
Fast auf Desktop-Niveau: Mobiles Zocken wurde lange belächelt. Allerdings hat sich in den letzten Jahren einiges getan: Die aktuelle Generation bringt sechs Rechenkerne, viel Speicher und dank Nvidias RTX-GPUs auch eine Menge Grafikleistung fast auf Desktop-PC-Niveau mit. Allerdings müsst ihr für dieses Niveau auch ordentlich zahlen.
Leistung und Mobilität: Noch immer hält sich der Mythos, Notebooks wären entweder mobil oder etwas für Gamer. Sie seien unhandlich, laut und bestenfalls für ältere Spiele geeignet. Sicherlich gibt es immer noch Notebooks, auf die diese Beschreibung zutrifft, für die aktuelle Generation mit flotten GPUs und aktuellem Vielkernprozessor gelten aber neue Regeln.
Inhaltsverzeichnis
Auf Seite 1 stellen wir unsere Favoriten in den Kategorien Preis-Leistung, Mittelklasse und Oberklasse vor und erklären, worauf ihr beim Kauf achten müsst.
- Preislicher Einstieg: HP Pavilion 15-EC2345NG
- Preis-Leistungs-Tipp: Asus TUF Gaming A15 mit RTX 3070
- Leicht und schnell: Asus ROG Zephyrus G15 mit RTX 3070
- GPU-Grundregel: Mehr Watt, mehr Performance
- Gute Kühlung bringt mehr Leistung
Auf Seite 2 testen wir zwei aktuelle Gaming-Notebooks von MSI für euch. Das Delta 15 und Stealth 15 sind leicht und handlich, bieten aber viel Leistung.
Auf den folgenden Seiten findet ihr weitere Empfehlungen in verschiedenen Preisklassen und Vergleiche zwischen Desktop-GPUs und Notebook-GPUs.
- Gaming-Notebooks um 1000 Euro
- Gaming-Notebooks für gehobene Ansprüche
- Mobiles High-End-Gaming bis 3500 Euro
- RTX-Grafikkarten für Notebooks und Desktop im Vergleich
Preislicher Einstieg: HP Pavilion 15-EC2155NG
Preis: ca. 850 Euro
- Display/Gewicht: 15,6 Zoll, 1.920x1.080 Pixel IPS / ca. 1,98 kg
- Prozessor: AMD Ryzen 5 5600H, 6/12x Cores 3,30 GHz (Turbo: bis 4,50 GHz)
- RAM/HDD: 8 GByte DDR4-3200 / 512 GByte SSD M.2 NVMe
- Grafikkarte: Nvidia Geforce RTX 3050 4 GByte
Auf die Nummer kommt es an: HP bietet zahlreiche, unterschiedlich ausgestattete Modelle unter der Bezeichnung Pavilion 15 an. Wie so oft kommt es auf das folgende Kürzel an: Wir beziehen uns auf EC2155NG mit der oben genannten Ausstattung, ein Modell, das schon ab 850 Euro angeboten wird.
Nicht teurer als einige Office-Notebooks: Auch wenn die Leistung des HP-Notebooks nicht für anspruchsvolle High-FPS-Jäger reicht, um gelegentlich ein Spiel damit zu zocken reicht die Performance. Und in Zeiten, wo selbst eine mit der verbauten GPU vergleichbare Desktop-Grafikkarte schon halb so viel kostet wie hier das ganze Notebook sind die Maßstäbe eh andere als üblich. Allerdings würden wir euch über kurz oder lang zu einem Upgrade des Arbeitsspeichers raten.
AMD-Version: HP bietet das Pavilion 15 in günstigen Konfigurationen sowohl mit Intel- als auch AMD-CPU an. Varianten mit Intel Quadcore sind etwas preiswerter, wir würden aber den geringen Aufpreis für das Modell mit AMD Ryzen bezahlen: Ein Vierkernprozessor zeigt sich bereits jetzt von einigen Titeln überfordert und ihr wollt das Notebook ja sicher noch einige Zeit länger nutzen..
Windows : Einige Konfigurationen des HP Pavilion 15 werden ohne Windows ausgeliefert, euch erwarten also zusätzliche Kosten. Das hier verlinkte Modell verfügt aber über ein vorinstalliertes (und lizensiertes) Windows 10 inklusive kostenlosem Upgrade auf Windows 11.
- gutes Preis-Leistungsverhältnis
- Sechskernprozessor mit SMT
- GPU mit DLSS
- Gewicht
- wenig RAM
- Raytracing langsam
Preis-Leistung: Asus TUF Gaming A15 mit RTX 3070
Preis: ca. 1499 Euro
- Display: 15,6 Zoll, 1.920x1.080 Pixel, 144 Hz / ca. 2,3 kg
- Prozessor: AMD Ryzen 7 5800H, 8/16x 3,20 GHz (Turbo: Bis zu 4,40 GHz)
- RAM/HDD: 16 GByte DDR4-3200 / 1024 GByte SSD M.2 NVMe
- Grafikkarte: Nvidia Geforce RTX 3060 8 GByte (95 Watt)
RTX 3060 mit 95 Watt: Je weniger Watt eine GPU aufnehmen darf oder kann, desto geringer fallen die maximalen Taktraten aus. Mit 95 Watt liegt die RTX 3060 des A15 am unteren Ende der Skala, ihre Leistung kann sich trotzdem und vor allem im Vergleich zu den RTX-2000-GPUs sehen lassen - und da meinen wir nicht einmal nur die Max-Q-Varianten. Interessant auch: Die Modelle des Notebooks mit RTX 3070 verfügen ebenfalls über nur 95 Watt für die GPU, viel Mehrleistung ist hier also tatsächlich nicht zu erwarten.
