Champions Online - Preview: Helden & Schurken im Eigenbau

Cryptic, die Macher von City of Heroes befördern Sie erneut zum Online-Superhelden. In Champions Online sogar mit offizieller Lizenz, prominenter Hilfe und - angeblich - mehr Abwechslung.

Bei Clark Kents Pomade, Außerirdische greifen an! Doch verzagt nicht, Bürger von Millennium City, denn dies ist ein Fall für … Moment, nichts überstürzen … eine fliegende Psi-Hexe … einen Schusswaffen-Gnom … nein, einen Nahkampf-Koloss! Mit einem, Quatsch, zwei Schwertern und roter, oder besser: blauer Haut. Okay, jetzt die Klamotten … pardon, das kann länger dauern. Die Charaktererstellung im Online-Rollenspiel Champions Online entpuppt sich nämlich als ebenso vielfältig wie zeitraubend, wir durchwühlen endlose Kostümlisten und Farbpaletten. Denn wir verkörpern einen Superhelden, und der soll eben nicht nur Aliens schlägern, sondern dabei auch gut aussehen.

Vor vier Jahren ging's uns schon einmal so, in City of Heroes. Denn das Online-Abenteuer bot neben dem gleichen Spielprinzip auch einen ebenso vielfältigen Baukasten - kein Wunder, schließlich stammt es vom gleichen Entwickler, der US-Studio Cryptic. Für seine Weltenretter-Neuauflage hat sich Cryptic nicht nur die Lizenz des Papier-und-Stift-Rollenspiels Champions geangelt, sondern auch einen namhaften Produzenten: den Diablo- und Hellgate-Veteranen Bill Roper. Der soll dabei helfen, die Schwäche von City of Heroes ausbügeln, nämlich die auf Dauer eintönigen Gegner und Schauplätze. Wir haben den Publisher Atari besucht, mit Bill Roper gesprochen und Champions Online angespielt.

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Auftakt mit Aliens

Für unsere Probespiel-Partie stricken wir schließlich einen blauhäutigen Doppelschwert-Krieger mit Metallrüstung, Kapuzenumhang, Heiligenschein, Löwenschweif und dem markanten Namen »Prüglor«. Zu Spielbeginn schleust uns Champions Online durch ein unterhaltsam inszeniertes Tutorial: In den verheerten Straßen der Spielwelt-Hauptstadt Millennium City schnetzeln wir kriechende und schwebende Aliens. Unser Standard-Schwerthieb lädt dabei ein Energiekonto auf, mit dem wir einen besonders mächtigen Spezialschlag auslösen. Mehr Talente gibt's anfangs nicht, neue lernen wir erst später.

So erledigen wir Aufträge, die meist den Standardmustern »Besiege diese Gegner« oder »Sammle jene Gegenstände« folgen. Dafür gibt's passende Missionstexte voll triefendem Patriotenpathos, wenn auch ohne Sprachausgabe. Zum Abschluss der Übungsrunde erwartet uns zudem eine öffentliche Quest, in der wir Seite an Seite mit allen nahen Mithelden kämpfen. Diese hervorragende Idee hat Cryptic von Warhammer Online abgeschaut. Gemeinsam mit den deutschen Pressekollegen sammeln wir Artilleriemunition, zerhauen ein Bossmonstrum und feuern schließlich eine Kanone ab, die das Alien-Mutterschiff zerschmettert. Zum würdigen Tutorial-Abschluss bejubelt uns die Stadtpolizei nebst Bürgermeister, danach wählen wir das nächste Einsatzgebiet: die radioaktive Wüsten oder das frostige Kanada.

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Stadt, Land, Knast

Im Gegensatz zu City of Heroes spielt Champions Online folglich nicht ständig innerhalb der Stadtgrenzen, es gibt noch vier weitere Schauplätze samt entsprechender Gegner. In Kanada etwa lauern Eismonster, in der Wüste die durchgedrehten Roboter-Cowboys eines zerstörten Vergnügungsparks. Außerdem präsentiert Bill Roper die Unterwasserwelt, in der Sie um Kuppelstädte tauchen, gegen Flossenmonster ringen und ein havariertes U-Boot erkunden. Danach kämpft der Ex-Diablo-Designer im Dschungel gegen Flatterviecher und Giftwürmer. Doch auch in Millennium City wartet Heldenarbeit; darunter eine öffentliche Quest, in der Sie entflohene Sträflinge jagen.

