Deutsches Hardcore-MMO RAW feiert Kickstarter-Erfolg aus dem Nichts, aber Skeptiker wittern Betrug

Aus dem Nichts hat das Online-Rollenspiel auf Kickstarter in nur einer Woche 60.000 Euro gesammelt. Einige Stimmen mahnen allerdings zur Skepsis.

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Sagt euch Killerwhale Games was? Nein? Uns auch nicht - aber das kleine deutsche Team hat aus dem Stand über 60.000 Euro auf Kickstarter gesammelt. Geschafft haben die Entwickler das mit dem Versprechen von RAW: Einem Open-World-MMORPG, in dem Spieler beinahe unbegrenzte Möglichkeiten haben sollen.

Als Bürger eines Inselstaats können wir angeblich unsere eigenen Häuser bauen, Unternehmen in fast jedem beliebigen Feld gründen, uns als Gesetzeshüter verdingen oder uns einen Namen in der Unterwelt machen. Ziel der Kickstarter-Kampagne sind 70.000 Euro.

Das klingt vielen aber zu gut, um wahr zu sein. Nach dem anfänglichen Erfolg häuften sich auch die kritischen Stimmen. Einige Punkte sprechen gegen RAW als glaubwürdiges Projekt:

  • Angeblich hat Killerwhale Games schon zweieinhalb Jahre an dem Projekt gearbeitet, aber bislang hat niemand auch nur davon gehört.
  • Das Team soll derzeit nur drei Personen umfassen. Zwar sollen mit dem Kickstarter-Geld weitere Mitarbeiter angeheuert werden, aber RAW wirkt viel zu ehrgeizig für drei Leute und 70.000 Euro Extra-Budget. Es scheint kaum möglich, damit die Versprechen zu realisieren - erst recht nicht in den angepeilten 6 bis 12 Monaten.
  • Killerwhale Games ist nirgends als Firma eingetragen, nicht einmal im Handelsregister. Der offiziellen Website fehlte zunächst außerdem das rechtlich notwendige Impressum.
  • Obwohl das Spiel schon seit einiger Zeit in Arbeit sein soll, wurde zunächst nur ein Trailer und kein Gameplay gezeigt.

Auf unsere entsprechenden Nachfragen haben die Entwickler nicht reagiert, öffentlich sprachen sie aber einige dieser Kritikpunkte inzwischen an. Auf der Website prangt nun ein Impressum, das einen gewissen Artur Hartikainen als Verantwortlichen nennt. Außerdem gibt es erstes Alpha-Gameplay zu betrachten:

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Die Entwickler machen keinen Hehl daraus, dass sie 3D-Modelle von der Stange benutzen. Diese sollen allerdings noch gegen eigene Kreationen ausgetauscht werden.

Auf die Frage, wie das Spiel mit 70.000 Euro realisiert werden soll, erwidern sie: Soll es gar nicht, Kickstarter ist nur der erste Schritt des geplanten Crowdfunding-Prozesses. Danach soll eine IndieGoGo-Kampagne folgen. Als Mindest-Finanzierungsziel peilt Killerwhale rund 300.000 Euro an. Bis dahin will das Team weitere Gameplay-Videos veröffentlichen, um Vertrauen zu schaffen und eine Community aufzubauen.

Zumindest ihr Kickstarter-Ziel werden sie wohl sehr wahrscheinlich erfüllen. Die Kampagne läuft noch 21 Tage und es stehen nur noch 10.000 Euro aus.

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