In Game of Thrones Season 8 Folge 6 könnte sich die Prophezeiung des Prinzen, der verheißen wurde, auf überraschende Weise erfüllt haben. Und das, obwohl es kurzzeitig so wirkte, als habe die Serie diesen Handlungsstrang eigentlich schon abgeschlossen oder ihn links liegen gelassen.
Wir erinnern uns: In der zweiten Staffel verkündete die rote Priesterin Melisandre, dass Stannis Baratheon der Auserwählte des Herrn des Lichts war. Der Prinz, der verheißen wurde, sollte erscheinen, wenn sich im Norden die Toten erheben und die Welt aus der Dunkelheit in einen neuen Morgen führen. Aber Melisandre lag mit Stannis falsch und musste einen neuen Kandidaten für die Prophezeiung finden.
Spoiler!
Dieser Artikel verrät euch eine Schlüsselwendung aus der letzten Folge von Game of Thrones. Lest also nur weiter, wenn ihr das Staffel-Finale schon gesehen oder keine Angst vor Spoilern habt.
Moment, war das nicht Arya?
Lange Zeit waren sich sowohl Melisandre als auch die Zuschauer sicher, dass die Bedrohung, die der Held zurückschlagen würde, der Nachtkönig war. Obwohl Melisandre nach Stannis zunächst auf Jon Snow tippte, wäre dementsprechend letztlich Arya der Prinz, der verheißen wurde. Auf valyrisch könnte sich dieser Titel nämlich auch auf eine Prinzessin beziehen.
Eine Passage aus den Büchern legt aber nahe, dass die Prophezeiung in Wirklichkeit etwas völlig anderes meint: Der legendäre Held Azor Ahai schmiedete sein Schwert, indem er es ins Herz seiner liebenden Ehefrau Nissa Nissa stieß. Erst damit konnte er die Dunkelheit zurücktreiben. Es wird außerdem impliziert, dass der Prinz, der verheißen wurde, die Wiedergeburt von Azor Ahai ist.
Und ganz ähnlich wie Azor Ahai erstach Jon Snow in der letzten Folge von Game of Thrones die Frau, die er liebte, um das Land vor ihrer Herrschaft zu retten. Möglicherweise war mit der nahenden Dunkelheit also immer Daenerys gemeint, die nur zur gleichen Zeit wie der Nachtkönig in Westeros eintraf.
Oder war die Prophezeiung gar nie wichtig?
Sicher lässt sich die Frage nicht auflösen, denn die Serie ließ einige Hinweise aus den Büchern komplett unter den Tisch fallen. So soll der Prinz, der verheißen wurde, Drachen aus Stein erwecken. Dies kann nur auf Daenerys zutreffen und nicht auf Jon oder Arya.
Aber auch einige Buch-Andeutungen, die es in die Serie geschafft haben, wurden in den späteren Staffeln nicht wieder aufgegriffen. Einmal erwähnte Melisandre etwa, der Held sei zwischen Rauch und Salz geboren. Darauf wird nie wieder Bezug genommen. Fans haben dies unter anderem als die Vulkaninsel Drachenstein interpretiert, die Stannis beherrschte und auf der Dany zur Welt kam. Jon erfordert mehr Interpretation: In den Büchern weint ein Bruder der Nachtwache salzige Tränen, als er Jon ersticht, und die Wunden werden als »rauchend« beschrieben. Kurz darauf wird Jon wiedergeboren.
Auch viele andere Hinweise kann man bei Jon weniger wörtlich nehmen. Zum Beispiel ist die Rede von einem blutenden Stern. Als Dany ihre Drachen erweckt, steht tatsächlich ein roter Komet am Himmel. Bei Jons Geburt war es dagegen seine Mutter Lyanna, die schwer blutete und Eddard stürmte das Zimmer mit dem Schwert Dawn in der Hand, das aus einem gefallenen Stern geschmiedet wurde.
Letztlich beantwortete Game of Thrones nie explizit, wer der Prinz war oder ob die Prophezeiung überhaupt stimmte. Arya scheint sie am offensichtlichsten zu erfüllen, auf sie treffen aber die wenigsten Hinweise zu. So oft, wie Melisandre falsch lag, könnte die Weissagung auch einfach ein Irrtum sein. Oder vielleicht bringen die Bücher mit ihren ausführlicheren Hinweisen eines Tages noch mehr Licht ins Dunkel?
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