Angebliche "Bro-Culture" könnte Riot Games 400 Millionen Dollar kosten

Der Rechtsstreit um Geschlechterdiskriminierung bei Entwickler Riot geht weiter: Anwälte fordern 390 Millionen Dollar mehr als zunächst vereinbart.

Riot kämpft immer noch gegen den Vorwurf der Diskriminierung. Riot kämpft immer noch gegen den Vorwurf der Diskriminierung.

Seit längerer Zeit beschäftigen Sexismus-Vorwürfe den Entwickler Riot Games, nachdem 2018 zwei Mitarbeiterinnen Klage eingereicht hatten. Im Dezember 2019 hatte man sich auf einen Vergleich geeinigt: Riot war bereit, insgesamt 10 Millionen Dollar an seine über 1000 ehemaligen und aktuellen Mitarbeiterinnen zu zahlen. Ein neues Anwaltsteam, das von ehemaligen Angestellten beauftragt wurde, zog nun die Zustimmung zurück. Sie fordern stattdessen eine Zahlung von 400 Millionen Dollar.

Damit folgen sie Empfehlungen von Arbeitergruppierungen wie dem California Department of Fair Employment and House (DFEH). Diese argumentierten, dass dem Vergleich »zu schnell zugestimmt« wurde und die vereinbarte Summe »nicht angemessen« sei.

Wie lauten die wichtigsten Vorwürfe?

Im November 2018 reichten zwei Mitarbeiterinnen Klage wegen Diskriminierung und sexueller Belästigung ein. Ein ausführlicher Report wurde kurz zuvor bei Kotaku veröffentlicht, der über eine »sexistische Kultur bei Riot« berichtete. Die Hauptvorwürfe lauteten:

  • Sexuelle Belästigung von Mitarbeiterinnen durch Vorgesetzte
  • Ungleiche Aufstiegschancen und Bezahlung aufgrund des Geschlechts
  • Ein offen frauenfeindliches Arbeitsklima, das als »Bro Culture« bezeichnet wurde

Wie reagiert Riot auf die neue Entwicklung?

Der Entwickler äußerte sich damals zu der Klage, dass man solche Anschuldigungen »sehr ernst nehme« und »gründlich prüfe«. Im Vergleich vom Dezember 2019 stimmte Riot - neben der Zahlung von 10 Millionen Dollar - zu, für eine Gleichbehandlung aller Mitarbeiter und eine Verbesserung des Betriebsklimas zu sorgen.

Die neue Forderung von 400 Millionen Dollar lehnt Riot jedoch entschieden ab, da dem Entwicklersstudio zufolge die ursprünglich vereinbarte Kompensation »angemessen« gewesen sei. In einem offiziellen Statement lässt Riot verlauten:

"Die Analysen und Diskussionen, die zur zuvor vorgeschlagenen Einigung führten, waren umfangreich und gründlich und wir glauben, dass der Vorschlag den Umständen entsprechend fair und angemessen war."

Unabhängig davon erkenne man bei Riot weiterhin an, dass man sich verbessern müsse, um die eigenen Werte zu verkörpern. Aber man sei bereit, sich vor unfairen Forderungen zu verteidigen. Das komplette Statement des Entwicklerstudios könnt ihr bei Gamespot nachlesen.

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Forendiskussion zu Riot Games - Klage wegen Geschlechterdiskriminierungsvorwürfen