Antivirus-Apps für Android - Die meisten sind nutzlos laut Test

Ein Test von Antiviren-Apps für Android fördert desaströse Ergebnisse zutage: Nur 20 Prozent der Programme funktionieren wie erwartet.

In einem Test erkannten lediglich 20 Prozent von 250 geprüften Antiviren-Apps für Android mindestens 90 Prozent der eingespeisten Malware. In einem Test erkannten lediglich 20 Prozent von 250 geprüften Antiviren-Apps für Android mindestens 90 Prozent der eingespeisten Malware.

Der beste Virenschutz ist immer noch der gesunde Menschenverstand: Keine Dateien ausführen oder öffnen, die nicht aus zuverlässiger Quelle stammen, genauso wenig wie Mailanhänge öffnen, die nicht erwartet werden - auch nicht, wenn sie von Bekannten stammen, denn deren Adressbuch mag kompromitiert sein. Das gilt praktisch unabhängig vom Betriebssystem oder Gerät.

Android ist in dieser Hinsicht an sich relativ sicher, vor allem wenn man sein Smartphone nicht gerootet hat und keine Installation von Apps zulässt (default ist die Funktion abgeschaltet), die nicht aus dem Google Play Store stammen.

250 Antiviren-Apps im Store

Trotzdem gibt es im Play Store massenhaft Antiviren-Apps für Android - die laut einer Veröffentlichung von AV Comparatives größtenteils nutzlos sind. Wie AV-Comparatives im Rahmen eines großangelegten Tests festgestellt hat (via Techspot), erkannten lediglich 50 von 250 getesteten Android-Apps mindestens 90 Prozent der Malware- und Viren-Samples korrekt.

Einige Apps besaßen keine updatefähigen Antiviren-Definitionen und blockierten Apps rein nach einer vom Entwickler vorgegebenen Liste, anere gaukelten dem Nutzer eine Antiviren-Funktion sogar nur vor, besaßen in der Praxis aber keinerlei Funktion.

170 als unsicher eingestuft

Für den Test speisten die Forscher rund 2.000 der bekanntesten Android-Malware-Programme auf Android-Geräte, während sie realistische Nutzungsbedingungen auf den Test-Smartphones simulierten.

Bei den Testgeräten handelte es sich hauptsächlich um Samsung Galaxy S9 Smartphones inklusive Android 8.0. Für die mit Android 8.0 inkompatiblen Apps kamen Google Nexus 5 Smartphones mit Android 6.01 zum Einsatz.

Um die Zuverlässigkeit der jeweiligen Antiviren-App zu testen, ging AV-Comparatives wie folgt vor:

  • Öffnen des Chrome-Browsers und Download der Malware
  • Öffnen der Malware-Datei über den Daten-Explorer
  • Installation der Malware
  • Ausführen der Malware

Damit eine Malware als sicher erkannt galt, musste die App den Nutzer während dieser vier Schritte über die Böswilligkeit der jeweiligen Datei informieren.

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Als Kontrollgruppe für die 2.000 getesteten Malware-Dateien nutzten die Forscher zusätzlich 100 saubere Dateien. Insgesamt 23 der 250 getesteten Anti-Malware-Apps erreichten eine Erkennungsquote von 100 Prozent, darunter vor allem die Anwendungen bekannter Entwickler wie Kaspersky, Sophos, McAfee, Avast, Avira und AVG.

80 Apps erreichten eine Quote von mindestens 30 Prozent. Alles, was darunter liegt, bezeichnet AV-Comparatives als unsicher - eine ziemlich großzügige Quote seitens AV-Comparatives.

Der Play Store bietet eine Masse an Antivirus-Apps für Android - manche erkennen sich selbst als Malware. Der Play Store bietet eine Masse an Antivirus-Apps für Android - manche erkennen sich selbst als Malware.

Selbstblockade per WhiteList

Während einige der als unsicher eingestuften Apps nur wenige bis gar keine Malware-Dateien erkannten, führten andere zu diversen falschen Positiv-Meldungen. Einige Apps gingen nur anhand einer vom Entwickler fest kodierten WhiteList vor, in denen zum Beispiel alle Dateipakete, die mit dem Dateinamen »com.adobe.*« versehen waren, als »sicher« eingestuft wurden.

Besonders kurios: Einige Apps, die mit dem WhiteList-System arbeiten, blockierten sich sogar selbst, weil sie nicht in der WhiteList-Datei enthalten waren. Führt der Nutzer einen Scan nach Malware aus, zeigen manche dieser Apps außerdem zwar einen Fortschrittsbalken an - dieser besitzt wiederum aber keine tatsächliche Aussagekraft und soll dem Nutzer lediglich eine Funktionalität gegen Malware vorgaukeln.

Die meisten der von AV-Comparatives beanstandeten Apps wiesen eine starke optische Ähnlichkeit zueinander auf. Die detaillierten Ergebnisse findet ihr auf der Webseite von AV-Comparatives inklusive der Entwicklernamen der beanstandeten Apps.

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