Fortnite - Altersfreigabe: Das sagt die USK zum Battle-Royale-Shooter

Ab wie viel Jahren ist Fortnite: Battle Royale freigegeben? Und welche Jugendschutzmaßnahmen gibt es? Wir haben mit bei der Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle (USK) nachgefragt.

Auf Schulhöfen ist Fortnite derzeit das Thema Nummer 1. Viele Eltern fragen sich deshalb, ob das Spiel für ihre Schützlinge geeignet ist und unter welche Altersfreigabe Fortnite fällt.

In einer Newstime-Sendung von Pro7 wird das Spiel als "wildes Gemetzel" bezeichnet, das "die Jugend im Sturm erobert". Jugendschützer würden deshalb Alarm schlagen, so der Beitrag. Zitierte Experten warfen dem Sender daraufhin reißerische Panikmache vor. Wir haben daher mit der USK über das Thema Jugendschutz in Fortnite gesprochen.

Ab 12?

Zunächst ist bei Fortnite wichtig, zwischen dem Retail-Spiel Fortnite und dem kostenlosen PvP-Ableger Fortnite: Battle Royale zu unterscheiden. Der USK wurde das Spiel Fortnite, das auch im Einzelhandel bei Amazon, Saturn oder Mediamarkt für rund 50 Euro erhältlich ist, zur Prüfung vorgelegt und im Mai 2017 mit dem USK-Siegel "ab 12 Jahren gemäß Jugendschutzgesetz" versehen.

In dem kostenpflichtigen Hauptspiel von Fortnite (von "Battle Royale" abgegrenzt durch den Zusatztitel "Rette die Welt"), sind die Spieler im Team unterwegs, sammeln Rohstoffe und bauen gemeinsam Festungen, die sie dann gegen anrückende Monsterhorden verteidigen.

Daneben gibt es den Modus Fortnite: Battle Royale - eine eigenständige Auskopplung von Fortnite, die kostenlos zum Download angeboten wird - auch für's Handy. Hier springen 100 Spieler über einer Karte ab und kämpfen gegeneinander ums Überleben, bis nur noch ein Teilnehmer übrigbleibt. Als reiner Online-Inhalt ohne physische Disc-Version, sieht es bei den Jugendschutzvorgaben hier anders aus.

Fortnite - Screenshots ansehen

Online vs. Einzelhandel

Fortnite: Battle Royale hat kein USK-Siegel! Wie uns Christine Schulz von der USK auf Anfrage schriftlich mitteilt, können sich Anbieter von reinen Online-Spielen zwar freiwillig dazu entscheiden, ihren Titel bei der USK zur Alterskennzeichnung einzureichen, müssen dies aber nicht.

Fortnite: Battle Royale würde dann separat vom Hauptspiel Fortnite: Rette die Welt erneut geprüft. Aber: »Einen Automatismus zwischen einer bestimmten Alterskennzeichnung und einem Spielgenre gibt es nicht. Man kann höchstens davon sprechen, dass Spiele eines bestimmten Genres in Verbindung mit vergleichbarer Gewaltdarstellung, Perspektive und Atmosphäre oft ähnliche Freigaben bekommen«, so Schulz. Das Problem: Ausnahmen gibt es immer, da es auf viele verschiedene Wirkaspekte ankommt.

Fortnite: Battle Royale zeichnet sich durch seine Cartoon-Optik aus und wirkt dadurch weniger realistisch als der Konkurrent PUBG. Fortnite: Battle Royale zeichnet sich durch seine Cartoon-Optik aus und wirkt dadurch weniger realistisch als der Konkurrent PUBG.

Als ungeprüfter Online-Inhalt muss der Battle Royale-Modus von Fortnite derzeit also wie jeder andere Internet-Inhalt (Texte, Screenshots, Trailer oder Let's Play-Videos) hinsichtlich seiner Jugendschutzrelevanz eingestuft und entsprechend verbreitet werden.

Update 15. Juni: Fortnite hat nun von der IARC für Nintendo Switch ein USK-Siegel erhalten und ist ab 16 Jahren freigegeben.

