Assassin's Creed 3 Remastered - Für wen sich die Neuauflage lohnt - und für wen nicht

Wir haben ausführlich Assassin's Creed 3 Remastered gezockt und ziehen eine Test-Bilanz: Im Vergleich zu früher hat sich einiges getan, doch rechtfertigt das den Neukauf?

GameStar Plus Logo
Weiter mit GameStar Plus

Wenn dir gute Spiele wichtig sind.

Besondere Reportagen, Analysen und Hintergründe für Rollenspiel-Helden, Hobbygeneräle und Singleplayer-Fans – von Experten, die wissen, was gespielt wird. Deine Vorteile:

Alle Artikel, Videos & Podcasts von GameStar
Frei von Banner- und Video-Werbung
Einfach online kündbar

Assassin's Creed 3 Remastered bringt gleich zwei Assassin's-Creed-Teile mit verbesserter Grafik zurück. Assassin's Creed 3 Remastered bringt gleich zwei Assassin's-Creed-Teile mit verbesserter Grafik zurück.

Über Assassin's Creed 3 findet man in vielen Foren sehr starke Meinungen, häufig große Liebe, häufig klare Ablehnung. Der Ausflug ins Amerika zur Zeit der Unabhängigkeitskriege konnte für viele Spieler nicht mit Ezios Italien-Abenteuern aus AC 2 konkurieren, Nachfolger Black Flag stahl Teil 3 außerdem langfristig die Show. Doch es finden sich auch Gegenmeinungen: Assassin's Creed 3 sei eine Perle der langlebigen Serie, in puncto Story viel mutiger als die späteren Serienteile, ein unvergessliches Abenteuer aus Sicht eines Helden, der zwischen zwei Welten steht.

Jetzt könnt ihr euch bequemer denn je eine eigene Meinung bilden. Assassin's Creed 3 Remastered bringt das 2012er-Spiel auf die aktuelle Konsolengeneration, überarbeitet auch für den PC die Grafik, ergänzt einige Spielmechaniken und will die bestmögliche Fassung von Connors Reise durchs Grenzland kredenzen. Außerdem steckt im Paket auch das häufig übersehene Spin-Off Assassin's Creed 3: Liberation, das sein Szenario tief in den amerikanischen Süden verlagert und die Gräuel der Sklaverei thematisiert.

Doch lohnt sich die Neuauflage, wenn man das Original gespielt hat? Wir haben uns ausführlich ins Remaster gestürzt, um euch die wichtigsten Antworten zu liefern. Eines vorneweg: In Assassin's Creed 3 stecken 2019 einige spannende Neuerungen,aber auch verpasste Chancen.

Was bietet Assassin's Creed 3 Remastered?

Klären wir erstmal, was ihr für eure 40 Euro bekommt. Übrigens: Wer den Season Pass von Assassin's Creed: Odyssey besitzt, erhält das komplette Remaster von Assassin's Creed 3 kostenlos. Oder ihr kauft das Ding separat. Wie auch immer eure Kaufstrategie aussieht, die folgenden Dinge stecken im Paket:

  • Assassin's Creed 3 in der Remastered-Variante, allerdings ohne den Multiplayer von einst
  • Alle DLCs zu Assassin's Creed 3, darunter die große Story-Erweiterung »Die Tyrannei von König Washington« sowie alle Mini-DLCs, also der Benedict-Arnold-DLC, »Das Verborgene Geheimnis« sowie »Die Kampferprobten«
  • Assassin's Creed: Liberation, ebenfalls in einer Remaster-Variante

Weil es wichtig ist, erwähnen wir es nochmal: Der einstige Multiplayer ist kein Teil von Assassin's Creed 3: Remastered. Das wird für die meisten Spieler keinen Unterschied machen, weil die Mehrspieler-Erweiterungen der alten Assassin's-Creed-Teile kaum gespielt wurden. Doch falls ihr euch darauf gefreut habt - so wie manch ein Redakteur hier (nennen wir ihn D.H.) -, dann schaut ihr in die Röhre.

