Trotz Fan-Aufschrei bei Game of Thrones: George R.R. Martin verändert nicht das Ende seiner Bücher

Der Autor der Vorlage zu Game of Thrones verrät, dass sich die Reaktion der Fans auf das kontroverse Finale der TV-Serie nicht auf seine Arbeit auswirken wird – im positiven wie im negativen Sinne.

In den Romanen gibt es keinen Night King, dafür aber einen Night's King. In den Romanen gibt es keinen Night King, dafür aber einen Night's King.

Das Finale von Game of Thrones fiel - gelinde formuliert - kontrovers aus: Die wenigsten Fans der TV-Serie waren zufrieden damit, wie die Showrunner David Benioff und D.B. Weiss Staffel 8 zu einem Ende führten. Doch was die TV-Serie nicht vollbringen konnte, richten vielleicht wieder die Romane.

Autor George R.R. Martin hat The Winds of Winter noch nicht vollendet, A Dream of Spring noch nicht einmal angefangen zu schreiben. Wann die letzten beiden Bücher des Das-Lied-von-Eis-und-Feuer-Epos erscheinen, ist aktuell ungewiss.

George R.R. Martin liest nicht eure Fan-Theorien

Mit dem Ende der TV-Serie sind teilen nun manche Game-of-Thrones-Fans und Leser der Romane die Sorge, dass die Reaktion der Zuschauer auf Staffel 8 die Bücher beeinflussen würde. Immerhin haben mittlerweile über 1.600.000 User eine Petition unterschrieben, die ein Remake der achten Season fordern, weil sich die Showrunner David Benioff und D.B. Weiss als »inkompetent« herausstellten.

Diese Befürchtungen versucht nun George R.R. Martin in einem Interview mit EW zu zerschlagen. Dabei betonte der Autor bereits in der Vergangenheit, dass sich die Enden von TV-Serie und den Büchern unterscheiden und das Finale der Romane entsprechend nicht so ausfallen wird, wie in Staffel 8:

"Das Internet hat auf alles einen Einfluss - aktuell so stark, wie noch nie zuvor. Wie zum Beispiel bei der wahren Herkunft von Jon Schnee. Es gab [in den Romanen] von Anfang an Hinweise darauf[, wer seine richtigen Eltern sind]. Allerdings sind vielleicht nur einer von 100 Lesern darauf gekommen. Und bevor es das Internet gab, war das auch in Ordnung: Für 99 von 100 Lesern würde die Enthüllung von Jon Schnees wahren Eltern einen großartigen Twist darstellen. Im Zeitalter des Internets kommt jedoch nur einer von 100 Lesern auf des Rätsels Lösung und diese eine Person stellt das dann online, woraufhin es die 99 anderen lesen und darauf kommen, dass das schon verdammt viel Sinn ergibt.

Auf einmal ist der Twist, auf den du solange hingearbeitet hast, da draußen. Und natürlich besteht eine gewisse Versuchung, die Enthüllung [in den kommenden Büchern] zu verändern. Gemäß der Devise: "Oh mein Gott, jetzt wurde das versaut und ich muss mir etwas anderes ausdenken!" Doch das wäre falsch. Wenn man etwas auf einmal verändert, auf das man jahrelang hingearbeitet hat, weil jemand darauf gekommen ist, wie es endet, zerstört das deine komplette Struktur [der Geschichte].

Also nein: Ich bin auf keinen Fan-Seiten unterwegs. Ich möchte den Roman zu schreiben, wie ich es von Anfang an im Sinn hatte. Und wenn es rauskommt, können es die Leser mögen - oder auch nicht mögen."

George R.R. Martins Bücher werden anders enden als die TV-Serie

Fans kritisierten bei der achten Staffel Game of Thrones vor allem die kaum nachvollziehbare Charakterentwicklung von Daenerys Targaryen (Emilia Clarke). Fans kritisierten bei der achten Staffel Game of Thrones vor allem die kaum nachvollziehbare Charakterentwicklung von Daenerys Targaryen (Emilia Clarke).

Wettrennen mit der TV-Serie

Was Fans von Staffel 8 halten bzw. nicht halten, beeinflusst also nicht, wie George R.R. Martin seinen Das-Lied-von-Eis-und-Feuer-Epos beenden wird. Trotzdem behauptet der Autor der Romane nicht, dass ihn die Produktion der TV-Serie auf keine Art und Weise unter Druck gesetzt hätte. Martin erklärt im Interview den Stress, dem er wegen der Serien-Adaption ausgesetzt war:

"Schon seit Jahren liegt eine große Last auf meinen Schultern. Ich fühlte mich am meisten unter Druck gesetzt als ich vor ein paar Jahren verzweifelt versucht hatte, der TV-Serie einen Schritt voraus zu bleiben. Es gab einen Punkt, an dem [eine neue Staffel] im April herauskam und meine Verleger mir versicherten, dass sie das Buch im Eilverfahren auf den Markt werfen, wenn ich im Dezember damit fertig wäre. Der Druck, den ich in diesem Herbst ausgesetzt war, war der größte, den ich je gespürt hatte, weil mir irgendwann klar wurde, dass ich [mit meinem Roman] nicht fertig werden würde.

Ich möchte [Das Lied von Eis und Feuer] nicht nur beenden. Ich möchte es auf die bestmögliche Art und Weise vervollständigen. Seit [diesem Herbst] fühle ich mich noch immer unter Druck gesetzt, allerdings nicht so sehr, wie zu diesem Zeitpunkt. Es gilt nicht mehr, [die TV-Serie] zu schlagen. Ich schreibe das Buch. Es ist fertig, sobald es fertig ist."

Wie sich das Finale der TV-Serie von den Büchern unterscheidet

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Wann naht der Winter ... in Buchform?

George R.R. Martin wollte das sechste der insgesamt sieben Bücher eigentlich schon vor fünf Jahren veröffentlichen. (Offensichtlich) kam es dazu nie. Der Autor der Das-Lied-von-Eis-und-Feuer-Romane gibt sich an der Verspätung selbst die Schuld - und entschuldigte sich bereits diverse Male bei seinen Fans.

Als Grund für die Verzögerung nennt er, dass sein Buch-Universum im Laufe der Jahre so komplex geworden ist, dass er sich vor allem darauf konzentrieren muss, den eigenen Kanon nicht zu brechen. Martin selbst bezeichnet The Winds of Winter nicht als einen einzelnen Roman, sondern viel mehr als eine Kombination aus vielen verschiedenen. Das liegt gemäß seiner eigenen Aussage an den zahlreichen Protagonisten und ineinander verwobenen Handlungssträngen.

Entsprechend wird sich auch die Geschichte der letzten beiden Romane wohl auch mehr oder weniger stark von der TV-Serie abgrenzen: Während in der Serien-Adaption Figuren umgebracht wurden oder nie auftraten, könnten diese in den Büchern noch eine tragende Rolle spielen. Umgekehrt war dies genauso der Fall: In den Romanen tote Charaktere überdauerten ihre Vorlage.

Wann The Winds of Winter und A Dream of Spring erscheinen, ist aktuell nicht bekannt. George R.R. Martin verspricht jedoch, dass die Fertigstellung des vorletzten Das-Lied-von-Eis-und-Feuer-Romans aktuell »die höchste Priorität« für ihn einnimmt. Dennoch ist Martin im Moment als Produzent für mehrere TV-Serien verantwortlich und entwirft für das neueste Spiel der Dark-Souls-Entwickler Elden Ring die Hintergrundgeschichte.

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