Final Fantasy 10/10-2 HD Remaster - Warum Final Fantasy X so grandios ist

Mit Final Fantasy 10 erscheint eins der besten JRPGs der 2000er-Jahre als Steam-Version für PC. Wir werfen einen Blick zurück auf unsere Erfahrungen mit dem Klassiker und erklären, warum das Spiel so gut gealtert ist.

Final Fantasy XX-2 HD - Testvideo zur inhaltsgleichen Konsolenversion Video starten 4:22 Final Fantasy X/X-2 HD - Testvideo zur inhaltsgleichen Konsolenversion

Jetzt kann Tidus auch auf PC die Welt retten: Mit Final Fantasy X/X-2 HD erscheint ein echter PS2-Klassiker für PC. Die Steam-Version erhält dabei das gleiche Remaster-Update wie die 2015 veröffentlichte PS4-Fassung. Anlässlich dieser Klassiker-Wiedergeburt haben sich unsere JRPG-Redakteure Dimi und Ann-Kathrin zusammengesetzt und einen persönlichen Rückblick gewagt: Was macht Final Fantasy 10 so einzigartig? Und wieso lohnt sich das Spiel auch heute noch? Das ist natürlich eine persönliche Einschätzung und kein journalistischer Test - den verlinken wir weiter unten.

Erklärung: Was unterscheiden Remake, Remaster und Reboot?

Mit dem Release des Spiels sind jetzt übrigens fast alle Final-Fantasy-Spiele auf Steam verfügbar. Das betrifft die Remaster der alten SNES-Klassiker, die PS1-Ära sowie diverse moderne Ableger. Warten wir mal ab, ob sich Square jetzt noch an Final Fantasy 12 heranwagt. Den Test zu Final Fantasy X/X-2 HD Remaster gibt's übrigens hier:

» GP-Test zum Remaster von Final Fantasy 10

Disclaimer zum PC-Port: Dieser Artikel ist ein persönlicher Rückblick, der sich rein auf den Inhalt des Spiels selbst bezieht. Noch haben wir den Steam-Release nicht getestet und geben deshalb keine uneingeschränkte Kaufempfehlung. Sollte der PC-Port von Final Fantasy 10 unter den Technik-Problemen vieler anderer JRPGs leiden, dann weisen wir natürlich an prominenter Stelle darauf hin. Gerade wegen der häufigen Performance-Schwierigkeiten solcher Ports empfehlen wir sogar ausdrücklich, auf die ersten Reviews nach Release zu warten.

Dimitry Halley - Das magische Spira

Die Kollegin Ann-Kathrin ärgert sich regelmäßig über mich, weil ich sie wieder mit ihrem »Japano-Quatsch« aufziehe. Dann stichel ich rum, wie karg die Texturen der Spiele sind, wie »emo« die Figuren. Und wie sehr mir die schrille J-Pop-Ästhetik auf den Keks geht. In Wahrheit steckt in mir einfach nur ein kleines Teufelchen, dass passionierte Kollegen gerne mit vorgetäuschter Ignoranz neckt. Eigentlich - und das darf bitte niemand Ann-Kathrin verraten - bin ich nämlich ein großer Fan von JRPGs, und das seit meiner Kindheit. Und wer verstehen will, warum japanische Rollenspiele eine tolle Sache sind, der braucht sich nur Final Fantasy 10 anzuschauen.

Die Reise nach Spira in der Haut des Blitzballspielers Tidus hat mich bereits vor über 10 Jahren gefesselt und schafft das auch heute noch. Für mich persönlich brilliert das FF10-Universum in einem ganz speziellen Aspekt: Die Fantasy dieser Final Fantasy ist wirklich mal kreativ und exotisch. Ich bin privat auch ein großer Freund von westlicher Fantasy (das darf bitte auch niemand dem Kollegen Maurice verraten), aber dort verhärten sich die Geschichten oft in einem relativ gleichbleibenden Pool von Ideen. Heißt konkret: Es gibt Orks, Elfen, Zwerge und die Welt ähnelt dem europäischen Mittelalter. Das ist cool, voll in Ordnung und Storys wie die der Witcher-Spiele kitzeln gerade aus diesen »Fantasy-Assets« unheimlich spannende Ideen heraus. Nur suche ich privat manchmal eben auch eine richtig exotische, neue Welt - und da punktet Final Fantasy 10 in meinen Augen auf ganz hohem Niveau.

