Meinung: Warum mich Modern Warfare nach Jahren wieder für CoD begeistert

Schon vor Jahren hat Phil Call of Duty abgeschworen und wechselte zu Battlefield. 2019 könnte sich das allerdings wieder ändern.

Kann Call of Duty 2019 die Herzen von Battlefield-Spielern gewinnen? Die Chancen stehen zumindest besser denn je. Kann Call of Duty 2019 die Herzen von Battlefield-Spielern gewinnen? Die Chancen stehen zumindest besser denn je.

Ich war mal ein CoD-Fan. Ich würde sogar so weit gehen und behaupten, dass Call of Duty 4: Modern Warfare meinen Spielegeschmack maßgeblich geprägt hat. Nächtelang bin ich mit Freunden auf LAN-Partys durch die engen Gänge auf Vacant gestürmt, habe Luftschläge über Strike angefordert und mich über "diese bescheuerte Noobtube" aufgeregt, wenn ich mal wieder von einer M203 getroffen wurde.

Aber wie so viele andere Spieler, bin ich mit der Zeit abgewandert zu anderen Titeln, allen voran Battlefield. Heute spiele ich hauptsächlich Rainbow Six: Siege. Die letzten CoD-Ableger Black Ops 4, WW2 und Infinite Warfare habe ich nur noch sporadisch angeworfen und schon bald nach Release gar nicht mehr. Zu schnell und hektisch wurden die Gefechte, zu abgedreht und futuristisch die Waffen und zu abgehoben die Szenarien.

Aber nach dem Multiplayer-Reveal von Modern Warfare freue ich mich so sehr auf ein neues CoD, wie schon lange nicht mehr. Infinity Ward drückt einfach so gut wie alle Knöpfe, um mir als Battlefield- und Modern-Warfare-Fan zu signalisieren: Ja, das hier ist wieder ein Spiel für dich. Endlich.

Call of Duty kehrt wieder 2019 ins Modern-Military-Szenario zurück. Call of Duty kehrt wieder 2019 ins Modern-Military-Szenario zurück.

Setting: Back to the roots

Modern Warfare ist das erste Call of Duty seit acht Jahren mit einem in der Gegenwart angesiedelten Militär-Szenario. Und da muss ich einfach mal fragen: Wieso hat das so verdammt lange gedauert? Viele Spieler lieben wie ich dieses Setting und haben unter anderem auch deshalb hunderte Stunden in Battlefield 3, Battlefield 4, Insurgency Sandstorm und Ghost Recon gesteckt.

Nach Ausflügen in die Vergangenheit und die Zukunft, ist endlich Schluss mit historischen Weltkriegs-Knarren, Sci-Fi-Gadgets, Jetpacks oder Raumschiffen. Ich jedenfalls ziehe in einem Shooter eine AK-47 jederzeit einer Laserkanone vor.

Der Autor: Phil spielt Shooter seit er viel zu jung... äh also alt genug dafür ist. Angefangen hat alles mit den Klassikern der späten 90er Jahre wie Unreal Tournament und Half-Life, danach ging's weiter mit dem ersten Call of Duty und Battlefield 1942 - vorzugsweise mit der grandiosen Mod Desert Combat, deren Entwicklung später in BF2 mündete. Auf LAN-Partys war CoD 4: Modern Warfare Phils Spiel Nummer 1, bei einem kleinen Lokalturnier schaffte er es sogar zur Goldmedaille. Zum E-Sportler hat es dann aber doch nicht gereicht.

Die Entwickler versprechen uns in Modern Warfare zwar kein realistisches, aber ein glaubhaftes Szenario mit Waffen, die bis ins kleinste Detail ihren realen Vorbildern nachempfunden sind, authentischen Schauplätzen und ohne knallbunte Skins, Zombies oder Cyborgs.

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Schluss mit Wallrunning

"Boots on the ground" ist eine Marketing-Floskel, die in den letzten Jahren immer wieder für Call of Duty verwendet wurde. Aber bei Modern Warfare habe ich zum ersten Mal das Gefühl, dass die Entwickler auch wirklich verstanden haben, was damit eigentlich gemeint ist.

