Ja, wir wissen es: Der Erfolg von Fortnite ist für viele Spieler kein Grund zur Freude, sondern einfach nur lästig. Denn Fortnite polarisiert. Für die einen ist es das beste Spiel aller Zeiten, für die anderen der Untergang der Gaming-Kultur. Die schlechte Nachricht für die Nörgler: Der Erfolg von Fortnite wird nicht so bald abreißen.
Trotz starker Konkurrenz durch beispielsweise Battlefield 5: Firestorm und Apex Legends kommt Fortnite kaum ins Schwitzen. Der Release von Apex Legends hat zwar die Launch-Rekorde von Fortnite eingestellt, nach dem erfolgreichen ersten Monat fällt der Umsatz aber bereits wieder ab. Fortnite hingegen dominiert weiterhin die Gaming-Landschaft. Warum, das klären wir in diesem Artikel.
Der Service-Game-Traum
Wir haben es bereits in unserem Jahresausblick im Januar geschrieben: Fortnite ist ein Paradebeispiel, wenn es um gute Service Games geht. Fast jeden Tag gibt es neue Herausforderungen, Events, Spielmodi, Balance-Anpassungen und Waffen.
Und kaum werden die Spieler einer Map überdrüssig, läutet Epic die nächste Season ein, mit Rissen im Himmel, Vulkanausbrüchen, fliegenden Inseln oder auch einem Meteoriten, der einen dicken Krater hinterlässt.
Fortnite braucht nur eine Map, weil sie ständig im Wandel ist, geformt, verändert, geschliffen, erweitert und zerstört wird. Das hält auch die Spieler bei der Stange: Wer nichts verpassen will, muss mindestens einmal pro Woche vorbeischauen - das hält die aktive Spielerzahl hoch.
Der Service-Game-Faktor belohnt auch auf lukrativer Seite. Mit jeder Season bietet Epic einen neuen, kostenpflichtigen Battle Pass an. Bei jedem neuen Thema entstehen Dutzende kosmetische Items. 2018 hat Epic drei Milliarden US-Dollar Gewinn gemacht. Fortnite dürfte einen großen Anteil an diesem Erfolg haben.
Epic geht auf die Community ein
Nein, auch bei Fortnite läuft nicht alles rund. Erst vor kurzem haben bekannte Streamer wie Ninja aus Protest gegen eine Regeländerung im Spiel lieber UNO statt Battle Royale gespielt und Fortnite scharf kritisiert.
Dennoch weiß Epic ganz genau, wie wichtig eine zufriedene Community für ein Service Game ist und geht oft auf die Wünsche und Bedürfnisse seiner Spieler ein - Stichwort Fanservice.
Als ein Junge seine Zeichnung von einem kämpfenden Hühnchen auf Reddit teilte, zögerte Epic nicht lange und erweckte sie als Chicken-Trooper-Skin zum Leben. Ein anderer Junge erlangte als Orange Shirt Kid Bekanntheit, nachdem er an einer Fortnite-Tanzchallenge teilnahm. Jetzt gibt es seinen Tanz auch im Spiel - wofür seine Mutter Epic übrigens später verklagte.
Einen weiteren wichtigen Schritt in Richtung Community tat Epic mit dem Kreativmodus: Hier können Spieler ihre eigenen Level bauen, die der Entwickler regelmäßig vorstellt und bewirbt.
Marktlücke perfekt ausgenutzt
Shooter gibt es wie Sand am Meer, und auch Battle Royale ist mittlerweile kein Garant für Erfolg. Epic hat es mit Fortnite allerdings geschafft, eine Lücke zu besetzen.
Durch den Comic-Stil, die albern-coolen Tänze und die cartoonigen Figuren lockt der Battle-Royale-Shooter auch eine jüngere Altersgruppe an und ist vor allem bei Kindern enorm beliebt. In Deutschland ist Fortnite: Battle Royale offiziell zwar erst ab 16 Jahren freigegeben, durch das unschuldige Äußere wird das aber gerne ignoriert.
Mehr zum Thema: Kinder lieben Fortnite, mit 18 Jahren ist aber Schluss
Doch nicht nur der Stil sticht aus der Konkurrenz wie Call of Duty: Black Ops 4, Apex Legends, Battlefield: Firestorm und Playerunknown's Battlegrounds hervor. Mit seiner Baumechanik hebt sich Fortnite auch beim Gameplay ab und macht sich einzigartig.
Erfolg erschafft mehr Erfolg
Epic ruht sich nicht auf seinem Erfolg aus, ganz im Gegenteil. In Fortnite finden immer experimentellere Events statt, beispielsweise ein Live-Konzert von Musiker Marshmello, bei dem 10 Millionen Spieler zuschauen.
Gleichzeitig veranstaltet Epic Crossover-Events mit bekannten Franchises und Marken, beispielsweise Avengers: Endgame, John Wick und Air Jordan. Das spült nicht nur Geld in die Kassen, sondern erweitert auch die Wahrnehmung von Fortnite: Das Spiel tauchte sogar in einer Szene von Endgame auf.
Der Entwickler scheut sich auch nicht vor Investitionen. Für die Weltmeisterschaft in Fortnite hat Epic 40 Millionen US-Dollar an Preisgeldern in die Hand genommen. Zum Vergleich: Der aktuelle Rekord für das höchste Preisgeld liegt bei der Dota-2-Weltmeisterschaft The International 2018 und mit 25,5 Millionen. Auf diesem Weg baut sich Fortnite auch zum E-Sport-Titel aus.
Die 10 lukrativsten E-Sport-Titel 2018 nach Preisgeld
Ein Weg, den auch PUBG gegangen ist: 2018 gab Entwickler PUBG Corp. insgesamt sieben Millionen US-Dollar für Preisgelder aus und machte sein Spiel damit zum fünft lukrativsten E-Sport 2018. Fortnite platzierte sich auf Platz 3.
Der Preis für den Erfolg
Vor ein paar Wochen veröffentlichte Polygon einen Artikel zu Epic, der ein neues Licht auf den Entwickler warf. Denn im Gegensatz zur bunten, fröhlichen Fortnite-Welt herrschen im Arbeitsalltag Crunch, Tränen und Druck.
Ein Mitarbeiter etwa erzählt, dass 70-Stunden-Wochen für viele Entwickler bei Epic keine Ausnahme, sondern die Regel seien. Andere berichten von dem ständigen Zeitdruck und den nie enden wollenden Aufgaben.
Immerhin: die Überstunden werden entlohnt und das Gehalt sei hoch. Dennoch legt sich so eine Arbeitssituation wie ein Schatten über ein Spiel, das sonst fast ausschließlich von Erfolgen geprägt ist.
Wird Crunch im Gaming künftig illegal? - Das sagen die Anwälte
Diesen Crunch macht nicht jeder mit. Respawn beispielsweise hat auf den Vorfall reagiert und erklärt, dass man das eigene Team nicht überarbeiten wolle. Darum bringe man lieber seltener Updates heraus. Bei vielen Spielern stößt das aber nicht auf Verständnis. Die geringe Update-Frequenz in Apex Legends ist einer der Hauptkritikpunkte der Community - ein Problem, das Fortnite nicht hat.
Epic weiß ganz genau, wie sie Fortnite betreuen und erweitern müssen, damit den Spielern nicht langweilig wird und sie jahrelang beschäftigt sind. Gleichzeitig hat der Entwickler die Kapazitäten, um all seine Pläne und Projekte in die Tat umzusetzen. Damit sieht auch die Zukunft von Fortnite rosig aus.
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