Dota 2 eSport - Gabe Newell feuert Turnier-Gastgeber während Shanghai-Event, nennt ihn »einen Arsch«

James »2GD« Harding wurde als Gastgeber des Dota-2-Majors Shanghai 2016 entlassen, das Produktions-Team gehört nicht mehr zum stattfindenden WM-Turnier. Milliardär und Valve-Chef Gabe Newell meldet sich persönlich und nennt Harding einen »Arsch«. Was ist passiert?

Gabe Newell ist eigentlich als zurückhaltender Chef von Valve bekannt. Jetzt hat er einen Dota-2-Promi und eine Produktionsfirma gefeuert, während in Shanghai eines der wichtigsten Turniere des Jahres stattfindet. Gabe Newell ist eigentlich als zurückhaltender Chef von Valve bekannt. Jetzt hat er einen Dota-2-Promi und eine Produktionsfirma gefeuert, während in Shanghai eines der wichtigsten Turniere des Jahres stattfindet.

Im Rahmen des Turniers Dota 2 Shanghai Major 2016 hat Gabe Newell persönlich nicht nur Turnier-Gastgeber James »2GD« Harding entlassen, sondern auch eine gesamte Produktionsfirma gefeuert. Das Event braucht damit sogar neue Kamera- und Ton-Techniker.

Was ist passiert?

Einmal zu viel: Harding hat seine Anmoderation mit »Geht es los? Test: Eins - Zwei - Drei - Fotze« gestartet, weitere unflätige Sprüche folgten. Fünf Minuten später war seine Arbeit beendet, das Ende fand zwischen zwei Kameraschnitten statt. Via Twitter teilt der Kommentator mit, dass Valve ihn freigestellt habe.

Gleichzeitig wurde der Produktionsfirma des Shanghai Majors gekündigt, die aber in keiner Verbindungen mit Harding steht. Während des Live-Events gab es extreme Probleme mit der Audio- und Videoqualität der Übertragung, mehrere Matches mussten verschoben werden.

Ist die Kündigung gerechtfertigt?

Harding ist eine bekannte Persönlichkeit im Dota-2-eSport, aber nicht frei von Kritik. Tatsächlich gilt er sogar als Enfant Terrible: Er greift Minderheiten, Frauen und Behinderte verbal an und benutzt Kraftausdrücke als Füllwörter. Sein Jargon orientiert sich am kindlichen Chat-Gemenge von Dota 2 und CS:GO, Kraftausdrücke wie beim Shanghai Major 2016 entfallen ihm durchgängig.

Eine Zusammenfassung seines oft als überzogen empfundenen Kommentarstils findet sich im YouTube-Clip unterhalb:

Link zum YouTube-Inhalt

Auch die Produktionsfirma KeyTV und ihr Partner Perfect World sorgten selbst für ihren Rauswurf: Die Qualität der Übertragung ensprach nicht den Anforderungen für einen offiziellen Event dieser Größe. Der Turnierablauf konnte deshalb stellenweise nicht eingehalten werden.

Wie hat Gabe Newell reagiert?

Dass Gabe Newell, eher medienscheuer Milliardär und Chef von Valve, persönlich zum Thema Stellung bezieht, ist ungewöhnlich.

Folgendes erklärte Newell öffentlich via Reddit, die Quelle ist bestätigt:

"Zwei Dinge:

1. James: Wir hatten bereits zuvor Probleme mit James. Einige Valve-Leute haben sich für seine Rückkehr für Shanghai eingesetzt, weil er eine zweite Chance kriegen sollte. Dies war ein Fehler. James ist ein Arsch, und wir werden nicht mehr mit ihm zusammenarbeiten.

2. Wo wir schon bei Kündigungen sind, da feuern wir außerdem das gesamte Produktionsteam des Shanghai Majors. Es wird ersetzt, und zwar hoffentlich bis zum Haupt-Event.

Wie immer könnt ihr mich via [email protected] erreichen.

Gabe"

Die Folgen

Gabe Newell gibt nicht nur ein offizielles Statement ab, er nimmt damit voraussichtlich auch Hardings die Chance als Moderator an ähnlichen Valve-Events teilzunehmen. Außerdem kündigt er die Zusammenarbeit mit der Firma KeyTV. Bekannte Analysten und Dota-2-Persönlichkeiten sind nicht betroffen, sehr wohl aber die Mitarbeiter der Produktionsfirma. Der ungewöhnlich drastische Schritt gibt zwar keinen Einblick in die Situation zwischen Valve und dem eSport-Zirkus. Die Wunden sitzen aber offensichtlich tief. Via Twitter gab Harding an, dass noch mehr hinter den Kulissen ablief. Was er damit meint, ist noch offen.

Die Spiele selber werden bis zur Hauptrunde per Standard-Twitch-Stream ausgestrahlt. Sollte zeitnah eine andere Produktionsfirma gefunden werden, dürften vielen Zuschauern bis zur Hauptrunde gar keine Ungereimtheiten auffallen - außer natürlich die schlechte Streaming-Qualität der Vorrunde.

So ungewöhnlich der Vorfall ist: Die Spieler und Dota 2 werden davon wahrscheinlich nicht sonderlich beeinflusst.

Der Hintergrund

Majors sind die größten Turniere von Dota 2, es gibt insgesamt vier: Shanghai, Frankfurt und Manila, sowie das abschließende Event »The International«in Seattle. Das International gilt als jährlicher WM-Showdown in Dota 2 und findet seit 2011 statt, 2015 gewann das US-Team Evil Geniuses. Die vierteljährlichen Majors wurden auf Druck der Profis in der Saison 2015/2016 eingeführt, die Ausrichtung übernehmen entsprechende eSport-Unternehmen statt Valve selbst. Zuvor gab es nur das International, Profis empfanden den Leistungsdruck bei einem einzigen Turnier aber als zu immens.

Probleme mit Produktionsfirmen von eSport-Events hatte Valve auch in der Vergangenheit, in Slowenien fand 2015 unter anderem ein groteskes CS:GO-Event statt. Ein offizielles Major-Turnier war von solch einer Kontroverse aber bisher noch nicht betroffen.

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