CoD Modern Warfare wird mit negativen User-Reviews aus Russland überflutet

Call of Duty: Modern Warfare erfährt aktuell ein Review-Bombing wegen der Darstellung Russlands im Spiel.

Russische Spieler von Call of Duty: Modern Warfare sind sehr unzufrieden mit der Darstellung ihres Landes. Russische Spieler von Call of Duty: Modern Warfare sind sehr unzufrieden mit der Darstellung ihres Landes.

Während Call of Duty: Modern Warfare bei der internationalen Presse sehr gut abschneidet, sehen die User-Wertungen auf Metacritic kurz nach Release alles andere als rosig aus.

Die PC-Fassung erntet magere 2,4 Punkte von 10, die PS4-Fassung liegt bei unwesentlich besseren 3,0. Für diese Abneigung gibt's einen Grund: Viele Fans sind unzufrieden mit der Darstellung Russlands.

Achtung, ab hier enthält der Artikel kleinere Spoiler zur grundlegenden Handlung des Spiels!

Was ist das Problem? In Modern Warfare (2019) kämpft ihr unter anderem gegen den russischen General Roman Barkov und dessen Armee. Streng genommen handelt es sich bei ihm um einen abtrünnigen Warlord, der auf eigene Faust im fiktiven Land Urzikstan ein Terrorregime errichtet hat. In der Realität werfen die Kritiker via reddit und Metacritic dem Spiel allerdings vier Fehler vor:

  • Es wird überhaupt nicht deutlich, dass General Barkov ohne Zuspruch seiner Regierung handelt. Die gesamte Kampagne über wirke er wie eine Karikatur des bösen russischen Befehlshabers, der die russische Armee auf unschuldige Menschen loslässt. Dass er in der Waterboarding-Mission wie ein sadistisches Monster auftritt, untergrabe jede Glaubwürdigkeit.
  • Auch die russischen Soldaten erscheinen im Spiel - so die Kritik - als blutrünstige Monster, die kein Kriegsverbrechen scheuen. Besonders in der Farah-Mission, in der man als kleines Mädchen vor den Angreifern flieht, werde das deutlich. Der Endgegner des Levels ist ein russischer Soldat mit Gasmaske, der laut Art Director an einem Minotaurus angelehnt ist.
  • Das Spiel unterstelle den Russen Kriegsgräuel, die - so die Fans - in der Realität von westlicher Seite begangen wurden. Beispiel ist hier eine Mission, in der ihr auf einem Fahrzeugfriedhof russische Angreifer ausschaltet. Dieser »Highway of Death« wird im Spiel als das Ergebnis russischer Attacken erklärt, das historische Vorbild entstand allerdings durch westliche Angriffe.
  • Die Position der russischen Regierung werde im Spiel viel zu spät aufgeklärt. Erst im Epilog treten »gute« russische Militärs auf, die offiziell im Namen ihrer Regierung handeln. Der vermeintlich abtrünnige Nikolai, der euch während der Kampagne zur Seite steht, zählt dabei nicht.

Viele der kritisierten Aspekte waren von Entwicklerseite anders geplant. Der Epilog, in dem die russische Regierung gemeinsam mit dem Westen agiert, soll den Weg für den Koop-Modus ebnen, in dem ihr mit Moskau zusammenarbeitet.

Und General Barkov sollte laut Angaben der Entwickler ähnlich wie Colonel Kurtz in Apocalypse Now einen gescheiterten Idealisten verkörpern. Viele Spieler sehen diesen Versuch als gescheitert an. Um nur ein paar Zitate von Metacritic zu nennen:

"Russen-Phobie geht überhaupt nicht, Activision. Es gibt keine moralischen Graustufen im Spiel, bloß böse Russen und gute Amerikaner. Bekommen wir im nächsten Call of Duty dann hunderte amerikanische Kriegsverbrechen überall auf der Welt zu sehen? (konstantinreed)"

"Eine sehr merkwürdige Plot-Entscheidung. Warum werden Russen so dargestellt? Ohne Menschlichkeit. Über alle Maße aggressiv. Habt ihr euch da überhaupt um Genauigkeit bemüht? Das Skript mehr als einmal gelesen? Wie würdet ihr euch fühlen, wenn euch eine Geschichte in so ein Licht rückt? (Maestroz)"

"Das schlechteste Spiel des Jahres. Russen waren in jedem Call of Duty die Bösen, aber diesmal kennt die Darstellung echt keine Grenzen. (Hitodenashi)"

Wir haben bei Activision um ein Statement zu der ganzen Debatte gebeten und halten euch natürlich über alle weiteren Entwicklungen auf dem Laufenden.

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