EA-Chef spricht offen über Anthems Probleme: "Spieler erwarten verschiedene Dinge von Bioware"

Anthem hatte keinen guten Start, das weiß auch EA-CEO Andrew Wilson. Trotzdem will er an der Marke und dem Entwicklerstudio festhalten.

Auf der E3 äußerte sich Andrew Wilson zu Biowares Loot-Shooter Anthem und gestand Fehler ein. Auf der E3 äußerte sich Andrew Wilson zu Biowares Loot-Shooter Anthem und gestand Fehler ein.

Der Release von Anthem dieses Jahr ist alles andere als gut abgelaufen. Viele Spieler wurden von dem langerwarteten Bioware-Shooter enttäuscht (GameStar vergab im Test 67 Punkte) und auch bei der Entwicklung ist laut Insider-Berichten viel schief gelaufen. Das weiß natürlich Andrew Wilson, Chef des Publishers Electronic Arts, selbst am Besten.

In einem Interview mit Gamedaily auf der E3 stellte sich der CEO einiger Fragen in Bezug auf den Loot-Shooter und gab dabei zu, dass Anthem seine Versprechen an die Commuinty nicht einhalten konnte. Laut Wilson habe das Spiel versucht zwei Spielertypen anzusprechen, aber keinen von beiden wirklich zufriedengestellt.

"Die einen wollten Bioware-typische storygetriebene Inhalte, und die anderen Action-Adventure-mäßige. Ungefähr bei der 30 bis 40 Stundenmarke mussten sie zusammenkommen und gemeinsam spielen. Hier bemerkte dann jeder, dass der Plan nicht aufgeht. Er geht nicht auf, weil ich einen Freund habe, der zur anderen Spielerkategorie gehört. [...] Das Versprechen war, dass wir zusammenspielen können, und das funktioniert nicht gut. "

So habe Anthem weder eine monumentale Geschichte, die wie bei früheren Bioware-Spielen bis zu 100 Stunden lang das Spiel trägt, noch das actionlastige Gameplay anderer Shooter wie Destiny innovativ vorangetrieben.

Trotzdem wurde Wilson während des Interviews nicht müde zu betonen, dass er weiterhin an Anthem und Bioware glaubt. Wenn die Welt und das grundlegende Gerüst von Anthem nicht ansprechend wären, würde EA laut Wilson auch nicht so viel in das Spiel investieren wie jetzt.

"Ich habe das Gefühl, dass das Team etwas Besonderes und etwas Großartiges erschaffen wird, weil sie schon bewiesen haben, dass sie es können."

Bei Anthem wurde schon einiges repariert - Für wen lohnt sich die Rückkehr? Video starten 10:15 Bei Anthem wurde schon einiges repariert - Für wen lohnt sich die Rückkehr?

»Bioware muss sich entwickeln«

Wilson denkt offenbar auch nicht darüber nach, Bioware in naher Zukunft einzustampfen. Im Gegenteil. Laut Wilson muss sich Bioware immer weiterentwickeln. So gebe es zwar nach wie vor die langfristigen Fans, die mit alten Bioware-Spielen wie Baldurs Gate oder Knights of the Old Republic aufgewachsen sind. Aber es gibt eben auch jüngere Spieler, die damals noch gar nicht geboren waren und was ganz anderes von dem Studio erwarten.

Wilson vergleicht das Studio dabei mit Steven Spielberg, dessen Filme auch nicht ausnahmslos gefeiert werden. Trotzdem würde niemand seinen nächsten Film von Beginn an in Zweifel ziehen.

"Bioware muss sich entwickeln, vergrößern und die Dehnbarkeit ihrer Marke testen. Die Teams bei Bioware werden weiter zur Arbeit kommen und ihren neuen und alten Spielern zuhören, um ihre Versprechen zu erfüllen. Das sieht man heute an Anthem."

Bereits während eines Investoren-Gesprächs im Mai zeigte sich Andrew Wilson von dem Anthem-Release enttäuscht. Darin sprach er zudem darüber, dass bei solchen Hybrid-Projekten über neue Methoden der Qualitätssicherung gesprochen werden muss.

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