Gegen Mitspieler treten Sie in Arena-Turnieren an, in denen zwei Fünferteams um mächtige Gegenstände fechten. Oder Sie stürzen sich im offenen Slum-Areal »Bash« auf Spieler und Computerfeinde. Außerdem verspricht Bill Roper so genannte »Apokalypse-Karten«, also spezielle PvP-Instanzen. Zum Verkaufsstart wird Champions Online eine davon enthalten: das Supergefängnis »Stronghold«, in dem Sie als Held oder Ausbrecher antreten. So ringen Sie Seite an Seite mit KI-Soldaten um Kontrollpunkte, die Ihrem Team spezielle Vorteile bringen.

Alles anpassen

In der Unterwasserwelt kämpfen die Helden unter anderem gegen Fischmonster. In der Unterwasserwelt kämpfen die Helden unter anderem gegen Fischmonster.

Champions Online dürfte deutlich mehr Vielfalt bieten als City of Heroes. Das soll auch für die Fähigkeiten der Helden gelten, besonders beim Reisen: Je nach Wunsch lernen Sie zu fliegen, à la Spider-Man an Seilen zu schwingen, sich unter Feinden durchzubuddeln oder sich zu teleportieren. Weil es keine starren Klassengrenzen gibt, können Sie Ihren Weltenretter zum Multitalent aufrüsten, unser Prüglor etwa darf Psi-Zauber pauken. Aufgrund seiner kampfbetonten Charakterwerte würden die allerdings schwächer ausfallen als bei reinrassigen Hexern.

Levelaufstiege bringen zudem »Advantage Points«, mit denen Sie erlernte Fähigkeiten verbessern. Dabei wählen Sie aus mehreren Alternativen, ein heftiger Spezialschlag etwa kann entweder Flächenschaden anrichten oder Feinde anlocken. Selbst die Farbe der Angriffseffekte dürfen Sie ändern. So möchte Cryptic sicherstellen, dass kein Held dem anderen gleicht. Das Ausrüstungssystem entpuppt sich jedoch als simpel: Jeder Held kann lediglich eine Handvoll Utensilien (Minen, Granaten, etc.) sowie drei Kleidungsstücke (Rüstung, Handschuhe, Helm) tragen, die sein Aussehen nicht beeinflussen. Laut Bill Roper schalten Sie aber durch erledigte Aufträge und Herausforderungen à la »Erledige 1.000 Außerirdische« neue Kostümteile frei, mit denen Sie die Heldenoptik aufpeppen können.

Außerdem soll Champions Online das Upgrade-System von City of Heroes erben: Von erledigten Gegnern oder als Belohnung für erfüllte Aufträge ergattern Sie Verbesserungen für Ihren Helden. Das kann zum Beispiel ein Gentechnik-Gebräu sein, das seine Schlagkraft erhöht. Oder ein Verteidigungszauber, der seine Panzerung stärkt. Weil die Spieler solche Aufrüst-Optionen auch selbst herstellen dürfen, könnte daraus ein schwunghafter und motivierender Upgrade-Handel entstehen.

Erzfeind im Eigenbau

Okay: Kostüme, Superkräfte - was braucht ein Weltenretter noch? Einen Erzfeind natürlich! Daher hat in Champions Online jeder Spieler eine individuelle »Nemesis«. Diesen mächtigen Oberbösewicht bekämpfen Sie im Rahmen einer speziellen Auftragskette. Der Clou: Den Erzschurken und seine Schergen dürfen Sie mit dem Charakter-Baukasten selbst entwerfen. Wie wär's also mit einem schießwütigen Roboter-Cowboy ... oder nein, einem Psi-Affen mit violettem, oder besser: pinkem Schottenrock, oder ... pardon, das kann länger dauern.

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