Die Welt nach Warcraft 3: Reforged - Wie Blizzard die Fans noch versöhnen kann

Meinung: Nach dem enttäuschenden Release von Warcraft 3: Reforged findet sich im Netz viel Unmut gegenüber Blizzard. Doch es gibt Hoffnung.

Gut oder Böse? Wie wird Blizzard in den Augen der Fans wohl in Zukunft auftreten? Gut oder Böse? Wie wird Blizzard in den Augen der Fans wohl in Zukunft auftreten?

Blizzard hatte auf der Blizzcon 2019 eigentlich alle Wogen geglättet. Die Ankündigung von Diablo 4 begeisterte all jene, die noch im Jahr zuvor Diablo Immortal verschreckt hatte. Und die implizite öffentliche Entschuldigung für die ganze Honkong-Affäre beruhigte viele erhitzte Gemüter.

Doch dann kam der enttäuschende Release von Warcraft 3: Reforged. Das Blizzard-Forum besteht nun aus einer Spielerschaft, die ihren Unmut von den Dächern schreit, sich endgültig von ihrem ehemals liebsten Entwicklerstudio lossagt und eine Massenklage fordert. Auf Reddit finden sich seit Tagen nur noch Memes, in denen Blizzard oft mit dem gefallenen Prinzen Arthas verglichen wird.

In seiner Plus-Kolumne erklärte Kollege Peter Bathge Warcraft 3: Reforged zu Blizzards Bankrotterklärung. Denn das Studio, das PC-Spieler vor all diesen Jahren zu lieben lernten, ist in den Augen viele nun endgültig verschwunden.

Aber ist das wirklich so? Oder gibt es Hoffnung? Wir haben in der Vergangenheit schon so viele Fälle erlebt, in denen Publisher und Entwickler ihren Ruf wiederherstellen konnten - etwa No Man's Sky oder Battlefront 2. Vielleicht könnte dieses Kunststück auch Blizzard gelingen. Doch der Weg dahin wird alles andere als leicht. Hier meine persönlichen Vorschläge für den Publisher.

#1: Bessere Kommunikation

Blizzard hat zu lange geschwiegen. Tagelang wehte ein Sturm der Entrüstung über die Entwickler hinweg. Doch von offizieller Seite kam nichts. Einzig Lead Designer Matt Morris ging anfangs noch auf viele Beschwerden ein, bevor auch dessen Twitter-Account schließlich verstummte.

Der Autor: Fabiano badet in seiner Freizeit in Rollen- und Strategiespielen - und ist folglich seit Jahrzehnten ein Paradebeispiel für Blizzards Zielgruppe. Trotz aller Ungereimtheiten in Warcraft 3: Reforged bleibt ein Teil von ihm optimistisch, dass Blizzard spätestens mit Diablo 4 wieder voll ins Schwarze trifft. Doch bis dahin muss der Publisher trotzdem in Vorleistung gehen.

Erst sechs Tage später wurde ein Statement veröffentlicht, in dem Blizzard auf Probleme und Beschwerden einging. Vieles blieb jedoch unbeantwortet oder klang so, als sei sich niemand irgendeiner Schuld bewusst. Was einige Fans noch weiter aufstachelte.

Blizzard muss damit anfangen, seiner Community das ganze Jahr über offen entgegenzutreten. Die Activision-Blizzard-Kollegen von Call of Duty: Modern Warfare leben diesen Trendwechsel bereits wunderbar vor: Es existieren sogar öffentliche Trello-Boards, in dem die Entwickler Probleme und Lösungen festhalten.

Ein Marketing-Statement, das irgendwie wie eine Entschuldigung klingt, verhindert, dass die Fans sich wirklich verstanden fühlen. Blizzard muss mehr Persönlichkeit, mehr Gesicht zeigen.

#2: Warcraft 3 muss mehr als nur gefixt werden

Für die jetzige Kontroverse lässt sich eigentlich eine simple Lösung formulieren: Warcraft 3: Reforged muss repariert werden. Das wird selbstredend nicht ausreichen, um alle Warcraft-Fans zurückzugewinnen, doch es würde ein wichtiges Zeichen für die Zukunft setzen.

Warcraft 3: Reforged - Wütende Fans zum Release: Was ist da schiefgelaufen? Video starten 14:47 Warcraft 3: Reforged - Wütende Fans zum Release: Was ist da schiefgelaufen?

Fans wollen die versprochenen Zwischensequenzen und ein bugfreies Erlebnis. Ich halte es durchaus für möglich, dass beides noch Realität werden könnte - schließlich verfügen die Entwickler über die entsprechenden Tools (das hat die Demo schließlich gezeigt). Doch wenn Blizzard wirklich sicherstellen will, dass die Herzen der Fans wieder ihnen gehören, dann muss mehr als das Nötige her.

Ich denke da an einen groß angelegten Marketing-Stunt, beispielsweise komplett neue Kampagnen-Missionen oder eine neue Fraktion mit eigener Geschichte. Oder zumindest ein mod-freundlicher Editor als gute Geste gegenüber der PC-Community. So wütend die Gaming-Community auch sein kann, in der Vergangenheit wurden aufrichtige Versuche der Wiedergutmachung in den meisten Fällen angenommen. Aber Blizzard muss diesen »Good Will« sehr deutlich zeigen.

#3: Die nächsten Releases müssen knallen

Was Blizzard unbedingt braucht, ist ein absoluter Spiele-Kracher. Das letzte große neue Spiel erschien 2016 - Overwatch. Danach folgte mit WoW: Legion ein sehr gelungenes Addon, doch seitdem hungern Fans nach einem großen Release aus dem Hause Blizzard, der die alten Stärken des Entwicklers auch heute meisterhaft unter Beweis stellt.

Nachdem schon Battle for Azeroth unter den WoW-Fans eher für gemischte Gefühle sorgte, müssen die nächsten Releases so richtig einschlagen. Ich will ein Overwatch 2, das die Shooter-Community begeistert und allen zeigt, warum niemand dem Hero Shooter die Stirn bieten kann. Ich will ein Diablo 4, das mich für Hunderte Stunden in seine düstere Welt entführt. Ich möchte die Crème de la Crème, weil Blizzard seit Jahr und Tag genau dafür steht: für Spiele allererster Güteklasse!

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