Doom Eternal im Test: Ein Shooter wie Champagner

Doom Eternal will ein einziges Ziel erreichen: Shooter-Schießereien auf ein neues Level katapultieren. Aber klappt das? Lohnt es sich zum Release? Und wie hoch ist die Spielzeit?

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In Doom Eternal gibt's keine Pistole. Und darin verbirgt sich eigentlich alles, was ihr über den Nachfolger des grandiosen 2016er Doom-Reboots wissen müsst. Wenn der Vorgänger nach langer Durststrecke wie ein guter Asti-Sekt prickelte, dann ist Doom Eternal der Premium-Champagner. Der Shooter veredelt so ziemlich alles, was 2016 schon zur obersten Güteklasse gehörte.

Die Kämpfe laufen in puncto Intensität jedem Shooter den Rang ab, die Kampagne inszeniert sich noch hochwertiger und abwechslungsreicher - und völlig überraschend fasziniert sogar die Story des neuen Doom. Hätte uns das mal wer vor 20 Jahren gesagt! Doch für all diese Gameplay-Exzellenz zahlt Doom Eternal im Test einen kleinen Preis.

Wie schlagen sich PS4 und Xbox One? Kollege Hannes hat sich parallel zu uns ausführlich mit den Konsolenfassungen von Doom Eternal beschäftigt. Wie sich der Shooter dort schlägt (beziehungsweise schießt), erfahrt ihr in seinem Konsolen-Test.

Wie hoch ist die Spielzeit von Doom?

Bei der Story müssen wir einhaken: Natürlich passt die simple Prämisse von Doom Eternal in Gänze auf eine Patronenhülse. Als Doom Slayer steuert ihr die dämonenverseuchte Erde an mit dem greifbaren Ziel, alles umzubringen, was Hörnchen hat. Die knapp 15-stündige Singleplayer-Kampagne führt euch mit jedem Level in eine gänzlich neue Umgebung - die Mission bleibt jedoch immer gleich: ballern, ballern, springen, ballern.

Wo Doom (2016) allerdings die Hintergründe der Dämoneninvasion und des Doom Slayers bloß andeutet, schöpft Eternal aus den Vollen. Wie in Dark Souls stoßt ihr auf einen riesigen Fundus an Namen, Orten, Geschichte und Geschichten, werdet mit Begriffen bombardiert wie Argent D'Nur, Night Sentinels, Icon of Sin, Khan Maykr und, und, und. Ihr findet sogar sehr, sehr coole Verbindungen zu den Ur-Dooms aus den 90ern!

Viele Dialoge von Doom Eternal bleiben kryptisch, falls ihr euch nicht in die Lore reinfuchst. Viele Dialoge von Doom Eternal bleiben kryptisch, falls ihr euch nicht in die Lore reinfuchst.

Ihr peilt nichts? Falls euch die Begriffe Argent D'Nur, Khan Maykr und Icon of Sin nichts sagen, dann lest euch vor dem Losspielen unbedingt Phils Story-Recap zur Doom-Geschichte durch. Ihr erspart euch damit sehr viel Arbeit.

Der ganze Mythos um den Doom Slayer bekommt nun wunderbar viel Fleisch auf die Rippen, die Umgebungen strotzen vor Details. Die Parallele zu Dark Souls bedeutet allerdings auch, dass ihr die Datenbank-Einträge selbstständig studieren müsst, um die Lore zu verstehen. Wer einfach drauf loszockt, dürfte bereits im ersten Level den Faden verlieren, wer jetzt hier warum was will. Aber hey, es ist Doom - die Lore funktioniert als spannende Ergänzung, Eternal macht aber auch ohne sie viel Spaß.

Übrigens: Die Entstehungsgeschichte von Doom ist so spannend, dass wir ein sehr ausführliches Plus-Making-Of für euch aus dem Boden gestampft haben:

Wo spielt sich Eternal besser als Doom (2016)?

Ironischerweise beginnt Doom Eternal ziemlich langweilig. Das erste Level auf der Erde konfrontiert euch bloß mit Kanonenfutter-Gegnern, kann lange nicht mit der Intensität und Atmosphäre von Doom (2016) mithalten, die Areale wirken leblos, Feinde ohne großen Plan irgendwie in der Landschaft platziert. Aber bei Beelzebubs Bart, das ändert sich drastisch!

