F1 2019 im Test - Warum es besser ist als der Vorgänger, obwohl nicht alle Neuerungen überzeugen

Nicht jede Neuerung von F1 2019 überzeugt, doch dank souveräner Vorarbeit der früheren Serienteile begeistert auch der neueste Teil – zumindest, wenn man sich nicht um die Story schert.

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Noch nie war der Fuhrpark in Codemasters F1-Reihe so groß. Aber macht er F1 2019 auch besser? Noch nie war der Fuhrpark in Codemasters F1-Reihe so groß. Aber macht er F1 2019 auch besser?

Vettel, Hamilton, Bottas - das sind Namen, die jeder Formel-1-Fan kennt. Aber wie steht es mit Artjom Markelow, Alessio Lorandi und Niko Kari? Hier nicken lediglich Formel-2-Zuschauer, alle anderen schütteln den Kopf.

Dennoch entscheidet sich Codemasters mit F1 2019 dazu, die Formel 2 zur wichtigsten Neuerung des Spiels zu machen und alle Fahrer, Autos und Regeln der Rennklasse ins Spiel zu integrieren.

Ein logischer Schritt: Das Fahrgefühl überzeugt mit seinem präzisen Balanceakt zwischen Arcade und Simulation bereits seit Jahren, hier nimmt Codemasters lediglich Detailverbeserungen vor. Mit einer ganz neuen Rennklasse hingegen erhöht man den Umfang drastisch und reichert das Gesamtpaket weiter an. Und wem die Kampagne bisher zu nüchtern war, wird sich über eine kurze Story freuen - die ihr Potenzial allerdings bei weitem nicht ausschöpft.

Mit Mikrotransaktionen, aber ohne Pay2Win

Es gibt Mikrotransaktionen in F1 2019, mit denen ihr kosmetische Inhalte freischaltet: Helme, Rennanzüge, Handschuhe und Lackierungen. Diese Gegenstände haben allerdings keinerlei Auswirkungen auf das Gameplay. Alle Spielerwagen im Multiplayer haben die identische Leistung. Die Kleidung des Fahrers beeinflusst die Performance des Wagens ebenfalls nicht. Darum liegt in F1 2019 gemäß unserer Pay2Win-Richtlinien kein Pay2Win vor, weshalb auch keine Abwertung erfolgt.

Formel 2 mit allen Regeln

Die Autos der Formel 2 zeichnen sich vor allem durch einen längeren Bremsweg und langsamere Beschleunigung im Vergleich zur Formel 1 aus. Außerdem verlieren sie schneller die Haftung, wenn ihr beim Kurvenausgang zu viel Gas gebt. Die Formel 2 unterscheidet sich vom großen Serienbruder zudem in einigen Regelpunkten, die Codemasters detailgetreu übernommen hat.

Die große Neuerung der F1-Reihe ist die F2. Codemasters hat alle Teams und Wagen der Schwesterklasse inklusive offiziellem Reglement übernommen, bisher allerdings nur aus der 2018/19-Saison. Die große Neuerung der F1-Reihe ist die F2. Codemasters hat alle Teams und Wagen der Schwesterklasse inklusive offiziellem Reglement übernommen, bisher allerdings nur aus der 2018/19-Saison.

Ein Rennwochenende besteht nicht aus einem Rennen, sondern aus zwei: Einem normalen Rennen und einem Sprintrennen über kürzere Distanz. Wer das Qualifying gewinnt, bekommt vier Punkte gutgeschrieben, für die schnellste Rennrunde gibt's noch mal zwei Zähler. Außerdem dreht sich im zweiten Rennen die Startposition der ersten acht Fahrer um.

Bisher stecken lediglich die Fahrer aus der Formel-2-Saison von 2018 in F1 2019, die aktuellen wird Codemasters mit einem kostenlosen Patch später nachliefern. Ein weiterer Wermutstropfen: Die Formel-2-Boliden sind lediglich im Singleplayer verfügbar, nicht aber in Online-Rennen - auch das ändert sich erst mit einem späteren Patch.

Eine Story, die den Namen nicht verdient

Die Kampagne in F1 2019 startet dieses Jahr zwar in der Formel 2, allerdings fahrt ihr nicht durch den kompletten Rennkalender, sondern dreht nur wenige Runden in drei kurzen Szenarien. Danach endet die Einleitung bereits und ihr steigt in die Königsklasse auf.

Zwischensequenzen Die Kampagne von F1 2019 bietet erstmals eine kleine Story. Die Fahrer sind allerdings deutlich überzogen.

Interview-Transkript Nach der Einleitung tauchen eure Konkurrenten abseits der Strecke außerdem nur noch in Interview-Transkripten auf.

Im ersten Szenario beispielsweise leidet der Wagen unter einem Leistungsverlust, sodass ihr euren Teamkollegen vorlassen müsst. Das ist schnell getan und nicht sonderlich spannend, dient aber als Aufmacher für die Story von F1 2019.

