Still und leise erweiterte AMD diese Woche das Ryzen 3000-Line-Up. Der verhaltene Launch hat auch einen Grund: der Ryzen 9 3900 soll nur an OEM-Partner ausgeliefert und der Ryzen 5 3500X ausschließlich in China verkauft werden - zumindest vorerst.
Zum Ryzen 5 3500X gibt es bereits Benchmarks und ein erstes Review aus dem Reich der Mitte, das gleichermaßen vielversprechend wie ernüchternd ausfällt.
Ryzen 5 3500X versus Core i5 9400F
Die chinesische Webseite Expreview.com testete den Ryzen 5 3500X ausführlich und stellte den derzeit kleinsten Ableger der Ryzen-3000-Familie Intels Core i5 9400F gegenüber - wer hat die Nase vorn in der Preisklasse bis 150 Euro?
Um die Ergebnisse noch besser einordnen zu können, gesellt sich auch ein Ryzen 5 3600 zum Testsetup, das im Übrigen aus einem MSI B450M Mortar Titanium (AMD), einem MSI B360M Mortar Titanium (Intel), zweimal 8 GByte DDR4-3200 und einer Radeon RX 5700 XT besteht.
Zunächst die positiven Aspekte des Ryzen 5 3500X: In allen getesten Office-Workloads liegt der Sechskerner (sechs Threads, keine virutelle Kernverdoppelung, AMD SMT) vor dem i5 9400F, der ebenfalls sechs Kerne besitzt und gleichsam keine virtuelle Kernverdoppelung (Intel Hyper-Threading) bietet.
Dem Ryzen 5 3600 muss sich der Ryzen 5 3500X jedoch geschlagen geben. Im PCMark 10 trennen die beiden Sechskerner durchschnittlich nur rund 5 Prozentpunkte, allerdings kommt hier die virtuelle Kernverdoppelung, die der Ryzen 5 3600 im Gegensatz zum Ryzen 5 3500X bietet, kaum zum tragen.
CPU-Vergleich mit Benchmarks - Kaufberatung Prozessoren
Anders sieht das bei typischen Rendering-, Encoding- und Kompressions-Anwendungen wie beispielsweise Cinebench R20, Blender oder WinRAR aus. Dort kann der Ryzen 5 3500 nicht mehr mit dem großen Bruder mithalten, platziert sich aber teils klar vor dem i5 9400F.
Gründe hierfür könnten der modernere Speichercontroller (DDR4-3200 statt DDR4-2666) und der im Vergleich deutlich größere Cache (32 MB L2+L3 vs. 10,5 MB L2+L3) sein.
In puncto Gaming-Performance kann sich der Ryzen 5 3500X jedoch nicht vom Core i5 9400F absetzen. Mal hat der eine die Nase vorn, mal der andere, insgesamt sind die beiden Einsteiger-CPUs aber in etwa gleichauf.
Im Übrigen erzielt auch der Ryzen 5 3600 keine besseren Ergebnisse als die beiden reinen Sechskerner, was zumindest Rückschlüsse auf die Auswirkung der virtuellen Kernverdoppelung in den getesteten Spielen zulässt.
Sieg mit Abstrichen
Soweit scheint der Ryzen 5 3500X also die klar bessere Wahl in der Einsteigerklasse zu sein - nicht zu vergessen jedoch, dass es den Sechskerner (vorerst) nur in China zu kaufen geben soll. Doch restlos überzeugen kann er unserer Meinung dennoch nicht.
Zwar kann sich der 3500X bei Office-Workloads und rechenintensiven Programmen vor dem 9400F behaupten, zumeist fallen die Unterschiede dabei aber nicht besonders groß aus - abgesehen von einzelnen Anwendungen wie WinRAR oder 7-Zip, die besonders stark von dem überarbeiteten Speichercontroller, respektive der höheren effektiven Speicher-Geschwindigkeit profitieren.
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Die Performance in Spielen dagegen ist quasi identisch. Zudem verbraucht der Ryzen 5 3500X laut Expreview unter Vollast (AIDA64 Stress FPU) 124 Watt und ist damit knapp 12 Prozent energiehungriger als der i5 9400F (111 Watt), was angesichts der fortgeschritteneren Architektur und des moderneren Fertigungsverfahren überrascht.
Letztlich ausschlaggebend könnte also der Preis sein. Der Core i5 9400F ist hierzulande bereits für rund 140 Euro zu haben, vor Kurzem wurden gar nur 120 Euro aufgerufen.
Der Ryzen 5 3500X kostet in China derzeit 1.099 Yuan (ohne Umsatzsteuer), das entspricht rund 140 Euro (circa 167 Euro inklusive deutscher Mehrwertsteuer) - wir vermuten, dass bald erste Importe des Ryzen 5 3500X auch hierzulande Klarheit über den Preis bringen werden.
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