Sobald ihr ein paar neuen Waffen und Gegnertypen begegnet, wird jeder neue Kampf zu einem haarsträubenden Nervenkitzel. Riesige Hell Knights prügeln uns aus der Arena, Marauder lassen sich nur aus mittlerer Distanz besiegen, fliegende Cacodemons spucken giftigen Schleim. Zwar treffen wir nur auf einige wirklich neue Monster, doch die haben es dafür in sich: Die Arachnotron-Spinne aus Doom 64 feuert beispielsweise unheimlich präzise aus der Distanz. Zerstören wir ihr Geschütz, wechselt sie flugs in den Nahkampfmodus und beharkt uns mit Klauen und Kurzdistanz-Projektilen. Durchstöbert gerne unsere Galerie, falls ihr Einblicke in Gegner und Kampfsituationen bekommen wollt:

Doom Eternal - Screenshots ansehen

Auf den höheren der sechs Schwierigkeitsgrade reicht eine einzige Sekunde des Stillstands und ihr werdet zu Hackfleisch verarbeitet. Verstecken ist ebenfalls keine Option, die verdammt clevere Gegner-KI findet uns selbst in entlegensten Winkeln. Jeder der zig Gegnertypen beherrscht eigene Angriffe, erfordert separate Strategien und zwingt uns, in einem irrsinnigen Tempo die richtigen Entscheidungen zu treffen.

Die größten Neuerungen von Eternal

Die Faszination dieser Mischung aus Waffen- und Gegnervielfalt funktionierte schon in Doom (2016), doch Eternal fährt einige spannende Neuerungen auf:

  • Die Einschläge unserer Geschosse hinterlassen jetzt detaillierte Spuren auf unseren Feinden. Einem Hell Knight reißt es die Muskeln vom Torso, der Cacodemon verliert Teile seines Kopfes. Das sorgt für ein sehr wuchtiges Trefferfeedback der ohnehin schon schweren Wummen.
  • Feinde haben jetzt Schwachstellen, die wir ausschalten können. Klingt nach wenig, aber einem Mancubus-Dickwanst die tödlichen Kanonen vom Arm zu ballern, fühlt sich unheimlich befriedigend an - und ist überlebenswichtig. Gegner reagieren allerdings smart darauf und wechseln direkt ihr Angriffsmuster.

Dem Mancubus haben wir das linke Geschütz weggeschossen. Das entschärft die Gefahr deutlich. Dem Mancubus haben wir das linke Geschütz weggeschossen. Das entschärft die Gefahr deutlich.

  • Zwar gibt's de facto eine Waffe weniger (die Pistole), das Arsenal hat sich trotzdem erweitert: Mit Flammen- und Granatwerfer, einem Schrotflinten-Greifhaken und anderen Gadgets und sekundären Feuernmodi wird der Kampf so vielfältig wie nie. Jeder neue Waffe, jeder neue Aufsatz spielt sich großartig.
  • Sprungakrobatiken sind auch außerhalb der Kämpfe wichtiger denn je. In einigen Passagen fühlt sich Eternal wie ein 3D-Platformer an, weil wir in luftiger Höhe von einer Kletterwand zur anderen dashen. Die Sprungeinlagen lockern die Schießereien etwas auf, begeistern jedoch selten und können bei einigen (wenigen) Passagen auch durchaus nerven, weil nicht immer offensichtlich ist, wie genau wir nun zum Ziel gelangen.

Die Akrobatikeinlagen spielen in Eternal eine größere Rolle, machen aber selten wirklich Spaß. Die Akrobatikeinlagen spielen in Eternal eine größere Rolle, machen aber selten wirklich Spaß.

Wo ist der Multiplayer? Doom Eternal bietet einen asymmetrischen Multiplayer-Modus, in dem zwei Dämonen gegen einen Doom Slayer antreten - alle verkörpert von echten Menschen. Im Testzeitraum war der PvP-Modus noch nicht online, wir behalten uns deshalb vor, Eternal nochmals aufzuwerten, sollte der Multiplayer wirklich positiv herausstechen. Unsere Wertung bezieht sich entsprechend bis dahin rein auf die Singleplayer-Kampagne - im Vorfeld haben wir aber bereits alle wichtigen Infos zum Battle Mode für euch.

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