Die Rückkehr von Jobs und der Microsoft-Deal
1996 kehrt Steve Jobs zurück ins Unternehmen, indem die Apple-Chefetage ihn kurzerhand mitsamt seiner Firma NeXT aufkauft. Anfangs nur als Berater eingestellt, wird er ein Jahr später Geschäftsführer. Jobs krempelt die Firma radikal um. Wenig profitable Sparten wie der PDA Newton werden kurzerhand geschlossen.
Jobs führt Apple wieder zurück auf den Erfolgspfad, allerdings mit einer umstrittene Aktion: Auf der MacWorld Expo (1997 in Boston) erklärt er den erstaunten und teilweise laut buhenden Anwesenden, dass eine Zusammenarbeit mit Microsoft sehr bedeutend für Apple sei.
Man habe alle anstehenden Klagen und Patentstreitigkeiten beigelegt, Microsoft werde 150 Millionen Dollar in Apple investieren, der Internet Explorer werde zum Standard-Browser des Macintosh, da er »ein wirklich guter Browser« sei und Microsoft werde in den nächsten fünf Jahren Office und weitere Software für den Mac herstellen.
Als dann auch noch Microsoft-Boss Bill Gates per Satellit zugeschaltet wurde, konnten sich die Zuschauer nicht mehr so recht zwischen Applaus und Buh-Rufen entscheiden. Steve Jobs bewirbt den neuen Kurs anschließend damit, dass man der Sichtweise aufgeben müsse, nach der »Apple nur gewinnen könne, wenn Microsoft verliert«.
Unter Apple-Gegnern oder Windows-Fans wird diese Geschichte bis heute gerne so gedeutet, als ob Microsoft damit Apple vor dem Untergang gerettet hätte. Tatsache ist jedoch, dass Microsoft Apple zu diesem Zeitpunkt fast dringender benötigte als umgekehrt.
Die Firma von Bill Gates war auf die Existenz eines weiteren, größeren Anbieters angewiesen, um nicht als Monopolist zu gelten. Das hätte die Redmonder noch weiter ins Fadenkreuz der US-Wettbewerbsaufsicht gebracht.
Finanziell stand es um Apple zu diesem Zeitpunkt trotz starken Verlusten noch nicht so schlecht, dass 150 Millionen Dollar einen Unterschied gemacht hätten. Wichtiger war eher die Verpflichtung von Microsoft, weiterhin Software für Apple zu entwickeln.
Das sorgte zusammen mit der Rückkehr von Steve Jobs für neues Vertrauen in Apple, während Microsoft für »einen Apple und ein Ei« günstig dem Monopol-Problem ausweichen konnte. Apple und Microsoft haben sich also gegenseitig den Rücken freigehalten und Jobs konnte als raffinierter Geschäftsmann dabei noch 150 Millionen US-Dollar herausschlagen.
Die i-Geräte als Erfolgsgarant
Den größten Anteil am Wiedererstarken von Apple haben zwei Geräte: Der iMac und das iBook. Bunt und knuffig sorgen die Rechner für Aufsehen bei den Kunden, die normalerweise den mausgrauen Einheitslook der Konkurrenz gewöhnt sind.
Der erste iMac erscheint 1998 und ist Apple-typisch ein All-in-one-Rechner. Er wird mit Mac OS 9 ausgeliefert. Das neue Apple-Betriebsystem, das auf NeXTStep von Jobs‘ Ex-Firma basiert, gilt erstmals wieder als ernsthafte Konkurrenz für Windows von Microsoft. Prompt führt der erste iMac Apple wieder in die Gewinnzone und ist heute ein Kult-Rechner.
Von diesem Erfolg bestärkt, setzten die Apple-Designer bei Notebooks auf eine ähnliche Philosophie: Das erste iBook wird geboren und bekommt durch seine runde Form schnell den Spitznamen »Clamshell« (Muschelschale), als es ab 1999 für 1.599 Dollar verkauft wird.
Publikum und Fachpresse sind begeistert: Das iBook ist das leistungsstärkste Notebook in seiner Preisklasse. Besonders das 12,1-Zoll-TFT-Display mit einer Auflösung von 800x600 Pixeln ist seinerzeit einzigartig, denn es ist ein Aktivmatrixbildschirm. Konkurrenten wie IBM und Compaq verbauen in ihren deutlich teuereren Einsteigergeräten Passivmatrixbildschirme.
Dabei liegen die Bildpunkte an den Leiterbahn-Schnittstellen der Spalten und Zeilen. Legt man am Rand Spannung an, leuchtet der Schnittpunkt der beiden Leitstreifen. Bei einer Aktivmatrix hingegen hat jeder Pixel einen aktiven Verstärker und Stromversorgungsanschluss. Schnellere Reaktionszeiten, hellere Farben und ein bessere Kontrast sind das Ergebnis.
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