Call of Duty als Open-World-Shooter und 2v2-Kampagne: Black Ops 3+4 sollten viel innovativer werden

Treyarch musste die besten Ideen für Call of Duty: Black Ops 3+4 während der Entwicklung streichen. Dabei klangen die richtig vielversprechend!

Call of Duty: Black Ops 3 sollte ein Open-World-Shooter werden und der Nachfolger vier Spieler in Zweier-Teams gegeneinander durch die Story-Kampagne scheuchen. Doch Treyarch musste beide Ideen begraben. Warum, das erklärt ein neuer Kotaku-Report. Call of Duty: Black Ops 3 sollte ein Open-World-Shooter werden und der Nachfolger vier Spieler in Zweier-Teams gegeneinander durch die Story-Kampagne scheuchen. Doch Treyarch musste beide Ideen begraben. Warum, das erklärt ein neuer Kotaku-Report.

Call of Duty ist immer das Gleiche und Innovationen muss man mit der Lupe suchen? Zumindest bei der Black-Ops-Serie von Entwickler Treyarch war der Wille da, etwas Neues zu versuchen. Doch die frischen Ideen für die Singleplayer-Kampagnen von Black Ops 3 und Black Ops 4 wurden in letzter Sekunde gestrichen.

Dabei hatten die Kalifornier lange Zeit an einer Open World und einem neuartigen 2v2-Storymodus für Call of Duty gearbeitet. Das verrät ein Hintergrundreport von Kotaku-Autor Jason Schreier.

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Schreier beruft sich auf aktuelle und ehemalige Mitarbeiter des Unternehmens, die mit ihm nur unter Zusicherung von Anonymität sprechen wollten. Ihnen zufolge sollte Call of Duty: Black Ops 3 ein Open-World-Shooter werden. Mitten in der Entwicklung zwischen 2013 und 2015 stellte man jedoch die Arbeit an der offenen Struktur ein und baute die Singelplayer-Kampagne zu einer klassischen Abfolge von Missionen um. Dem Kotaku-Report zufolge führte das zu einer intensiven Crunch-Phase mit vielen Überstunden bei Entwickler Treyarch.

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Anfang 2018 folgte der nächste Schlag in die Magengrube: Die Verantwortlichen bei Treyarch eröffneten der Belegschaft, dass Black Ops 4 überhaupt keine Kampagne enthalten werde. Da hatte die Firma aber schon viel Zeit in einen neuen, innovativen 2v2-Modus gesteckt, der Koop und PvP mit einer Story verbinden sollte.

Der Plan war ambitioniert für ein Call of Duty, denn die jährlich erscheinende Shooter-Serie ist nicht eben für ihren Mut bekannt, Neues auszuprobieren. Bei Black Ops 4 sollte jeder Spieler einen menschlichen Partner zugeteilt bekommen - die beiden hätten dann die komplette Kampagne gegen ein anderes Zweier-Team durchgespielt. Ein Singleplayer-Modus mit Bots war für alle Online-Verweigerer angedacht.

Jedes Team sollte sich für eine Fraktion entscheiden können, später durfte man auch die Seiten wechseln, wenn man im Verlauf der Geschichte nicht mehr mit seiner Wahl zufrieden war. Als Setting war eine postapokalyptische Welt geplant, die Story war zeitlich nach Black Ops 3 angesiedelt.

Call of Duty: Black Ops 4 - Bilder aus den Story-Cutscenes ansehen

Die zwei Spieler-Teams hätten laut Jason Schreiers Recherchen unterschiedliche Aufgaben bekommen, die im Konflikt mit den Missionszielen der anderen Seite standen. Zerstört oder beschützt einen Konvoi, eliminiert einen Journalisten oder bewahrt ihn vor seinem vorzeitigen Ende. Dabei hätte man immer wieder die Chance gehabt, in Schusswechseln zwischen den Teams die menschlichen Widersacher von der Erfüllung ihres Ziels abzuhalten. Ob es zusätzlich auch KI-Gegner gegeben hätte, ist nicht bekannt.

Ende 2017 stellte Treyarch eine Demo des 2v2-Modus mit mehreren Missionen fertig, die für interne Zwecke an Publisher Activison gesendet wurde - komplett mit Sprachausgabe und allen finalen Grafiken. Um die Demo rechtzeitig vor Weihnachten fertigzustellen, waren wie so oft bei Treyarch viele Überstunden fällig geworden.

Am Ende erschien Call of Duty: Black Ops 4 mit dem Battle-Royale-Modus Blackout anstelle einer Kampagne. Jason Schreiers Quellen zufolge entstand Blackout in weniger als neun Monaten. Am Ende erschien Call of Duty: Black Ops 4 mit dem Battle-Royale-Modus Blackout anstelle einer Kampagne. Jason Schreiers Quellen zufolge entstand Blackout in weniger als neun Monaten.

Doch Anfang 2018 erklären die Treyarch-Verantwortlichen ihren Mitarbeitern, dass die Kampagne von Call of Duty: Black Ops 4 in dieser Form nicht fertiggestellt werden könnte. Als Gründe führt der Report technische und zeitliche Probleme sowie angeblich negatives Feedback der Testspieler an - die Aufträge boten offenbar zu wenig Abwechslung.

Ein letzter Versuch wird unternommen, Black Ops 4 doch noch mit einer Singleplayer-Kampagne zu veröffentlichen: Jetzt sollte es eben wieder ein typisches Call of Duty werden, mit »mehr Explosionen und Skriptsequenzen«, wie der Journalist Schreier eine seiner Quellen zitiert. Doch nach wenigen Wochen müssen sich die Mitarbeiter geschlagen geben: Der von Activision auf den 12. Oktober 2018 festgelegte Releasetermin lässt den Entwicklern noch weniger Zeit als geplant; die einst ambitionierte Kampagne von Black Ops 4 ist gestorben und überlebt nur als wirre Aneinanderreihung von Zwischensequnzen im fertigen Spiel.

Besonders prekär war die Situation für die Angestellten. Ein ehemaliger Mitarbeiter sagt mit Blick auf das erneute Zusammenstreichen einer Black-Ops-Kampagne: »Dass das zwei Mal passiert ist ... Die Moral war am Boden, das kann man nicht anders ausdrücken. Sie hatten es [den Mitarbeitern, Anm. d. Red.] versprochen: ›Nach Black Ops 3 werden wir das nicht nochmal tun. Wir werden nicht all die Arbeit wegschmeißen, die ihr da rein gesteckt habt.‹«

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