Diablo 3 - Zweites Addon angeblich eingestellt, weil Firmenchefs das Spiel für unrettbar hielten

Ein umfangreicher Kotaku-Report legt nahe, dass die zweite Erweiterung für Diablo 3 aus mangelndem Vertrauen aufgrund der kontroversen Veröffentlichung eingestellt wurde.

Für Diablo 3 war eigentlich noch ein zweites Addon in der Entwicklung, erzählt ein Insider-Report. Doch die Blizzard-Chefs entschieden sich dagegen. Für Diablo 3 war eigentlich noch ein zweites Addon in der Entwicklung, erzählt ein Insider-Report. Doch die Blizzard-Chefs entschieden sich dagegen.

Nach Informationen von Kotaku wurde das zweite Addon von Diablo 3 eingestellt, noch bevor Reaper of Souls veröffentlicht wurde. Branchen-Kenner Jason Schreier sprach mit mehreren ehemaligen und aktuellen Entwicklern bei Blizzard und erläuterte in einem ausführlichen Insider-Report, wie es um die Diablo-Marke aktuell steht und welche zukünftigen Entwicklungen Blizzard allgemein bevorstehen könnten.

Zwischen Ende 2013 und Anfang 2014 sollen die Entscheidungsträger bei Blizzard in einem internen Meeting dem zuständigen Diablo-Entwicklerteam gesagt haben, dass es kein zweites Addon für Diablo 3 geben würde. Noch bevor das erste Addon, Reaper of Souls, fertig gestellt und veröffentlicht werden konnte, wurde jede Möglichkeit auf eine weitere Erweiterung unterbunden. Das Entwicklerteam soll darauf sehr geschockt reagiert haben.

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Blizzard, gezeichnet vom Diablo-3-Release

Zwar hatten die Arbeiten am zweiten Addon noch nicht richtig begonnen, man rechnete jedoch fest damit, dies als nächstes Projekt umzusetzen. Einer der anonymen Entwickler, der bei diesem Meeting dabei war, erklärte sich diesen Schritt damit, dass Blizzard mit Diablo 3 so seine Probleme hatte:

"Was sie dem Team sagten, war: 'Ihr habt Reaper of Souls beendet, es ist wirklich gut. Wir sind jedoch der Meinung, dass es das Beste für die Marke ist, wenn man Diablo 4 in Angriff nimmt, in welcher Form auch immer.' Das allgemeine Gefühl im Team war, zumindest war das mein Eindruck, dass es ein Misstrauen in der Führungsebene gab. Sie dachten, Diablo 3 sei eine Katastrophe."

Die Veröffentlichung von Diablo 3 verlief im Mai 2012 als andere als optimal. Der berühmt-berüchtigte Fehler 37 wurde zum Symbol eines unter der Last von Millionen von Spielern nicht funktionierenden Online-Services.

Aber auch der zu teilen unfaire Schwierigkeitsgrad und ein unbefriedigendes Beute-System stießen auf viel Kritik - ebenso wie das Aktionshaus, welches den allgemeinen Kreislauf aus immer besserer Ausrüstung torpedierte. Überarbeitungen waren also nötig. Und genau das tat Blizzard dann auch und beseitigte viele der Kritikpunkte. Mit Reaper of Souls gelang dem Team dann auch ein bei Fans und Kritikern beliebtes Addon.

Genau diesen Weg wollten die Entwickler auch mit einer zweiten Erweiterung fortführen. Bis auf eine regelmäßige Update-Unterstützung mit verschiedenen Seasons und dem später noch kostenpflichtigen Nekromanten-DLC endete aber der weitere Ausbau von Diablo 3.

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Entwicklerteam löste sich auf

Besonders verwundert waren einige Entwickler, weil Blizzard nicht mal die Veröffentlichung von Reaper of Souls abwartete und vorab schon eine Entscheidung fällte. »Sie hätten sich ein paar Monate zurückhalten können und dann gesehen, wie sich Reaper entwickelt hätte, aber ihrer Meinung nach war Diablo 3 nicht mehr zu retten«, sagte einer der Entwickler.

In einem Statement äußerte sich ein Blizzard-Sprecher gegenüber Kotaku und erklärte, dass die Einstellung von Projekten Teil ihrer Philosophie sei, ohne genauer auf die Diablo-Situation einzugehen:

"Wir sehen dies als Stärke - ein Spiegelbild unseres Bekenntnisses zur Qualität und wie wir immer gearbeitet haben. In der Vergangenheit haben wir etwa 50 Prozent der gesamten Projekte, an denen wir in den letzten drei Jahrzehnten gearbeitet haben, auch veröffentlicht. Das sind Projekte, die die Blizzard-Qualität wiederspiegeln. Ein Spiel nicht zu veröffentlichen, ist niemals leicht, aber es war immer die richtige Entscheidung für uns. Die Einstellung von Titan führte uns zu Overwatch. Ein anderes Beispiel wäre die Einstellung von Nomad, welches uns letztlich World of Warcraft brachte. "

Mit der Entscheidung, kein zweites Addon zu veröffentlichen, löste sich das ursprüngliche Diablo-Entwicklerteam mehr oder weniger auf. Ein Teil blieb und unterstützte das Action-Rollenspiel mit regelmäßigen Patches. Andere wechselten zum Team von Overwatch oder World of Warcraft und wieder andere verließen die Kalifornier.

Neben dieser Geschichte brachte der Insider-Report von Jason Schreier noch weitere Erkenntnisse. So sagten ihm seine Quellen, dass ein Pokémon-Go-Mobile-Ableger in der Warcraft-Welt in der Mache sei und Diablo 4 wieder wesentlich düsterer werden soll.

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