Assassin's Creed 3 führte damals die Jahreszeiten ein. Das winterliche Grenzland kann auch 2019 noch imponieren. Assassin's Creed 3 führte damals die Jahreszeiten ein. Das winterliche Grenzland kann auch 2019 noch imponieren.

Was ändert sich optisch in der Remastered-Neuauflage?

Ein Remaster ist natürlich nur so gut wie die Dinge, die sich dadurch gegenüber dem Original ändern. Den größten Unterschied zu 2012 macht natürlich die verbesserte Grafik. Und zumindest bei den Texturen zahlen sich die Detailüberarbeitungen wirklich aus.

Gerade in 4K sieht das neue Assassin's Creed 3 deutlich besser aus. Die Ziegelwände, Fenster, Straßen und Landschaften von Boston, dem Grenzland sowie New York - all das wurde wunderbar und knackscharf aufgehübscht. In Full HD kommt ihr schon mit einer Geforce GTX 970 in maximale Detail-Regionen, wer mit einer 1070 zockt, erreicht einigermaßen stabile 50 bis 60 Bilder und kann auch in 1440p-Auflösungen flüssig spielen. Die verbesserten Lichteffekte sorgen für eine weichere, stimmungsvollere Beleuchtung, besonders in dunklen Katakomben, die nur vom Lampenschein erhellt werden.

Die Medaille hat allerdings eine Kehrseite: Vor dieser verschönerten Kulisse fällt nur umso mehr auf, wie veraltet die Charaktermodelle aussehen. Trotz aller Shader-Überarbeitungen wirken die Menschen in Assassin's Creed 3 wie leblose Puppen. Besonders in den Zwischensequenzen stören die ausdruckslosen Mimiken von eigentlich charismatischen Charakteren wie Haytham Kenway. Selbst in Odyssey gehören die Gesichtsanimationen nicht zu den Glanzlichtern von Assassin's Creed, das Remaster fällt hier aber noch deutlich stärker ab.

Assassins Creed 3 - Original und Remaster im Grafikvergleich Video starten 4:11 Assassin's Creed 3 - Original und Remaster im Grafikvergleich

Für Assassin's Creed: Liberation gilt all das in ähnlicher Form. Hier wurde der bereits existierende HD-Port der ursprünglichen PS-Vita-Fassung als Vorlage genommen, das Lousiana-Abenteuer von Aveline sieht also noch ein Stückchen altbackener aus.

Das soll aber alles nicht zu negativ klingen: Assassin's Creed 3 Remastered ist definitiv die schönste Version des Amerika-Abenteuers, Soundtrack, Vertonung und Umgebungsdesign können sich auch heute noch sehen und hören lassen. Man darf nur eben nicht den grafischen Sprung eines echten Remakes erwarten, allerdings heißt das Teil ja auch nicht Assassin's Creed 3 Remade.

Wie gut war das Original? Unser Test zu Assassin's Creed 3 aus dem Jahr 2012

Was ändert sich am Spiel selbst?

Die Änderungen des Remaster beschränken sich nicht nur auf optische Verbesserungen. Auch spielmechanisch wurde ein bisschen was verändert, um Assassin's Creed 3 an die moderneren Teile anzupassen. Und tatsächlich gefallen uns die Neuerungen ziemlich gut.

So gibt es wie in Assassin's Creed 4: Black Flag nun die Möglichkeit, klammheimlich aus hohem Gras per Pfiff Feinde anzulocken. Gerade angesichts des Grenzland-Natur-Szenarios, in der Assassine Connor sich als Jäger herumschleicht, passt diese Erweiterung wunderbar ins Spiel. Die Mini-Map wurde außerdem erweitert und zeigt Blickrichtungen von Feinden an, was die Navigation beim Schleichen spürbar erleichtert.

