo ist daher noch nicht verfügbar. Immerhin hat Kapur damit aber bereits den auf 15.000 US-Dollar dotierten Lemelson-MIT Studenten-Preis gewonnen.

Das AlterEgo soll im Alltag möglichst wenig stören (Bild: Arnav Kapur/MIT) Das AlterEgo soll im Alltag möglichst wenig stören (Bild: Arnav Kapur/MIT)

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