In einem Punkt unterscheidet sich die deutsche gamescom-Demo von Cyberpunk 2077 dann doch dramatisch von der englischen Vorführung: Am Ende ist der Applaus des heimischen Publikums um einiges lauter und länger als bei der internationalen Präsentation. So sind wir Deutschen eben: höflich und auf Etikette bedacht. Selbst wenn wir vorher als »Roboschla***« beleidigt werden.
Cyberpunk 2077 ist ein erwachsenes Spiel - die Story kreist um düstere Themen, es gibt Sex im Spiel und die Gewaltdarstellung ist garantiert nicht für Kinder geeignet. Aber als wir uns auf der gamescom 2019 zur ersten deutschen Gameplay-Demo von Cyberpunk 2077 am CD-Projekt-Stand einfinden, macht uns vor allem eines die Ab-18-Mentalität des Rollenspiels bewusst: die explizite deutsche Sprachausgabe mit ihren vielen derben Flüchen und kreativen Beleidigungen.
Wir waren für GameStar Plus zwei Mal in der Cyberpunk-2077-Präsentation: Erst schauten wir uns die Gameplay-Demo auf Englisch an - und dann noch einmal auf Deutsch, mit übersetzten Bildschirmtexten, deutscher Sprachausgabe und dem Synchronsprecher von Keanu Reeves, Benjamin Völz.
In unserer Preview-Titelstory gehen wir auf die Pros und Contras der deutschen Übersetzung ein. Wir erklären, ob die deutschen Stimmen von Cyberpunk 2077 die starke Atmosphäre von Night City gut rüberbringen, wie CD Projekt und Publisher Bandai Namco mit für das Szenario wichtigen Begriffen wie Netrunner oder Cyberspace im Deutschen umgeht und welche kleinen und großen Fehler (oder Fehlbesetzungen) Entwickler und Übersetzungsstudio bis zum Release am 16. April 2020 noch ausbessern sollten.
Cyberpunk 2077 auf Deutsch: »So ein Scheißdreck!«
Für Senior Quest Designer Philipp Weber ist es eine Premiere: Die bisherigen Gameplay-Präsentationen von Cyberpunk 2077 hat er immer auf Englisch gehalten, nun soll er also gut 40 Journalisten, Influencern und Branchenvertretern auf Deutsch erklären, was CD Projekts RPG-Highlight auszeichnet. Er nimmt's mit Humor: »Ich komme aus dem Schwabenland - Hochdeutsch ist für mich quasi eine Fremdsprache.«
Und dann geht's auch schon los mit der Demo, deren genauer Ablauf in der großen E3-Preview zu Cyberpunk 2077 ausführlich beschrieben wird. Inhaltlich ist das Gezeigte nahezu identisch zur gamescom-Vorführung, nur dass diesmal eben der deutsche Schriftzug »Noch nicht final« über den Szenen prangt. Im Charakterbildschirm lesen wir etwas von »Vorteilspunkten« statt Perks und aus dem Lifepath-System, mit dem wir festlegen, was für einen Hintergrund unser Protagonist V hat, ist der »Lebensweg« geworden.
Die Corporate-Biographie (V hat in diesem Fall früher für eine der nahezu allmächtigen Firmen gearbeitet) heißt in der deutschen Version »Konzerner«, beim Streetkid hat sich CD Projekt eine Übersetzung und uns das Grauen vor dem »Straßenkind« erspart. Kein Einzelfall: Eigennamen bleiben in Cyberpunk 2077 englisch: Betty's Hotel, der Stadtteil Pacifica, die Gangs Voodoo Boys und Animals finden sich alle auch in der deutschen Fassung.
Wo in Game of Thrones aus King's Landing Königsmund und Jon Snow zu Jon Schnee verunstaltet wurde, übertreibt es die Lokalisierung bei Cyberpunk 2077 nicht mit dem Eindeutschen. Für das Setting wichtige Begriffe werden einfach auf Englisch in deutsche Sätze eingebaut: Technische Augmentierungen heißen weiter Cyberware, Vs Ansehen in Night City wird mit Street Cred bezeichnet, Nahkampfangriffe aus dem Hinterhalt nennt man Takedowns und euer Cyberdeck bestückt ihr auch hierzulande mit Daemons, kleinen Hacking-Programmen.
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