Assassins Creed 3 - Video: Was ist wirklich neu im Remaster Video starten 3:45 Assassin's Creed 3 - Video: Was ist wirklich neu im Remaster

Ebenfalls cool: Mit den Schießeisen lässt sich jetzt frei zielen. Der Schusswaffengebrauch war in frühen Assassin's-Creed-Teilen eine ziemlich unintuitive Angelegenheit, die nun spürbar leichter von der Hand geht. Allerdings gehören Flinten in Assassin's Creed 3 wegen ihren furchtbar langen Nachladezeiten eher zu den Sekundärwaffen. Die Spielbalance wird dadurch also kaum beeinflusst, allerdings war Assassin's Creed 3 schon damals viel zu leicht. Ein zusätzlicher Schwierigkeitsgrad wie bei den Zelda-Remakes hätte hier wunderbar reingepasst.

Auch neue Outfits gibt es. Ihr könnt Connor in die Gewandung aktueller Assassinen kleiden, also Alexios, Bayek, Aguilar oder Jacob. Auch Templerkollege Shay leiht seine Klamotte.

Zwischen Massenmord und Minotauren-Merchandise - Plus-Essay zu Assassin's Creed

Für wen lohnt sich das Remaster?

Gerade hier verpasst das Remaster aber eine Chance: Assassin's Creed: Rogue erschien Jahre nach Teil 3, erzählt aber dessen unmittelbare Vorgeschichte (beziehungsweise eigentlich die Zeit zwischen dem Haytham-Prolog und der Connor-Kampagne). Zumindest irgendeine Zusatzmission mit Rogue-Thematik hätte sich als Bonbon angeboten. Aber gut, für ein Remaster wäre der Aufwand wahrscheinlich zu groß gewesen. Schließlich muss man Synchronsprecher erneut ins Boot holen, Charaktermodelle entwerfen und so weiter.

Das Kampfsystem bleibt nahezu unverändert. Das viel zu starke Kontermanöver wurde erst Jahre später entschärft. Das Kampfsystem bleibt nahezu unverändert. Das viel zu starke Kontermanöver wurde erst Jahre später entschärft.

So ändert dieses Wunschdenken nichts an unserer positiven Bilanz: Assassin's Creed 3 Remastered ist auf dem PC ein sehr gelungenes Remaster, das seiner Aufgabe gerecht wird. Es macht das Spiel von 2012 so hübsch wie nie, bringt einige Komfortverbesserungen, ohne´dabei die Balance von einst zu sehr anzutasten.

Wer das Original ausgiebig gespielt hat, sollte sich das 40-Euro-Paket allerdings wirklich nur kaufen, wenn man sich zu den echten Enthusiasten zählt und erneut Lust auf die ganz große Runde - also Teil 3, Liberation und DLCs - verspürt. Die Story selbst wird nicht merklich glaubhafter präsentiert, lediglich die Landschaften profitieren massiv von der aktualisierten Technik. Ausgiebige Streifzüge durchs Grenzland wirken stimmungsvoller denn je, das Spiel rangiert nun knapp unter dem Niveau von Rogues Frontier-Umgebungen.

Wer Assassin's Creed 3 noch nie gespielt hat, bekommt hier ganz klar die bestmögliche Version. Und ja, unserer Meinung nach lohnt sich das Spiel auch heute noch, alleine wegen des unverbrauchten Szenarios. Über die Story des Spiels kann man geteilter Meinung sein, aber hey, so könnt ihr euch wenigstens eine eigene Meinung bilden.

Assassin's Creed 3 hat bis heute eine einzigartige Erzählstruktur. Die eigentliche Hauptfigur spielt man erst nach 5 Stunden. Assassin's Creed 3 hat bis heute eine einzigartige Erzählstruktur. Die eigentliche Hauptfigur spielt man erst nach 5 Stunden.

1 von 2

nächste Seite


zu den Kommentaren (55)

Kommentare(53)
Kommentar-Regeln von GameStar
Bitte lies unsere Kommentar-Regeln, bevor Du einen Kommentar verfasst.

Nur angemeldete Benutzer können kommentieren und bewerten.