Bildschirm-Aufzeichnung - Apps machen Screenshots ohne Genehmigung, Apple reagiert

Mehrere iOS-Apps sammeln laut einen Bericht Analyse-Daten der Nutzer, zu denen auch Screenshots und ganze Aufzeichnungen des Nutzerverhaltens gehören

Manche iOS-Apps zeichnen heimlich den Bildschirm auf und übertragen ihn an eine Analyse-Firma. Manche iOS-Apps zeichnen heimlich den Bildschirm auf und übertragen ihn an eine Analyse-Firma.

Update: Laut Techcrunch hat Apple die Entwickler der Apps kontaktiert und sie aufgefordert, den Analyse-Code zu entfernen oder aber korrekt gegenüber den Nutzern anzugeben. Ansonsten will Apple die Apps aus dem App-Store entfernen. Gegenüber Techcrunch sagte ein Sprecher: »Wir haben die Entwickler, die gegen die strengen Privatsphäre-Vorschriften und Richtlinien verstoßen, informiert und werden sofortige Maßnahmen ergreifen, falls notwendig.«

Techcrunch berichtet über einen Fall, bei dem der Entwickler nur einen Tag Zeit erhalten hat, um den Code zu entfernen und seine App neu einzureichen. Techcrunch bestätigt auch, dass Glassbox Kunden unter Android-App-Entwicklern hat, doch von Google gibt es bisher keine Reaktionen.

Originalmeldung: Die Webseite Techcrunch berichtet darüber, dass viele populäre iOS-Apps die Technik von Glassbox verwenden würden, einer Analyse-Firma, die es ermöglicht, das Nutzerverhalten in Apps aufzuzeichnen. Die sogenannten Session Replays erlauben es den Entwicklern, Screenshots zu machen oder sogar komplette Aufzeichnungen inklusive Bildschirmberührungen, Tastennutzung oder die Verwendung des virtuellen Keyboards.

Einige der Apps maskieren dabei laut den Behauptungen des von Techcrunch zitierten Experten aber nicht wie erwartet die sichtbaren persönlichen Daten in den Aufzeichnungen, sodass persönliche Daten wie Ausweisnummern oder Kreditkarten-Details in den Screenshots übertragen würden. Und diese Daten, etwa der App von Air Canada, könnten laut der Meldung jederzeit von den Angestellten mit Zugriff auf den Server, wo die Profile gespeichert werden, angesehen werden.

Der zitierte Experte, der mehrere Apps, die Glassbox als Kunde nennt, untersuchte, kam zu dem Schluss, dass zwar die meisten Apps die Daten verschleiern, aber gelegentlich trotzdem Daten wie E-Mail-Adressen oder Postleitzahlen sichtbar waren. All diese Daten werden entweder zu Glassbox-Servern oder direkt auf Server des Glassbox-Kunden geschickt und der Experte wäre nicht überrascht, wenn dort nun auch sensible Daten zu Bankverbindungen oder Passwörter zu finden wären.

Konkret nennt der Techcrunch-Artikel folgende Apps (in der Version für Nordamerika), die der Experte untersucht hat:

  • Air Canada
  • Abercrombie & Fitch
  • Expedia
  • Hollister
  • Hotels.com
  • Singapore Airlines

Keine einzige der Apps, die mit Glassbox zusammenarbeiten, weist in den Privatsphäre-Regelungen darauf hin, dass der Bildschirm des Nutzers aufgezeichnet wird. Laut dem SWR3 weist Apple in den eigenen Richtlinien eigentlich darauf hin, dass der Einsatz solcher Analyse-Tools für den Nutzer kenntlich gemacht werden müsse, das in der Praxis aber meist nicht geschehe. Ohne die besondere Erlaubnis des Nutzers oder von Apple für die Funktion gibt es aktuelle keine Möglichkeit außer der Analyse des Datenverkehrs eine App, dieses Verhalten festzustellen.

Die Behauptung des Experten, auf den sich der Techcrunch-Artikel bezieht, betrifft zwar nur Apps, die für Nordamerika gedacht sind, doch ähnliche Funktionen könnten auch in Apps für andere Regionen vorhanden sein. Schließlich gibt es neben Glassbox noch andere Unternehmen wie Appsee oder UXCAM mit ähnlichen Angeboten zur Nutzeranalyse der eigenen App.

In eigener Sache: Auch GameStar.de zeichnet gelegentlich das Verhalten der eigenen Nutzer auf, um die Webseite besser auf die praktischen Bedürfnisse und Lesegewohnheiten anzupassen. Wie, wo und warum das genau passiert, legt unser Artikel zur Nutzungsauswertung auf GameStar.de dar.

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