Der Breitbandausbau in Deutschland bleibt 2019 eine kontroverse Angelegenheit: Wie eine aktuelle Marktstudie des Providerverbands VATM aufzeigt, hat die Zahl der gigabitfähigen Anschlüsse bundesweit deutlich zugelegt. Allerdings verzögern diverse Probleme noch immer maßgeblich den Ausbau, wie die Autoren der Studie betonen.
Das deutsche Netz verbucht auf der Haben-Seite einen Anstieg der Gigabit-Anschlüsse im Vergleich zu 2018 um 73 Prozent auf eine Gesamtzahl von 19 Millionen Anschlüssen. Davon hat die Summe der Glasfaseranschlüsse, die bis in die Häuser laufen (FTTH/B - Fibre to the Home/Building), um 20 Prozent auf 4,4 Millionen Anschlüsse zugenommen.
Rekordsumme investiert
Die gigabitfähigen (TV-)Kabelanschlüsse verdoppeln sich auf 14,7 Millionen Zugänge. Gleichzeitig vermeldet der VATM in seiner Studie die höchste Investitionssumme deutscher Telekommunikationsunternehmen seit 2001: 9,4 Milliarden Euro, davon 49 Prozent von der Deutschen Telekom. Letztere erreichte mit dem eigenen Angebot einen Umsatz von 21,9 Milliarden Euro, die übrigen Wettbewerber brachten es zusammen auf 36,5 Milliarden Euro.
Die verbesserte Bereitstellung von Gigabit-Anschlüssen, die hohen Investitionssummen und die Umsätze der Branche gehen mit einer gegenüber 2018 um mehr als 25 Prozent gestiegenen Nachfrage nach Anschlüssen mit mindestens 50 Mbit/s im Downstream einher.
Die Kunden der TK-Anbieter nutzen laut der Studie allerdings aktuell nur rund 30 Prozent der vorhandenen FTTB/FFTH-Anschlüsse - der Aufrüstwille auf Gigabit-Anbindung sei bei vielen Kunden gering, wenn sie aktuell bereits einen Anschluss mit 50 MBit/s oder mehr hätten.
Bürokratie stehe dem Ausbau im Weg
Trotzdem läuft beim Breitbandausbau in Deutschland längst nicht alles nach Plan, befindet VATM-Präsident Martin Witt. Letzterer kritisiert vor allem die Bürokratie als Stolperstein des flächendeckenden Ausbaus:
"Die Bürokratie ist ein echtes Hemmnis beim Ausbau. Genehmigungen dauern viel zu lang. Hier kommt u. a. der Standardisierung und der vollständigen digitalen Antragstellung eine wichtige Rolle zu."
Außerdem, so Witt, reiche der klassische Tiefbau nicht aus, um die für 2025 von der Bundesregierung ausgelobten Gigabit-Ziele zu erreichen. Hier müsse man für mehr Akzeptanz alternativer Verlegetechniken, wie etwa die Leitungen per Schlitzgraben in geringer Tiefe einzubringen, sorgen.
Die Bundesregierung hat sich bis 2025 als Ziel gesetzt, mithilfe entsprechender Förderprogramme eine »flächendeckend gigabitfähige Infrastruktur« zu gewährleisten.
Nur angemeldete Benutzer können kommentieren und bewerten.
Dein Kommentar wurde nicht gespeichert. Dies kann folgende Ursachen haben:
1. Der Kommentar ist länger als 4000 Zeichen.
2. Du hast versucht, einen Kommentar innerhalb der 10-Sekunden-Schreibsperre zu senden.
3. Dein Kommentar wurde als Spam identifiziert. Bitte beachte unsere Richtlinien zum Erstellen von Kommentaren.
4. Du verfügst nicht über die nötigen Schreibrechte bzw. wurdest gebannt.
Bei Fragen oder Problemen nutze bitte das Kontakt-Formular.
Nur angemeldete Benutzer können kommentieren und bewerten.
Nur angemeldete Plus-Mitglieder können Plus-Inhalte kommentieren und bewerten.