Das bisher gezeigte Gameplay demonstriert Entschleunigung statt Chaos: Wir bewegen uns nicht wie in Mirror's Edge per Wallrunning über 3-Lane-Maps oder fetzen abwechselnd mit Slides und Double Jumps über die Karte. Stattdessen haben unsere Schritte echtes Gewicht, wir lehnen uns vorsichtig um Ecken und setzen Waffen an Vorsprüngen auf, um unsere Stabilität zu erhöhen.

Türen werden nicht immer nur eingerannt, sondern auch mal leise und vorsichtig geöffnet, bevor wir eine Blendgranate rein werfen. Genau das sind die Special-Forces-Fantasien, die sich Spieler wie ich von solchen Titeln wünschen!

Eine Minimap gibt's im neuen CoD nicht mehr standardmäßig, sondern nur per Drohne via Killstreak. Eine Minimap gibt's im neuen CoD nicht mehr standardmäßig, sondern nur per Drohne via Killstreak.

Die Minimap wird fast ersatzlos gestrichen und nur noch bei einer aktiven UAV-Drohne eingeblendet. Das zwingt die Spieler dazu, wirklich auf ihre Umgebung zu achten. Augen und Ohren auf heißt jetzt die Devise, statt nur auf die roten Punkte in der linken oberen Bildschirmecke zu starren. Noch extremer wird es im neuen Realism-Modus, wo gleich das ganze HUD ausgeblendet wird. Für mich als Fan der früheren Hardcore-Modi in CoD und Battlefield ein echter Lichtblick.

Klar, CoD Modern Warfare bleibt trotz allem im Kern ein Run&Gun-Spiel und verwandelt sich auch 2019 nicht in ein Arma oder Squad. Für mich ist es aber der entscheidende Schritt in Richtung taktisches und glaubhaftes Gameplay, der mir in den letzten Jahren so sehr gefehlt hat.

Waffen-Anpassung ohne Ende

Zu dem etwas authentischeren Gesamteindruck tragen natürlich auch die Waffen bei. Denn einerseits verursachen sie durch die Bank deutlich mehr Rückstoß als in den Vorgängern, andererseits sind die Anpassungsoptionen größer als je zuvor.

Für Sturmgewehre wie diese SIG MCX gibt es 15 verschiedene Sight-Optionen, insgesamt hat die Waffe 9 Slots für Aufsätze. Für Sturmgewehre wie diese SIG MCX gibt es 15 verschiedene Sight-Optionen, insgesamt hat die Waffe 9 Slots für Aufsätze.

Das Gunsmith-Feature scheint für Waffenbastler wie mich ein echter Traum zu werden - in Battlefield 3 und 4 war es für mich immer wieder aufs Neue spannend, meinem Arsenal neue Upgrades zu verpassen und verschiedene Waffenkonfigurationen auszuprobieren.

In CoD Modern Warfare kann ich mit bis zu 60 Waffen-Aufsätzen experimentieren - pro Waffe! Egal ob ich am Griff, Lauf oder Gewehrschaft herumschrauben will, hier gibt es endlos viele Optionen. Als ich in den Gameplay-Aufzeichnungen allein die Auswahl an Zieloptiken für die Sturmgewehre gesehen habe, ging mir wirklich das Herz auf. Dass die Bauteile nicht nur reine Verbesserungen sind, sondern jeweils eigene Vor- und Nachteile mit sich bringen, halte ich außerdem für eine hervorragende Balance-Entscheidung.

Optimismus & offene Fragen

Mit meinen Hoffnungen und meinem Optimismus stütze ich mich natürlich nicht allein auf die Aussagen und Versprechungen eines Publishers, sondern auf das reichlich vorhandene Gameplay-Material, das man so ja schon im Netz sehen kann - all die Features, über die ich in dieser Kolumne schreibe, sind ja bereits so im Spiel sichtbar.

Letztlich muss Call of Duty: Modern Warfare natürlich zum Release mit einem runden Gesamtpaket überzeugen und zeigen, dass man all die großen Versprechungen auch umsetzen kann. Kann es auf lange Sicht motivieren? Passt die Balance? Bleibt Activision mit den Mikrotransaktionen auf dem Teppich?

Diese Fragen kann man aktuell noch nicht beantworten, sondern frühestens zur Open Beta. Alles was ich bisher vom neuen CoD gesehen habe, stimmt mich allerdings schon sehr optimistisch, dass 2019 das Jahr sein wird, in dem ich endlich zu Call of Duty zurückkehren werde.

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