Final Fantasy X/X-2 HD Remaster - Bilder aus der PS4-Version ansehen

Das magische Spira mit seinem Mix aus Natur und Technik, mit den Ruinen alter Zivilisationen, dem Artdesign - all das nimmt mich heute noch gefangen. Die bunten Outfits der Charaktere, das kuriose St. Bevelle, das schilldernde Djose, die effektgeladenen Kämpfe mit den imposanten Beschwörungen. Final Fantasy 10 fühlt sich in seiner Inszenierung wie kein anderes Spiel an. Natürlich könnte ich jetzt noch über konkrete Gameplay-Mechaniken reden, über eventuelle Schwächen - aber dafür haben wir ja den Test verlinkt. Für mich persönlich lohnt sich das Spiel vor allem wegen der tollen Spielwelt.

Ann-Kathrin Kuhls - Goodbye, Nintendo

Ich werde nicht müde, es immer wieder zu betonen: Wegen Final Fantasy 10 bin ich vor zig Jahren vom Nintendo-Lager zu Sonys Playstation gewechselt. Mich hat einfach alles an diesem Spiel begeistert. Allem voran natürlich die beeindruckende Grafik. Keines der anderen Spiele in meiner damaligen Sammlung hatte so beeindruckende Zwischensequenzen. Wir reden hier vom opulenten Kirschblütenmeer, von unzähligen, glitzernden Wassertropfen und hochdetaillierten Figuren, an denen man jede einzelne Haarsträhne erkennen kann. Aber Final Fantasy 10 hätte mich auch als Text­-Adventure begeistert.

Die gesamte Story war einfach im wahrsten Sinne »larger than life und damit meine ich nicht die zugegeben teilweise abnorm großen Charaktere (Heldin Yuna reicht ihrem Beschützer Kimahri gerade mal bis zum Bauchnabel). Alles wirkt so viel expressiver als in westlichen Rollenspielen und das merkt man an jedem Detail: Die Haare sind bunter, die Charaktere emotionaler und die Konflikte dramatischer. Hauptfigur Tidus verliebt sich nicht nur in eine Frau, die er eigentlich nicht haben kann. Nein, sie soll auch noch einen Mann heiraten, der sich als Tidus' schlimmster Feind herausstellt.

Und das kratzt noch nicht einmal im Ansatz an den Dramen und Problemchen, die sich auf Spira abspielen. Ich war selten so involviert in eine Welt, selten so verbunden mit dessen virutellen Bewohnern. Klar, manche Kritiker reden da von Soap-Opera-Kitsch. Allerdings gleichen die adrenalingeladenen Kämpfe mit Feuerbällen, Zaubereffekten und riesigen, beschwörbaren Dämonen diesen Vorwurf problemlos aus.

Final Fantasy 10 hat 2001 genau meinen Nerv getroffen, und auch fünfzehn Jahre später reicht mir nur das Intro, um sofort wieder Feuer und Flamme zu sein. Mir gefällt sogar das Sphärobrett, das viele für das Schlimmste halten, was man aus einem Skilltree machen kann. Wer mit der lederbekleideten Jungen­Reisetruppe aus Teil 15 überhaupt nichts anfangen kann und sich fragt, woher die ganze Begeisterung für Japan­-Rollenspiele kommt, sollte unbedingt mit Tidus die Welt retten. Final Fantasy 10 hat für mich alles, was ein JRPG braucht. Außer lebendigen Mogrys natürlich.

» Hier geht's zum Steam-Angebot von Final Fantasy X/X-2

Es gibt aber nicht nur offizielle Remakes und Remaster, die ein Spiel wieder ao auf Vordermann bringen wie es bei Final Fantasy 10 und 10-2 der Fall ist. Eine Liste der besten Projekte, bei denen die Community selbst Spiele wieder für die Neuzeit modernisierte, findet ihr im folgenden Artikel:

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