Biowares neuer Sci-Fi-Shooter Anthem erscheint zwar erst am 22. Februar, aber schon Wochen vor dem Release macht das Spiel eine Sache um Längen besser als viele seiner Konkurrenten: die Kommunikation und Interaktion mit den Fans. Wie offen die Entwickler von Bioware mit ihrer Community umgehen, wird besonders in zwei Bereichen deutlich:
Zum einen sprechen, antworten und scherzen die Anthem-Verantwortlichen tagtäglich auf Twitter mit allen Spielern, die Fragen zu dem neuen Open-World-Shooter haben. Vor allem die beiden Lead Producer Michael Gamble und Ben Irving, der Executive Producer Mark Darrah sowie Biowares General Manager Casey Hudson sind extrem aktiv auf Twitter. Mal posten sie einfach ein paar Codes für die VIP-Demo, mal bestätigen sie mit einem Tweet, dass Anthem keine Lootboxen enthalten wird.
Zum anderen hört Bioware schon jetzt auf die Wünsche der Community. Vor Kurzem wurde zum Beispiel überraschend ein neuer Multiplayer-Hub namens Launch Bay angekündigt - und das laut Bioware, weil die Fans es sich gewünscht haben. Auf Reddit erklärte einer der Entwickler ausdrücklich: »Wir hatten dieses Feature nicht geplant, es war eine Reaktion auf tonnenweise Community-Feedback!« Wirklich nachweisen lässt sich das natürlich nicht, aber es gibt auch keinen echten Grund, daran zu zweifeln.
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»Das wird die gesamte Industrie verändern!«
Wie vorbildlich der Weg ist, den Bioware da gerade eingeschlagen hat, beweist auch ein Blick ins Anthem-Subreddit. Dort erklärt der User Skult0703 in einem der aktuellen Top-Threads mit über 518 Kommentaren und 90 Prozent Upvotes, wie sehr sich die Spieler über dieses neue Social Hub für Multiplayer freuen sollten:
"Die Umsetzung des Social Hubs zeigt uns, wie Bioware auf uns und unsere Wünsche reagiert. Diese Kommunikation zwischen Spielern und Entwicklern ist genau das, was andere AAA-Titel vermissen lassen. Das wird die gesamte Industrie verändern!"
Zugegeben wirken Skults Worte doch recht emotional und ich glaube nicht, dass die gesamte Videospielindustrie sich Anthem zum Vorbild nehmen wird. Aber tatsächlich lässt Anthem beziehungsweise Bioware seine Konkurrenten in Sachen Community-Management zurzeit ziemlich alt aussehen.
Mehr zu Anthem: Alle Infos zum Start der VIP-Demo
Michael Herold
@michiherold
Michael hat gerade als FIFA-Spieler schon häufig erlebt, dass Electronic Arts seine Fans gerne mal etwas länger auf Updates, Neuerungen oder einfach nur Antworten auf simple Fragen warten lässt. Umso mehr freut er sich nun über die fleißig twitternden Entwickler des neuen EA-Spiels Anthem. Allerdings muss Michael in der VIP-Demo von Anthem nun erstmal austesten, ob das »Sci-Fi-Epos« seinen Namen und die Vorschusslorbeeren auch wirklich verdient.
Mit Destiny 2 zum Beispiel löste Bungie kurz nach dem Release im Oktober 2017 gleich einen ganzen Skandal-Marathon aus (man denke an die Erfahrungspunke-Lüge oder den enttäuschenden ersten DLC »Fluch des Osiris«), wodurch sie viele Fans bis heute vergrault haben.
Auch das erste The Division (das ich als Koop-Shooter mal mit Anthem vergleichen will) enttäuschte seine Community seinerzeit, weil Ubisoft von den Fans dringend gewünschte Spiel-Änderungen (zum Beispiel grundlegendes Endgame-Balancing) erst Monate später veröffentlichte. Für das neue The Division 2 haben die Entwickler bislang zwar viel versprochen, allerdings lassen sie sich bei weitem nicht so sehr in die Karten schauen wie Michael Gamble und Co. von Bioware.
Selbstverständlich macht all das Destiny 2 und Division 2 nicht automatisch zu schlechteren Spielen, aber darum geht es in diesem Artikel auch nicht. Es ist durchaus möglich, dass Anthem zum Release schlecht sein wird und womöglich auch schlechter als seine Konkurrenten. Aber in der Disziplin Kommunikation mit den Fans gewinnt Bioware für mich schon jetzt.
Und das ist insbesondere deshalb so erstaunlich und erfreulich, weil andere EA-Spiele wie zum Beispiel FIFA 19 (wo Fans über einen Monat auf einen simplen Bugfix warten musste) beim Umgang mit der Community und deren Wünschen auch noch viel Verbesserungspotenzial haben.
Umso entscheidender, dass Bioware auch nach dem Release von Anthem genauso weitermacht. Denn es wäre eine Schande, wenn sich die vorbildliche Fan-Kommunikation als reine PR-Maßnahme entpuppen sollte und eingestellt wird, sobald es den ersten Gegenwind von zahlenden Kunden gibt. Denn dann könnte Anthem tatsächlich und langfristig zum Kommunikations-Vorbild für alle Service Games werden. Verbesserungsbedarf gibt's da schließlich mehr als genug.
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