Seite 5: Der Weg in die Branche - Vom Praktikum bis zur Einstellung

GameStar Plus Logo
Weiter mit GameStar Plus

Wenn dir gute Spiele wichtig sind.

Besondere Reportagen, Analysen und Hintergründe für Rollenspiel-Helden, Hobbygeneräle und Singleplayer-Fans – von Experten, die wissen, was gespielt wird. Deine Vorteile:

Alle Artikel, Videos & Podcasts von GameStar
Frei von Banner- und Video-Werbung
Einfach online kündbar

Das Berliner Studio Radon Labs sucht gerade Programmierer für die Konsolenumsetzung von Drakensang. Das Berliner Studio Radon Labs sucht gerade Programmierer für die Konsolenumsetzung von Drakensang.

Ob Schule oder Studium – ohne einen Fachabschluss haben Jobeinsteiger in der Spielebranche meist deutlich geringere Chancen. Aber es gibt Ausnahmen. »Wir suchen beispielsweise immer gute Leveldesigner«, erklärt Doreen Kapahnke. »Für diesen sehr wichtigen Beruf gibt es keine direkte Ausbildung. In solchen Fällen nehmen wir auch gerne Autodidakten und Quereinsteiger aus der Mod-Szene als Bewerber an, selbst wenn sie direkt von der Schule kommen.« Und fügt hinzu: »Der Trend geht aber eindeutig zu höher qualifizierten Leuten mit Ausbildung, Studium und Berufserfahrung.« Dazu gehört auch der Quereinstieg aus einer branchennahen Fachrichtung. Bei Radon Labs wird beispielsweise gerade ein Autorenteam aufgebaut, für die der Entwickler speziell Film- und Fernsehschreiber sucht. »Früher waren Games der ungeliebte Bruder in der Medienbranche. Mittlerweile hat die Qualität der Produkte so weit angezogen, dass die Industrie gerade auch für Leute vom Film eine Berufsalternative darstellt«, meint Volker Pinsdorf. Spiele treiben den Fortschritt besonders im Bereich der Animation so weit voran, dass auch Filmhochschulen auf das junge Medium reagieren und ihre Lehrpläne entsprechend anpassen.

Der sichere Einstieg

Wer den gewagten Sprung in die Selbstständigkeit nach der Ausbildung noch scheut, versucht den Jobeinstieg über ein Berufspraktikum. »Das ist definitiv ein guter Start in die Arbeitswelt, denn wir nutzen Praktika sehr intensiv als Rekrutierungswerkzeug. Wir haben Zeit, uns die Leute anzuschauen. Und die Bewerber sehen, ob sie bei uns arbeiten möchten «, sagt Doreen Kapahnke von Radon Labs und liegt damit auf einer Linie mit Volker Pinsdorf: »Wer bei uns ins Praktikum geht, wird nicht zum Kaffeekochen verdonnert, sondern in die Arbeitsabläufe eingebunden, um zu lernen und zu zeigen, was er kann.« Bei Electronic Arts lag die Übernahmequote von Praktikanten 2007 bei rund 30 Prozent. Christian Kluckner vom Entwicklerstudio Chimera hält Praktika für den idealen Weg, um neue Leute zu finden: »Die Hürden in die Firmen sind nicht so hoch wie bei einer normalen Jobbewerbung, und gleichzeitig kann ein Kandidat so recht problemlos herausfinden, was er will.«

Making Games Talents: Das Konzept: Spielefirmen präsentieren sich den Machern von morgen. Making Games Talents: Das Konzept: Spielefirmen präsentieren sich den Machern von morgen.

Ein Praktikum dauert meist drei bis sechs Monate, es gibt aber auch einjährige Praktika wie beispielsweise bei Crytek. In der Regel werden die Stellen über die Internetseiten der Entwickler und Publisher, über Online-Jobbörsen und Hochschulaushänge oder über Anzeigen in Fachzeitschriften wie dem Making Games Magazin angeboten, oft aber auch bei Messen, Infoveranstaltungen und Vorstellungsterminen in einem der Ausbildungsinstitute. In der Regel bekommen Praktikanten ein Gehalt, teilweise sogar ein sehr gutes.

Dabei sollte man die Aufgaben aber nicht nur auf sich zukommen lassen. »Als Praktikant muss man sich einbringen und auf die Leute zugehen. Dann wird auch nicht nur abgearbeitet, sondern die Kollegen sehen, was ich kann, und wissen, wie sie meine Talente weiter fördern können«, fasst Julian Kirsch seine Erfahrung bei Crytek zusammen. Seine Kollegin Sabine Heigel empfiehlt: »Ruhig große Aufgaben annehmen. Niemand erwartet, dass man gleich alles kann. Wenn man irgendwo hängt, hilft der Chef weiter, und der Produktionsprozess wird nicht aufgehalten. Wer offen mit seiner Arbeit umgeht, zeigt auch, dass er sich selbst gut einschätzen kann.« Neben den beruflichen Erfahrungen sind es vor allem Kontakte in die Branche, die man aus dem Praktikum mitnehmen sollte. »Die Spieleindustrie in Deutschland ist noch relativ überschaubar. Wer also erfolgreich einen Fuß in die Branche setzt, wird schnell weiterempfohlen«, versichert Volker Pinsdorf. Level Designer sehr hoch. Wer da nicht funktioniert, passt nicht«, erklärt Doreen Kapahnke. Für den einsamen Garagenentwickler gibt es inzwischen nur noch ganz wenige Nischenplätze. Volker Pinsdorf stimmt zu: »Am Ende haben wir da eine Diva, die allein alles wunderbar schafft, aber ihre Arbeit nicht ins Projekt einbringen kann. Und das sorgt auf allen Seiten für Frust.«

Wer heute in dem Geschäft arbeiten will, muss mit Kritik umgehen können, lernbereit, pünktlich und außerordentlich engagiert sein. Und das bedeutet eben auch, dass man auf einige Wochenendpartys verzichtet, stattdessen an der Bewerbungsmappe feilt und sich im Selbststudium per Internet-Tutorial die neusten Entwicklerkniffe beibringt. Die Crytek-Praktikantin und 3D-Künstlerin Sabine Heigel fasst zusammen: »Es ist eben nicht nur Spaß, sondern auch harte Arbeit. Aber wenn man wirklich will, schafft man es in den Traumjob.«

PDF (Original) (Plus)
Größe: 1,2 MByte
Sprache: Deutsch

5 von 5


GameStar Plus Logo
Weiter mit GameStar Plus

Jetzt sechs Monate Plus gratis beim Bestellen des Jahresabos

Jetzt sechs Monate Plus gratis beim Bestellen des Jahresabos

Nur für kurze Zeit: Sechs Monate gratis im Jahresabo!

Mit dem 50 Prozent Gutschein »FESTIVAL« bekommst du jetzt den Zugang zu allen exklusiven Tests und Reportagen, mehr Podcasts und riesigen Guides besonders preiswert. Deine Vorteile:

Alle Artikel, Videos & Podcasts von GameStar
Frei von Banner- und Video-Werbung
Einfach online kündbar

Mit deinem Account einloggen.

zu den Kommentaren (12)

Kommentare(12)
Kommentar-Regeln von GameStar
Bitte lies unsere Kommentar-Regeln, bevor Du einen Kommentar verfasst.

Nur angemeldete Benutzer können kommentieren und bewerten.