Klarnamenpflicht: China startet neues System und sperrt tausende Spiele

Ab September müssen Spieler in China ihren echten Namen preisgeben. Die Regierung startet ein Verifizierungssystem, wie es Tencent schon länger nutzt.

In China herrscht in Spielen ab September Klarnamenpflicht. In China herrscht in Spielen ab September Klarnamenpflicht.

China verlangt, dass Spieler in Zukunft ihren kompletten Namen in Videospielen angeben müssen. Ein Authentifikations-System, das im September 2020 gestartet wird, soll es möglich machen. Das Land selbst gibt an, mit diesem Vorgehen Minderjährige schützen zu wollen.

Wie ein offizieller Mitarbeiter des Central Publicitiy Department auf der ChinaJoy - der größten Spielemesse des Landes - mitteilte, werden die Spieleentwickler dem System in Wellen beitreten (via South China Morning Post)

China nennt keine Details

Zum aktuellen Zeitpunkt nennt das Land noch keine weiteren Details zu dem geplanten System. Jedoch ist wahrscheinlich, dass es den Maßnahmen ähneln wird, die einige Firmen wie der Gaming-Gigant Tencent bereits jetzt in ihre Titel wie Honour of Kings integriert haben. Im Westen ist der Titel als Arena of Valor bekannt.

Ausweis und Kamera nötig? Bei den bislang umgesetzten Systemen müssen die Spieler ihren Account erst durch Vorweisen eines Ausweises bestätigen. Die Daten werden daraufhin mit einer Datenbank des Ministeriums für öffentliche Sicherheit abgeglichen. Zudem gibt es eine Gesichtserkennung, mit der die Nutzer ihre Identität via Smartphone-Kamera bestätigen müssen.

Bereits in der ersten Juli-Woche 2020 soll China zudem mehr als 2.500 Titel gesperrt haben, die die strengen Regelungen der Regierung nicht befolgten oder vor ihrer Veröffentlichung gar nicht erst von der National Press and Publication Administration überprüft wurden. Das sind fast viermal so viele wie in der Vorwoche.

Nur eine von vielen Regelungen

Erst im Jahr 2019 schränkte das Land den Videospielkonsum Minderjähriger ein. Seitdem dürfen alle Spieler unter 18 innerhalb der Woche nur noch 90 Minuten pro Tag spielen und zudem nur noch eine bestimmte Menge an Geld für das Hobby ausgeben.

Je älter, desto mehr Geld darf in Spiele investiert werden: Der Betrag richtet sich nach dem Alter. Kinder zwischen 8 und 16 Jahren dürfen höchstens 200 Yuan (etwa 25 Euro) im Monat investieren, 16- bis 18-jährige hingegen bis zu grob 50 Euro.

Seit April 2019 ist zudem neben der Darstellung von Blut und Leichen auch die Verwendung von Englisch in den Spielen verboten. Nutzt ein Titel selbst simple Begriffe wie »Winner« oder »Attack«, kann dies dazu führen, dass er nicht freigegeben wird.

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