Nach jedem Szenario stoßt ihr in einer Zwischensequenz mit eurem Teamkollegen Lukas Weber sowie eurem Rivalen Devon Butler für einen kurzen Schlagabtausch aufeinander.

Die fiktiven Rennfahrer sind allerdings deutlich überspitzt: Butler hält sich für den allerbesten Rennfahrer der Welt und ist sich auch bei einer Niederlage um keine Ausrede zu schade, unser Teamkollege spricht uns dagegen ständig zu und lobt den Teamgeist. Das gibt unseren Konkurrenten zwar eine Persönlichkeit, mehr als eine überzogene Inszenierung bietet die Handlung aber nicht.

F1 2019 - Screenshots ansehen

Das Schlimmste aber: Nach den drei Szenarien und dem Wechsel in die Formel 1 endet die Story bereits! Zwar lest ihr in Transkripten, was die beiden fiktiven Fahrer so über euch in Interviews erzählen, Zwischensequenzen gibt es aber keine mehr.

Habt ihr keine Lust auf das F2-Vorgeplänkel und die beiden neuen Fahrer, könnt ihr die Einleitung überspringen und euch direkt hinters Cockpit von Ferrari, Mercedes, Red Bull und Co. schwingen.

Gewohnt motivierende Kampagne

Die Kampagne in F1 2019 bietet zwar abgesehen von der F2-Einleitung kaum etwas Neues, motiviert aber dank der in den Vorgängern eingeführten Management- und Rollenspielelemente. Lobenswert ist erneut das Forschungs- und Entwicklungssystem.

Im Laufe der Kampagne baut ihr euren Wagen immer weiter aus – die KI tut es euch gleich. Im Laufe der Kampagne baut ihr euren Wagen immer weiter aus – die KI tut es euch gleich.

Erreicht ihr Teamziele und schließt Trainingsprogramme ab, bekommt ihr Ressourcenpunkte, die ihr in euren Wagen investiert. So verbessert ihr etwa den Motor für mehr Leistung oder die Aerodynamik für besseres Handling. Eine tolle Lösung gegen Grind: Wenn ihr keine Lust habt, jedes Rennwochenende alle Trainingsprogramme abzuschließen, könnt ihr sie in F1 2019 erstmals auch simulieren lassen. Dann erhaltet ihr zwar nicht alle Ressourcenpunkte, aber zumindest die Hälfte.

Was steckt in der Legends Edition?

In der rund 10 Euro teureren Legends Edition von F1 2019 erhaltet ihr acht zusätzliche Events rund um die Rennfahrer Ayrton Senna und Alain Prost. Diese Events funktionieren genauso wie die bekannten Classic-Cars-Veranstaltungen: Mal müsst ihr eine Reihe von Gegnern überholen, mal Checkpoints erreichen, mal eine Verfolgungsjagd starten. Ihr erhaltet in der Legends Edition allerdings Zugriff auf zwei neue klassische Rennwagen: Sennas 1990 McLaren MP4/5B und Prosts 1990 Ferrari F1-90. Ihr erhaltet außerdem Senna- und Prost-Lackierungen für euer Multiplayer-Fahrzeug. Der spielerische Mehrwert dieser Ergänzungen hält sich zwar in engen Grenzen, dennoch hinterlässt die Zweiklassengesellschaft von F1 2019 einen schalen Beigeschmack. Auf der anderen Seite bekommen auch Käufer der Standard Edition mehr als genug Inhalte, um sich wochenlang auszutoben.

Mittlerweile fühlt sich die Kampagne sehr dynamisch an: Eure Gegner schrauben von Woche zu Woche an ihren Boliden, wodurch die Wagenleistung der Teams über die Saison zunimmt. Mit dem Start der neuen Saison ändert sich wie schon im Vorgänger das Reglement für manche Teile, was die Leistung der Wagen durcheinanderwirbeln kann. Außerdem wechseln die Formel-1-Fahrer nun eigenständig die Teams. Kleines Atmosphäre-Manko: Sie behalten trotzdem ihre alten Sponsorenaufkleber auf dem Helm.

Mehr Dynamik in der Kampagne: Manche Fahrer wechseln nun automatisch nach einer Saison das Team. Mehr Dynamik in der Kampagne: Manche Fahrer wechseln nun automatisch nach einer Saison das Team.

Auch bei den Vertragsverhandlungen hat sich im Vergleich zum Vorgänger nichts verändert: Fahrt ihr gute Ergebnisse ein und haltet euch an die Teamziele, dürft ihr beim Nachverhandeln Boni wie schnellere Boxenstopps oder mehrere Fahrzeugupdates gleichzeitig fordern. Einzig die im Vorgänger eingeführten und nicht abstellbaren Interviews nach Training, Qualifying und Rennen können auf Dauer nervig werden, weil sie erneut viel zu vorhersehbar sind.

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