Republic Commandos machen Battlefront 2 endlich zu dem Spiel, das es immer sein wollte

Mit den Republic Commandos bekommt Star Wars: Battlefront 2 puren Fan-Service. Doch das Geheimnis von Battlefronts aktuellem Erfolge findet man zwischen den Zeilen, denn etwas hat sich bei DICE geändert.

Battlefront 2 hat sukzessive seine Haltung zur Community - und zu Star Wars - geändert. Battlefront 2 hat sukzessive seine Haltung zur Community - und zu Star Wars - geändert.

Star Wars: Battlefront 2 hat einen No-Man's-Sky-Stunt hingelegt. Zum Release hassten große Teile der Community DICEs Multiplayer-Shooter, das ganze Lootbox-Fiasko zieht bis heute sein Nachspiel durch Politik und Gesellschaft. Doch die Entwickler blieben beharrlich, werkelten Patch für Patch, Inhalt für Inhalt an dem einen großen Ziel. Man wollte Battlefront 2 zu dem machen, was es ursprünglich werden sollte: zur ultimativen Star-Wars-Fantasie.

Zu Beginn klappte das überhaupt nicht. Durch die kontroversen Filme Star Wars 8 und Solo: A Star Wars Story waren die Entwickler an Publishing-Deals mit Disney und Lucasfilm geknüpft. Sie mussten Inhalte zu diesen Filmen als DLC entwickeln. Sie durften aus Embargo-Gründen nicht offen mit der Community sprechen - und die neuen Inhalte enttäuschten.

Ein paar junge Lando- und Han-Solo-Skins hier, einige winzige Erweiterungen dort. Klar, DICE hatte ja auch alle Hände voll zu tun, sämtliche Überbleibsel des katastrophalen Lootbox-Systems zu löschen, um sie durch sinnvollere Upgrade- und Freischaltmechaniken zu ersetzen.

In einem neuen Interview mit Gamesindustry zieht Game Director Dennis Brännvall für die Monate nach Release des Spiels eine düstere Bilanz: »Im Frühjahr 2018 hat Battlefront 2 einfach nicht besonders viel Spaß gemacht. Und entsprechend toll war auch die Stimmung hier bei DICE.« Doch dass Brännvall überhaupt so offen mit der Presse spricht - und davon bin ich überzeugt -, zeigt eine große Kehrtwende bei DICE. Und die sorgt wiederum dafür, dass die Spielerzahlen von Battlefront 2 mit jedem Monat steigen.

Battlefront 2 im Test-Update: Mit mehr Klonkriegen ein so viel besseres Spiel

Der Autor: Dimi verfolgt Battlefront 2 seit Release Ende 2017, hat bald 400 Spielstunden auf der Uhr und dementsprechend die tiefsten Täler des Spiels hautnah gespürt. Über EAs und DICEs Fehlentscheidungen fluchte er wie ein Rohrspatz, doch umso zufriedener blickt er nun auf die jüngsten Entwicklungen des Spiels. Statt wie so oft den eigenen Shooter nach Release mit ein paar Gnaden-DLCs allmählich sterben zu lassen, blieben die Entwickler am Ball. Doch zum Erfolg gehört mehr als ein bisschen Hartnäckigkeit.

Endlich Republic Commandos!

Im neuesten Update von Battlefront 2 sehen wir die Rückkehr der Republic Commandos. Gut, jetzt heißen sie Clone Commandos, weil EA nicht möchte, dass man allzu namentlich die Spiele der Prä-EA-Ära von Star Wars hervorhebt. Das verrät mir Dennis Brännvall im kurzen Plausch auf der Gamescom.

Im Herzen sind die neuen Elite-Einheiten in Battlefront 2 jedoch atemberaubender Fan-Service, weil viele Liebhaber das gute, alte Republic Commando von 2005 für eines der besten Star-Wars-Spiele aller Zeiten halten.

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Waffen, Aussehen, Fähigkeiten - das sind die Republic Commandos, die ich nach 15 Jahren endlich wieder in einem Spiel verkörpern darf! Doch da hört der Fan-Service nicht auf. Mit »Instant Action« bringt DICE einen der beliebtesten Modi der alten Battlefronts in die Gegenwart: Ihr könnt eure eigenen Singleplayer-Playlists für die großen Schlachten erstellen. Und der große Capital-Supremacy-Modus, in dem ihr euch vom Boden bis ins feindliche Trägerschiff kämpft, erhält endlich frei wählbare Spawn-Punkte. Keine schlechte Leistung für ein Spiel, das uns zum Release die Kontrolle über so ziemlich alles genommen hat.

DICE hört auf seine Fans - und redet mit ihnen. Klingt beides wie eine Kleinigkeit, ist aber ein Riesending. Die Fans wollten einen Koop-Modus. DICE liefert genau den im September. Die Fans wollten bestimmte überstarke Star Cards für Helden als pauschalen Passiv-Bonus, damit nicht jeder das gleiche Loadout spielt. DICE liefert genau das (und hat beim Patch lustigerweise Finn vergessen). Die Fans wollten mehr Clone-Wars-Content. Seit genau einem Jahr bekommen wir den Monat für Monat.

Die Vergangenheit wird nicht mehr totgeschwiegen, um die Gegenwart besser aussehen zu lassen. Stattdessen öffnet DICE früheren Battlefront-Stärken Tür und Tor.

Die Zeiten ändern sich

Viele große Publisher und Entwickler denken gerade um. Sie rücken vom jährlichen Release-Modell hin zu langlebigen Service Games. Und statt sich abseits einiger Presse-Events von der Community abzuschotten, suchen sie das direkte Gespräch.

Über Monate fühlte sich die Star-Wars-Community so weit von Battlefront 2 entfernt wie das Outer Rim von Coruscant. EA, Disney und Lucasfilm drückten enge Daumenschrauben auf die Infokanäle nach außen. Mittlerweile herrscht ein reger Austausch. Ideen der Fans finden ihren Weg ins Spiel, wenn genügend Leute sich dafür aussprechen. Das dauert ab und an quälend lange, doch es passiert.

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Ja, Battlefront 2 hat noch immer seine Baustellen. Seit zwei Jahren haben wir beispielsweise für die Standardklassen keine neuen Waffen gesehen. Obwohl sie versprochen wurden. Was sich jedoch im Vergleich zu früher geändert hat: Der Battlefront-Chef höchstpersönlich gesteht sich auf Twitter ein, dass das aktuelle Waffensystem Mist ist. Dass von 16 Waffen ein Viertel eigentlich in die Tonne gehört, weil ich keine Aufsätze draufschrauben kann. Und dass man daran arbeite.

Der gegenwärtige Erfolg von Star Wars: Battlefront 2 entsteht aus dem geschickten Zusammenspiel von offener Kommunikation und eingehaltenen Versprechen. Wie bei No Man's Sky legen die Entwickler weniger Wert auf PR-Tam-Tam (weshalb Battlefront auch etwas abseits des Schusses stattfindet), doch die Fanbase ist umso glücklicher. Und bleibt am Ball. Oder am Lichtschwert.

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