Seit knapp sieben Jahren werkelt das Saarbrücker Entwicklerstudio Radical Fish Games an CrossCode. 2015 landete das Action-RPG im Early Access auf Steam, sammelte eine beachtliche Zahl an positiven Reviews und hat nun die Version 1.0 erreicht.
Die lange Entwicklungszeit macht sich auch bemerkbar - im positiven Sinne. CrossCode ist ambitioniert, hübsch, detailreich und ausufernd. Vielleicht sogar einen Tick zu ausufernd, dazu aber später mehr.
Das Spiel mit dem Spiel im Spiel
Die Handlung von CrossCode spielt in ferner Zukunft auf dem Mond Shadoon. Dort ist der Traum eines jeden Rollenspiel-Fans wahr geworden: Ein riesiges Gebiet, das zu einem echten Live-MMORPG umgebaut wurde - samt Tutorial-Insel für Neulinge, Städten mit NPCs, abwechslungsreicher Wildnis, einer Handvoll Dungeons sowie Haupt- und Nebenquests. Ein Risiko für Leib und Leben der Spieler gibt es aber nicht - sie steuern lediglich künstliche Robo-Avatare.
Wir verkörpern Lea, eine Spielerin, die jegliche Erinnerung an ihren letzten Aufenthalt auf Shadoon verloren hat. Den Grund für die mysteriöse Amnesie ergründen wir in einem neuen Playthrough und es entspinnt sich über knapp 50 Stunden eine etwas vorhersehbare Geschichte, die sich rund um diesen futuristischen MMO-Spielplatz, dessen Geheimnisse und klarerweise die Vergangenheit von Lea dreht.
Dieses Spiel im Spiel präsentiert CrossCode mit einem Augenzwinkern und spricht dabei so manche Rollenspiel-Klischees an. Beispielsweise ist die Sprachsteuerung von Leas Avatar kaputt und sie kann deshalb nur wenige Worte sprechen. Was wiederum zu amüsanten Situationen führt. NPCs spulen brav ihren Dialog ab, obwohl Lea nur mit »Hi«, »Lea« und »Bye« antwortet.
Und auch sonst spielt das Action-RPG lustvoll mit zahlreichen Elementen bekannter Spieleserien. Die detailreiche Pixelgrafik und die knuffigen Gegner erinnern wohlig an SNES-Klassiker wie Secret of Mana oder Chrono Trigger. Der Spielaufbau wechselt fast exakt wie in The Legend of Zelda zwischen Erkunden, Kämpfen, Rätseln und Dungeons, in denen wir neue Fähigkeiten bekommen und damit wiederum neue Gebiete freischalten.
Knackige Kämpfe gegen bunte Biester
Ein Highlight von CrossCode ist das Kampfsystem. Lea kann im Nahkampf austeilen, aber auch Energiebälle aus der Distanz feuern. In Echtzeit dreschen wir auf die Gegner ein, weichen deren Attacken aus oder Blocken im richtigen Moment, um einen effektiven Konter … nun, gegen Hasen, Ziegen oder Pinguine zu landen.
Die drolligen Tierchen haben jeweils bestimmte Angriffsmuster oder Schwachstellen, die wir in den flotten und fordernden Kämpfen tunlichst ausnutzen sollen. Lassen wir zum Beispiel einen gepanzerten Büffel gegen eine Wand laufen, ist dieser kurz gelähmt und wir können ihm den ungeschützten Hintern versohlen.
Erfahrungspunkte lassen Lea im Level aufsteigen, was Standardwerte wie Lebenspunkte oder Angriffsstärke erhöht und auch Punkte liefert, die wir in einem sogenannten Circuit-Board (das Sphärenbrett aus Final Fantasy 10 lässt grüßen!) investieren. Das Circuit-Board ist in zahlreiche Pfade unterteilt, die jeweils unterschiedliche Spezialangriffe wie etwa einen Feuerwirbel bereithalten.
Der Wechsel zwischen verschiedenen Abzweigungen und somit auch den verschiedenen Fertigkeiten funktioniert mit einem einfachen Tastendruck. So haben wir immer eine Handvoll leicht unterschiedlicher Kampfstile parat und können ein bisschen experimentieren.
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