Fortnites Schwarzes Loch war Epics riskantester Marketing-Coup - und der erfolgreichste

Peter Bathge interessiert sich normalerweise nicht für Fortnite - aber der Anziehungskraft der bislang krassesten Werbeaktion konnte er sich nicht entziehen. Auch weil Epic nicht davor zurückgeschreckt hat, alles auf eine Karte zu setzen.

Mit dem Ende von Season 10 hat Fortnite die Spielewelt auf den Kopf gestellt: Ein Schwarzes Loch verschlang die Spielwelt, die Server waren über 24 Stunden lang offline. Peter analyisiert den genialen Marketing-Coup von Entwickler Epic Games. Mit dem Ende von Season 10 hat Fortnite die Spielewelt auf den Kopf gestellt: Ein Schwarzes Loch verschlang die Spielwelt, die Server waren über 24 Stunden lang offline. Peter analyisiert den genialen Marketing-Coup von Entwickler Epic Games.

Fortnite ist unkaputtbar. Selbst wenn Millionen Spieler es wegen einer mutwilligen Offline-Phase mehr als 24 Stunden lang nicht spielen können, beherrscht es die Welt der Videospiele wie kein zweites Spiel. Das Schwarze Loch, in dem die nun seit Jahren von Teenagern, Twitch-Streamern und anderen Shooter-Fans tagein, tagaus gespielte Fortnite-Map kürzlich verschwunden ist, wirkt wie die perfekte Metapher für Fortnite. Der Anziehungskraft dieser globalen Erscheinung kann sich niemand entziehen - nicht einmal diejenigen, die trotz Hype noch kein einziges Match in Fortnite absolviert haben.

Denn es ist die ultimative Machtdemonstration: Mit einem riskanten Manöver hat Entwickler Epic Games eine gigantisch große Fangemeinde über einen Tag von ihrem Lieblingsspiel abgeschnitten - und bekommt dafür Lob von Spielern wie unbeteiligten Beobachtern gleichermaßen. Fortnite beherrscht die Diskussion im Internet, Fortnite zeigt anderen Spielen, wie das Modell Games as a Service richtig funktioniert. Indem es den Service einstellt.

Fortnite und sein ungewöhnlicher Übergang zu Chapter 2 ist ein Meisterstück des Marketings und daher einen genaueren Blick wert - selbst wenn ihr wie ich nicht das geringste Interesse am Spiel selbst habt. Denn Entwickler Epic Games scheint in solchen Momenten unfehlbar: Die Macher des größten Battle-Royale-Phänomens, des derzeit am meisten gespielten und profitabelsten Spiels weltweit, mögen in der Gamer-Community nicht unumstritten sein. Aber wenn es darum geht, ihr Spiel zu bewerben, gehören sie unzweifelhaft zu den ganz Großen im Business.

Der Autor
Peter Bathge fasst Battle-Royale-Spiele üblicherweise nur mit der Kneifzange an. Eineinhalb Jahre später hat er immer noch Albträume von seinem PUBG-Test für PC Games. Dass er sich damals zwecks Wertungsfindung in virtuelle Kämpfe um Leben und Tod stürzen musste, hat tiefe Narben auf seiner Singleplayer-Seele hinterlassen. Dennoch fasziniert ihn der Hype um Fortnite und die wahnwitzigen Werbeaktionen zum Ende einer Season. Das Schwarze Loch und der Übergang zu Chapter 2 setzen den Bemühungen von Epic Games die Krone auf - und haben selbst ihn als Genre-fremden Beobachter mitfiebern lassen.

Fortnite, Chapter 2: ein Medienspektakel

Sechs Millionen Menschen sahen sich kürzlich ein besonderes Ereignis an. Es passierte: nichts. Auf YouTube und Twitch erreichte Fortnite neue Rekord-Zuschauerzahlen - auch als das Universum im Spiel schon längst implodiert und im Spielmenü nur noch ein Schwarzes Loch zu sehen war. Man konnte förmlich spüren, wie Spieler auf der ganzen Welt den Atem anhielten und sich fragten: Was kommt als Nächstes?

Wer Fortnite live streamte, blieb auch nach Ende der Season 10 zwangsweise im Spiel, unsicher, ob er nicht etwas verpasst. Denn auch in der Vergangenheit protzte Epic mit aufwändigen Events, schoss Raketen in den Himmel, inszenierte einen Kampf mit einem Riesen-Mech oder transportierte Spieler kurzzeitig in eine fremdartige Dimension. Aber jedes Mal wurde der reguläre Spielbetrieb schnell wieder aufgenommen.

Und tschüss, Fortnite-Karte: In welchem anderen Spiel wurde schon mal die Map eingesaugt? Das hatte definitiv Schauwert, selbst wenn man sonst kein Interesse an Fortnite hat. Und tschüss, Fortnite-Karte: In welchem anderen Spiel wurde schon mal die Map eingesaugt? Das hatte definitiv Schauwert, selbst wenn man sonst kein Interesse an Fortnite hat.

Doch diesmal, zum »Ende« von Fortnite, war Sendepause. Mehr als 24 Stunden lang konnte niemand Fortnite spielen, der beliebteste Multiplayer-Shooter der Welt war offline. Was für ein riskanter Coup! Das muss man sich mal vorstellen: Eine Firma schaltet wissentlich ihren größten Hit ab, verzichtet auf mögliche Einnahmen in Millionenhöhe - alles in der Hoffnung, mit der Aktion letztlich noch mehr Menschen zu erreichen, größere Popularität zu erlangen, mehr Geld zu erwirtschaften.

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