AMD Ryzen 7 5800H: Auch wenn der 5800H nicht die Taktraten des Ryzen 9 5900HS erreicht, bringt die CPU eine enorme Leistung ins Notebook. Trotz nur 35 Watt TDP kann sie in CPU-Benchmarks sogar mit Desktop-Prozessoren wie dem Intel Core i7-9900K mithalten. Intels ehemalige Notebook-Oberklasse in Form des Core i7-10875H lässt sie sogar bequem hinter sich, erst den langsam kommenden 12xx0-CPUs muss sie sich geschlagen geben.
Preis-Leistungs-Tipp: Das Asus TUF Gaming A15 bietet sehr schnelle Komponenten für einen erfreulich niedrigen Preis. Zwar spart Asus an anderer Stelle wie der Verarbeitung des Gehäuses und auf ein WQHD-Display müsst ihr auch verzichten - wenn es euch aber primär um die Leistung geht, macht ihr trotz der kleineren TGP-Stufe bei der Grafik nichts falsch.
- sehr schneller Prozessor
- RTX 3060 mit Raytracing und DLSS
- gutes Preis-Leistungsverhältnis
- Lautstärke
- Gehäusequalität (Plastik)
Leicht und schnell: Asus Zephyrus G15 mit RTX 3070
Preis: ca. 2299 Euro
- Display: 15,6 Zoll, 2.560x1.440 Pixel, 165 Hz / ca. 1,9 kg
- Prozessor: AMD Ryzen 7 5900HS, 8/16x 3,10 GHz (Turbo: Bis zu 4,50 GHz)
- RAM/HDD: 32 GByte DDR4-3200 / 1024 GByte SSD M.2 NVMe
- Grafikkarte: Nvidia Geforce RTX 3070 8 GByte (80 Watt)
Leichtfüßig: Auch wenn das Asus ROG Zephyrus G15 nicht an Leistung spart fällt es extrem handlich aus. Sowohl die Gehäusemaße, die dank schmaler Displayrahmen und geringer Bauhöhe zu gefallen wissen, als auch das Gewicht überzeugen. Mit nur 1,9 Kilogramm ist es beeindruckend leicht - wir konnten es ausführlich testen und sind ernsthaft begeistert.
CPU der Spitzenklasse: Mit dem Ryzen 9 5900HS ist zwar keines der 45 Watt Topmodelle verbaut, die Leistung liegt dennoch auf Desktop-Niveau und lässt ältere Notebooks alt aussehen. Im Cinebench R23 kommt der Prozessor in unseren Benchmarkdurchläufen auf 12.313 Punkte im Multi-Thread-Test und 1.409 Punkte Singlethread - Werte, die sonst die Desktop-CPU Intel Core i7-10700 erreicht.
WQHD-Display mit 165 Hz: Noch eher selten in der Notebookwelt zu finden sind Displays mit 2.560x1.440 Pixeln und hohen Refreshrates - auch wenn sich in der aktuellen Generation auch hier eine Trendwende einzustellen scheint. Asus setzt auf einen 300 Nits hellen 15,5 Zoll Bildschirm mit eben dieser WQHD-Auflösung mit 165 Hz. Überzeugen kann auch die gute Farbdarstellung.
Achtung beim RAM: Asus verlötet die Hälfte des Arbeitsspeichers fest auf dem Mainboard, was die Erweiterbarkeit einschränkt. Das hier verlinkte Modell mit 16 Gigabyte nutzt 8+8 GByte, so dass ihr beim Aufrüsten mit einem 16-GByte-Modul auf 24 GByte kommt - es ist nur ein Speichersteckplatz nutzbar und dieser ist zudem bereits mit 8 GByte belegt. Das Modell mit 32 GByte serienmäßig verbautem RAM nutzt eine 16+16 GByte-Bestückung.
Fazit: Nachdem die ursprünglich getestete Version mit RTX 3080 kaum noch erhältlich ist, haben wir einen Blick auf das nächstkleinere Modell mit RTX 3070 geworfen. Da Asus beide GPUs mit identischer TGP im Zephyrus G15 verbaut, fällt auch die erbrachte Leistung recht ähnlich aus. Die 3080 ist zwar etwas schneller, einen wirklich oft spürbaren Unterschied macht das allerdings nicht aus. Angesichts einer Preisersparnis von 300 Euro (2.799 Euro für das Modell mit 3080, 2.499 Euro für das G15 mit RTX 3070) würden wir daher eher zu der hier verlinkten Variante greifen.
