Bundeswehr versteigert Laptops mit geheimen Verschlusssachen

Die Bundeswehr verkauft oft ausrangiertes Material und auch Laptops bei Versteigerungen. Mehrmals wurde dabei vergessen, Festplatten mit geheimen Daten zu entfernen.

Laptops der Bundeswehr wurden mit geheimen Informationen verkauft. Laptops der Bundeswehr wurden mit geheimen Informationen verkauft.

Wie die Süddeutsche Zeitung meldet, hat die Bundeswehr im Jahr 2018 mehrere gebrauchte Laptops verkauft, in denen sich ungelöschte Festplatten befanden. Ein Förster aus Oberbayern hatte vier dieser Laptops erworben, die das Verwertungsunternehmen des Bundes (Vebeg) über seine Webseite angeboten hatte. Die zwar alten, aber robusten Rechner sollten im Wald zum Einsatz kommen.

Anleitung eines Raketenwerfers auf der Festplatte

Auf einem der Geräte befand sich unter anderem die komplette Betriebsanleitung des Raketenwerfers Mars, die jedoch als Verschlusssache eingestuft und nur für den Dienstgebrauch verwendet werden darf. Im März 2019 hatte sich der Förster dann gemeldet und wollte dem Bundesverteidigungsministerium die Dokumente zurückgeben.

Er erhielt dann eine Erklärung der Panne. Normalerweise sollten Laptops mit solchen geheimen Daten einen entsprechenden Code aufweisen, der der Vebeg sagt, wie damit umzugehen ist. Bei gespeicherten Verschlusssachen ist damnach vorgeschrieben, dass die Festplatten ausgebaut und vernichtet werden.

Einloggen war mit Username als Passwort möglich

Der falsche Code hat dies verhindert und so waren auf der vorhandenen Festplatte außerdem noch weitere Informationen wieder herstellbar, beispielsweise auch personenbezogene Daten und Fotos. Der Förster konnte sich sogar in das Betriebssystem einloggen, da der letzte Username gespeichert worden und mit dem Passwort identisch war. Auch das spricht nicht unbedingt für die Sicherheit im IT-Bereich der Bundeswehr.

Nachdem der Fall dieses Laptops bekannt geworden war, hat die Bundeswehr nach einer Prüfung festgestellt, dass auch schon 2016 ein PC mit Festplatte verkauft worden war. Welche Daten hier allerdings gespeichert waren, ist nicht bekannt. Inzwischen hat die Vebeg einen der vier Laptops des Försters zurückgekauft.

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