Illegale Keys und Bestechungsversuche: Wie der G2A-Streit eskaliert

Illegale Keys, wütende Indie-Entwickler und eine Petition gegen G2A: Der Konflikt zwischen Devs und Keysellern spitzt sich zu. Wir erklären, worum es im Streit überhaupt geht.

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G2A steht schon lange in der Kritik von Spieleentwicklern. Seit einigen Tagen kocht der Streit wieder auf. G2A steht schon lange in der Kritik von Spieleentwicklern. Seit einigen Tagen kocht der Streit wieder auf.

Sogenannte Keyseller sind für Schnäppchenjäger attraktiv. Beim Marktführer G2A etwa bekommt man Spiele für einen Bruchteil ihres gewöhnlichen Preises: Civilization 6 für 10,90 Euro, Cities: Skylines für 5,91, Dirt 3 für 85 Cent.

Doch während sich preissensible Kunden über die Angebote freuen, stehen Indie-Entwickler aktuell auf Kriegsfuß mit dem digitalen Marktplatz mit Hauptsitz in Hongkong. Grund dafür ist der Verdacht, die auf G2A angebotenen Spiele-Keys würden aus finsteren Quellen stammen oder wären sogar auf betrügerische Weise gestohlen worden.

Diese Kontroverse ist nicht neu, der Streit ist in den vergangenen Tagen aber immer weiter eskaliert. Mittlerweile hat Indie-Entwickler Mike Rose (No More Robots) sogar eine Petition gegen G2A gestartet. Darin fordert er den Keyseller auf, keine Indie-Spiele mehr anzubieten.

G2A & Co.: Wie Keyseller die Spieleindustrie verändern - Das Schlüsselproblem

Was sind die Kritikpunkte gegen G2A?

Schon seit Jahren steht G2A immer wieder im Kreuzfeuer. 2016 etwa kritisierte Entwickler Alex Nichiporchik vom Indie-Studio tinyBuild (Punch Club) den Keyseller scharf. Seine Anklage: G2A ermögliche es Kreditkarten-Betrügern, illegal Keys zu erwerben und zu Jubelpreisen an die Spieler weiterzuverkaufen.

G2A ist im Gegensatz zu Steam, Uplay und Co. nämlich keine Distributionsplattform im eigentlichen Sinne, die direkt mit Publishern und Entwicklern zusammenarbeitet, sondern eben ein Reseller - also eine Marktplattform ähnlich wie Ebay. Deshalb bieten die Beitreiber von G2A lediglich eine Verkaufsplattform an, verkaufen aber nicht selbst. Und ziehen sich mit diesem Geschäftsmodell aus der Verantwortung über die Herkunft der Keys.

Spielekeys aus dem Ausland - Ist das erlaubt? - Stephan Mathé über Keystores und Keyselling Video starten 08:01 Spielekeys aus dem Ausland - Ist das erlaubt? - Stephan Mathé über Keystores und Keyselling

G2A-Anbieter können so mit einer gefälschten Kreditkarte Keys bei offiziellen Anbietern erwerben und anschließend bei G2A weiter vertreiben. Bis der Betrug auffällt und die Keys gesperrt werden, wurden die Spiele oftmals schon verkauft - am Ende bleibt der Entwickler auf den Rückerstattungen für die geprellten Käufer sitzen und bezahlt einen Kaufpreis zurück, den er selbst nie bekommen hat. Das trifft vor allem kleinere Entwickler mit geringem Budget hart.

Kopiert lieber unsere Spiele!

Da viele Indie-Entwickler mit den Verkäufen von illegal erworbenen Spielecodes kein Geld verdienen und für Betrugsfälle sogar für den entstandenen Schaden aufkommen müssen, raten einige Entwickler ihren Spielern zu einer ungewöhnlichen Praxis: Raubkopieren.

Dazu zählt beispielsweise das Team von RageSquid (Action Henk). Das erklärt, dass G2A den Schwarzmarkt befördere und man diese Praxis nicht unterstützen wolle. »Ladet es lieber illegal herunter, als dass ihr das Geld in die falschen Hände gebt.«

Link zum Twitter-Inhalt

Dieses Problem ist vor einigen Tagen erneut aufgetaucht: Auf Google werden teilweise gesponserte Links von G2A vorgeschlagen, die noch vor den Links der Entwickler auftauchen. Mike Rose, der die Petition gegen G2A gestartet hat, kritisiert das.

Wenn Spieler über diese Ads Spiele kaufen, erhalten die Entwickler kein Geld dafür, erklärt er. Auch er bittet die Spieler, lieber ein Spiel raubzukopieren als bei G2A zu kaufen. Am Ende des Monats verliere er durch Keyseller rund 30 Prozent seiner Umsätze, wie er im Interview mit BBC erklärte.

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