- sehr schneller Prozessor
- RTX 3070 mit Raytracing und DLSS
- sehr geringes Gewicht
- GPU mit 80 Watt (Boost: 100 Watt)
- 8 Gigabyte RAM fest verlötet
GPU-Grundregel: Mehr Watt, mehr Performance
Die Leistungsklassen von Notebook-Grafikchips zu vergleichen war selten schwerer als aktuell. Dass sich die Bezeichnungen der mobilen 3D-Profis zwar an die Desktop-Verwandtschaft anlehnen macht es nicht leichter, fällt die Performance doch oft sehr unterschiedlich aus. Aber dass eine RTX 3080 schneller ist als eine RTX 3070, das sollte doch wenigstens selbstverständlich sein? Nicht ganz..
Nvidia und AMD geben den Notebookherstellern nur grobe Vorgaben, was die maximale Leistungsaufnahme der GPU betrifft. In der letzten Generation wurde dabei noch mit Max-P und Max-Q als Bezeichnung von Nvidia für besonders leistungsstarke und energiehungrige beziehungsweise sparsame und etwas schwächere Chips gearbeitet, an denen es sich gut orientieren ließ. In der Ampere-Liga hingegen müsst ihr genauer auf die (leider oft von den Herstellern nur zaghaft kommunizierten) Watteinstufungen achten. Bei AMD gilt ähnliches.
Zwar unterscheiden sich die mobilen GPUs natürlich auch bei der Shadermenge, dem Speicherinterface und natürlich der Speichermenge. Eine größere Menge Shader spricht aber nicht immer automatisch für mehr Performance. Fast noch wichtiger ist die Energiemenge, die die GPU nutzen kann um hohe Taktraten zu erreichen.
Eine RTX 3070 Laptop-GPU können die Notebookhersteller zwischen 80 und 125 Watt (TGP, Total Graphics Power) arbeiten lassen (plus Dynamic Boost wenn die CPU noch ein paar Watt Budget übrig lässt). Eine RTX 3080 Mobil darf zwischen 80 und 150 Watt einsetzen. Dabei ergibt sich nicht selten die Situation, dass ein gut gekühltes Notebook mit 125-Watt-3070 mehr FPS auf den Bildschirm bringt als eines mit werbewirksamerer RTX 3080, die aber nur mit 80 Watt arbeiten darf. Die knapp 1.000 zusätzlichen Shadereinheiten der auf dem Datenblatt schnelleren GPU verhungern hier dank Energiemangel.
Gleiches gilt besonders auch für die RTX 3060 und 3070: Eine mobile RTX 3060 mit 130 und mehr Watt TGP arbeitet schneller als eine RTX 3070 mit 95 Watt.
Was die Watt-Pro-Performance-Leistung angeht, schlägt sich übrigens AMDs Radeon RX 6700M erstaunlich gut gegen RTX 3000: Im jüngst getesteten MSI Delta 15 erreichte die mit nur 95 Watt arbeitende RX 6700M fast die Leistung einer RTX 3070 mit 115 Watt.
Gute Kühlung bringt mehr Leistung
Kühlung schlägt rohe Kraft: Die Ausstattung eines Gaming-Laptops ist wichtig, aber auf begrenztem Raum spielt die Kühlung eine große Rolle. Da auch mit sorgfältiger Chip-Selektion ein für Desktop-Grafikkarten gedachter Grafikchip im Notebook zu viel Energie aufnimmt und entsprechend viel Abwärme erzeugt, müssen die Hersteller tricksen, um hohe Leistung auch unterwegs zu ermöglichen.
Zu viel Abwärme verringert Performance: Die Kühlsysteme moderner Notebooks sind beispielsweise gar nicht darauf ausgelegt, die maximal mögliche Abwärme von GPU und CPU abzuführen. Die Hersteller arbeiten mit einer Mischkalkulation und kämpfen dabei um jedes Watt und jedes Grad Celsius.
Benchmarks zeigen Flaschenhälse: Benchmark-Szenarien mit im Alltag unrealistischen Lasten auf den beiden Hauptstromfressern können hingegen bereits jetzt zeigen, ob die Kühlsysteme der Hersteller bei kommenden Spielen mit höheren Anforderungen die Leistung der Komponenten drosseln.
Gleiche Ausstattung bedeutet nicht gleiche Leistung: Besonders bei schmalen Gaming-Notebooks kommt es stark darauf an, dass der Hersteller sein Kühlsystem sinnvoll konstruiert hat. Selbst wenn zwei Notebooks die gleichen technischen Daten aufweisen, können sie sich bei der Leistung im Spiel stark unterscheiden. Eine schlecht gekühlte RTX 3080 ist unter Umständen langsamer als eine RTX 3070 mit pfiffigem Kühlsystem und entsprechend höheren Boost-Taktraten. Gleiches gilt natürlich für die unterschiedlichen TDP-Abstufungen. Die schnellsten GPUs sind daher nicht für besonders handliche Notebooks vorgesehen.
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