Fortnite: Battle Royale - USK-Einstufung wegen Switch-Release: Ab 16 Jahren freigegeben

Jugendschutz im Netz

Wie uns die USK mitteilt, gelten dafür die Vorgaben des Jugendmedienschutz-Staatsvertrags (JMStV). Seit Inkrafttreten 2003 gibt es dort zwar Regelungen für Internet-Inhalte, aber sie befinden sich nicht im Jugendschutzgesetz (JuSchG), das die Alterskennzeichnungen für Filme und Spiele auf Datenträgern im stationären Handel regelt - wie bei Fortnite: Rette die Welt.

Fortnite: Battle Royale ist kostenlos, gegen echtes Geld gibt es aber Outfits für die eigene Spielfigur zu kaufen. Fortnite: Battle Royale ist kostenlos, gegen echtes Geld gibt es aber Outfits für die eigene Spielfigur zu kaufen.

Sind Internet-Inhalte jugendschutzrelevant (also können in den Bereich 6-18 oder den der indizierten Inhalte eingeordnet werden), muss der Anbieter der Inhalte für deutsche Nutzer sicherstellen, dass JMStV-konforme Jugendschutzmaßnahmen getroffen werden.

Diese bedeuten in der Regel aber keine Alterskennzeichnungen (wie USK-Siegel), sondern sind technischer Natur (z.B. Sendezeitbeschränkungen, Personalausweis-Check, Labels für ein anerkanntes Jugendschutzprogramm oder geschlossene Benutzergruppen). Je nach Stufe der Jugendschutzrelevanz sind unterschiedliche technische Maßnahmen erlaubt. Im Falle von Fortnite nimmt Entwickler Epic am sogenannten JuSchProg teil und ermöglicht Eltern mit einer kostenlosen Software, die Fortnite-Webseite und damit auch den Download des Spiels für ihre Kinder zu sperren.

Fortnite auf dem Smartphone
Alterskennzeichnungen für Apps und Spiele auf dem Handy oder Tablet, werden von der Internationalen Age Rating Coalition IARC vorgenommen. Der Anbieter versieht die Inhalte dann je nach Land mit einem Siegel der dortigen Jugendschutz-Organisationen und -Standards. In Deutschland finden Eltern deshalb die gewohnten USK-Kennzeichnungen mit Altersempfehlungen direkt im Google Play Store. Fortnite: Battle Royale ist bisher nur für iOS verfügbar, der App Store ist aber nicht Teil der IARC und gibt daher keine Altersempfehlungen an.
Mehr Infos für Eltern:Die Jugendschutzeinstellungen bei Google Play

Alternative Einschätzungen für Fortnite: Battle Royale

Fortnite: Battle Royale verfügt über Alterskennzeichnungen der PEGI für Europa und der ESBR für die USA. Beide vergeben international anerkannte Altersempfehlungen zum Jugendschutz. PEGI empfiehlt Fortnite: Battle Royale ab 12 Jahren, die ESRB vergibt das Rating T for Teen, also Jugendliche im Teenager-Alter.

Saskia Moes vom Spieleratgeber NRW schreibt: "Waffengewalt in Fortnite: Battle Royale ist die einzige Möglichkeit, die Runde für sich zu entscheiden. [...] Die Gewalt ist jedoch nicht überspitzt dargestellt. Zwar handelt es sich um realistische Waffennamen, aber die Grafik im Cartoon-Stil verleiht dem Ganzen ein fiktives Aussehen. Auch auf Blut oder Leichen wird verzichtet [...]". Daher lautet die pädagogische Empfehlung »ab 14 Jahre«.

Fortnite: Battle Royale sei trotz der großen Distanz zur Realität ein Survival-Shooter, der für empfindsame Spieler nervenaufreibend sein kann und für jüngere Kinder ungeeignete Themen behandelt. Ältere Jugendliche können das Spielgeschehen aber als fiktional einordnen, so das Fazit.

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