Allzu viele U-Boote wird die serbische Marine nicht haben, wenn man sich die Lage des kleinen Landes so anschaut. Aber U-Boot-Fans gibt es dort. Das Team von Digital Arrow aus Belgrad ist eigentlich auf Auftragsarbeiten spezialisiert, will aber seit Jahren endlich auch ein eigenes, großes Spiel auf die Beine stellen.
Insbesondere die deutschen Uboot-Shooter Schleichfahrt und Aquanox hatten es dem Team unter Firmengründer Norbert Varga schon immer angetan. »Ich habe nie verstanden, warum diese Art von Spiel plötzlich vom Markt verschwunden ist«, sagt er. Immerhin gäbe es doch kaum einen faszinierenderen, mysteriöseren Ort auf unserer Welt, als die Tiefsee.
Skeptischer Publisher
Beim Publisher Nordic Games war man zunächst skeptisch. Die Markenrechte an Aquanox hatte man dort nach der JoWood-Pleite im Paket mit einer ganzen Reihe anderer Lizenzen eingesammelt, aber bei dem Kauf standen andere Titel im Vordergrund. Die Aquanox-Lizenz fand man zwar interessant, aber auch risikoreich: zu teuer, zu sehr Nischentitel.
Vielleicht wäre die Marke auf ewig in den Archiven abgesoffen, hätte sich nicht Nordic-Mitarbeiter Reinhard Pollice immer wieder für den Titel eingesetzt. Ebenfalls ein Fan der alten Spiele, sieht er eine Marktlücke für das Spiel. Aquanox wird zu seinem Baby, erste Konzeptzeichnungen werden angefertigt und bei Nordic taut man langsam auf - das Unterwasser-Thema erscheint nun auch anderen als überaus faszinierend.
CoD unter Wasser
Ganz woanders auf der Welt arbeitet man derweil schon lange an einem Unterwasser-Shooter. Publisher THQ hat bereits seit dem Jahr 2007 ein entsprechendes Konzept in der Schublade, weiß aber nicht wohin damit. Ein erster Prototyp vom THQ-Studio Mass Media findet keine Zustimmung in den oberen Etagen und wird prompt abgesägt.
2009 unternimmt der Publisher dann einen weiteren Versuch. Die Firmenleitung hat gewechselt und das Konzept ist inzwischen mehrfach umgeschrieben worden. Aus der Idee eines U-Boot-Spiels ist ein Unterwasser-Call-of-Duty geworden in dem sich Tauscher mit Speeren und Harpunen bekämpfen und Tauchstationen mit MGs stürmen. Das neue Studio hinter dem Projekt nennt sich Big Red Button und gilt als heißer Newcomer, da sich das Team aus ehemaligen Mitgliedern des weltbekannten Entwicklers Naughty Dog (The Last of Us, Uncharted) rekrutiert.
Doch auch diese Version des Spiels überzeugt THQ nicht. Das Projekt, inwzischen Deep Six genannt, liegt zum zweiten Mal auf Eis. Die Faszination des Themas allerdings, lässt THQ dennoch nicht los und so startet man 2011 einen dritten, letzten Versuch - diesmal unter der Führung des Metro: Last Light-Studios 4A Games. Doch bevor 4A auch nur einen Gedanken an das Projekt verschwenden kann, nehmen die Dinge einen anderen Lauf.
Anfang 2012 gerät THQ endgültig in finanzielle Schieflage und ist nicht mehr in der Lage, neue Projekte zu finanzieren. Nicht viel später ist der einstige Publishing-Gigant bankrott. Das Thema Deep Six war damit endgültig erledigt. Doch ein kleiner Teil des Spiels, lebt nun tatsächlich fort - in Aquanox: Deep Descent.
Und es existiert doch
Während man auf der Gamescom steht und die ersten Szenen von Aquanox: Deep Descent über den Monitor flimmern, erscheint es rückblickend erstaunlich, dass es dieses Spiel nun trotzdem geben wird. Das sich Nordic-Games doch entschloss, das Wagnis Aquanox einzugehen. Dass man ausgerechnet beim Outsourcing-Studio Digital Arrow nachfragte, ob das Team nicht an einer der neuen Marken von Nordic Games arbeiten wolle.
Das Nordic nach der THQ-Insolvenz ein großes Paket an Spiele-Lizenzen einkaufte und darin zufällig die Deep-Six-Lizenz enthalten war - zusammen mit vielen hervorragenden Konzeptzeichnungen und Recherchematerial, die man in der Vorproduktion von Aquanox plündern konnte. Das Norbert Varta jetzt wirklich hier steht und einen ersten Prototypen vorführt.
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