Diablo: Immortal - Blizzard reagiert auf Kritik, deutet weitere Diablo-Projekte an

Blizzard war nicht auf so eine heftige Fan-Reaktion auf das Mobile-Diablo vorbereitet. Immortal sei es aber nicht das einzige aktuelle Diablo-Projekt - ein neuer Hinweis auf Diablo 4?

Diablo: Immortal erntete viel Kritik von den Fans auf der BlizzCon. Diablo: Immortal erntete viel Kritik von den Fans auf der BlizzCon.

Diablo: Immortal wird ein Mobile-Ableger, der gemeinsam mit dem chinesischen Unternehmen NetEase entwickelt wird. Er erscheint nur für Smartphones, nicht für den PC oder die Konsolen. Damit handelte sich Blizzard nicht nur wütende Fans auf Reddit und haufenweise Downvotes zu den Trailern ein, die Schlange zum Anspielen des mobilen Action-Rollenspiels blieb auf der BlizzCon selbst auch noch aus.

Wie Mitgründer von Blizzard und Executive Producer Allen Adham auf der Messe gegenüber Kotaku erklärt hat, sei man darauf nicht vorbereitet gewesen. Man habe mit einer negativen Reaktion gerechnet, allerdings nicht in diesem Ausmaß.

"Wir wissen, unser Publikum hier ist leidenschaftlich auf den PC und die Konsolen fokussiert. Wir haben das außerdem bereits gesehen. Es gab ähnliche Reaktionen, als wir Diablo für die Konsole angekündigt haben oder Hearthstone."

Allerdings gibt er zu, dass diesmal auch die Erwartungshaltung der Fans eine Rolle gespielt haben könnte. Schließlich hofften viele Spieler immer noch auf eine Ankündigung von Diablo 4, obwohl Blizzard vorab versucht hatte, keine falschen Hoffnungen zu wecken. Bekommt man Immortal, wenn man sich eigentlich Diablo 4 erhofft hat, ist der Frust natürlich nachvollziehbar.

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Mehrere Diablos, mehrere Teams

Adham betont deshalb nochmal, dass man intern gerade an mehreren Projekten rund um Diablo arbeite und die Teams, die bei Blizzard und NetEase an Diablo: Immortal arbeiten, nicht das Kern-Diablo-Team seien, auch wenn dieses sie bei ihrer Arbeit unterstütze.

"Es sind tatsächlich zwei unterschiedliche Teams. Das ist etwas, das wir kommunzieren wollten. Ich kenne unsere Community, es gibt Bedenken, dass wir uns darauf auf Kosten anderer Dinge konzentrieren. Die Wahrheit ist aber, dass wir mehrere Diablo-Teams haben, die an mehreren unangekündigten Diablo-Projekten arbeiten, selbst nach der Ankündigung von Immortal."

Damit bestätigt Adham erneut, dass neben Immortal noch weitere Diablo-Projekte in Entwicklung sind. Zwar nimmt er Diablo 4 nicht in den Mund, die Wahrscheinlichkeit, dass Blizzard intern daran tüftelt, dürfte aber nicht gerade klein sein. Zumal Adham betont, dass man bei Blizzard »Dinge nicht ankündigt, bevor sie bereit dafür sind«. Immortal soll idealerweise also nur die Zeit bis Diablo 4 überbrücken, nicht den Nachfolger ersetzen.

Adham reagiert zudem auf die Kritik der Fans, Diablo: Immortal sei nur ein liebloser Reskin anderer Projekte von NetEase. Sämtliche Assets seien allein für Immortal entwickelt worden, stammen also auch nicht aus Diablo 3. Auch die Steuerung orientiert sich zahlreichen Spielern zufolge zu sehr an bisherigen Mobile-Action-Rollenspielen von NetEase. Adham zufolge übernehme man hier aber einfach den östlichen Standard, der im Westen noch nicht so weit verbreitet sei und kopiere nicht konkret ein Spiel.

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Unterschiedliche Spiele unter dem gleichen Motto

Auch mit der Angst, Blizzard würde sich nun ganz auf Free2Play, Mobile und Mikrotransaktionen konzentrieren, versucht Adham aufzuräumen. Er betont, dass das Studio schon immer wert auf Vielfalt gelegt habe und ganz unterschiedliche Dinge entwickelt hat.

"Wenn du über Blizzard in den letzten drei Jahrzehnten nachdenkst, haben wir viele unterschiedliche Spiele mit unterschiedlichen Modellen entwickelt. Retail-Produkte, die wir verkaufen, digitale Downloads, WoW setzt auf ein Abo, Hearthstone und Overwatch verfügen über Lootboxen und Loot-Packs. Heroes of the Storm ist ein weiteres Free2Play-Spiel. Ich hoffe, unsere Community kann sehen, dass wir uns während dieser Zeit vor allem zentralen Themen bei Blizzard gewidmet haben. Nämlich ein großartiges Spiel zu machen und unseren Spielern auf ethische Art überwältigenden Mehrwert zu bieten. Das beeinflusst, wie wir darüber denken. Egal ob es Free2Play oder Premium ist, das bleibt unser Fokus."

Adham kann der heftigen Fan-Reaktion auf Immortal sogar etwas Positives abgewinnen. Für ihn zeigt es die Leidenschaft mit der die Fans für das kämpfen, was sie sich wünschen. Es sei gleichzeitig auch ein Teil dessen, was Blizzard antreibe. Er verstehe ihre Gefühle und wünschte, er könne mehr von den Dingen zeigen, an denen man gerade arbeite.

Er hofft, dass man letzten Endes die Hardcore-Fans trotzdem noch mit dem Mobile-Ableger erreichen könne, der das Gameplay biete, dass sie ja bereits lieben. Gleichzeitig will man Action-Rollenspiel-Fans erreichen, die noch nie ein Diablo in der Hand hatten und idealerweise auch ein Publikum, dass noch nie mit solchen Spielen in Berührung gekommen ist.

Kollege Maurice ist vor Ort auf der BlizzCon und hat dem Mobile-Diablo eine eigene Kolumne gewidmet:

Diablo Immortal - Blizzard ignoriert seine treusten Fans und erntet eine BlizzCon-Katastrophe Video starten 7:45 Diablo Immortal - Blizzard ignoriert seine treusten Fans und erntet eine BlizzCon-Katastrophe

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