- Das Gehirn ist ein rätselhaftes Organ, aber immer mehr Firmen versuchen, seine Signale zu entschlüsseln.
- Brain-Computer-Interfaces erlauben die Bedienung von elektronischen Geräten per Gedankenkraft - eine Form der Telepathie.
- Beim Blick auf die wildesten Gadgets und Forschungen ergeben sich spannende Aussichten für die Zukunft des Spielens - brauchen wir für die Steuerung unseres Lieblingsspiels künftig statt Maus und Tastatur nur noch unser Gehirn und einen Sensor?
- Spielefirmen wie Valve versuchen schon heute, unsere Gedanken zu lesen.
- Neurogaming-Experte Noah Falstein sagt im Interview: »Es sind nur äußerst wenige Menschen bereit, sich Drähte in ihre Schädel zu stecken.«
Sieht so die Zukunft des Gaming aus? In der Folge »Playtest« der Netflix-Serie »Black Mirror« nimmt ein gestrandeter US-Backpacker aus Geldnot einen vermeintlich lukrativen Job an: Er soll bei der Firma SaitoGemu ein Horrorspiel neuen Typs probespielen.
Ihm wird ein winziger Chip in den Nacken implantiert, der sein Gehirn anzapft. Aus seinen Ängsten, Erinnerungen und Fantasien komponiert SaitoGemu daraufhin das perfekte Horrorerlebnis. »BlackMirror«-typisch verläuft das Experiment alles andere als erfreulich - der Backpacker jedenfalls hätte sich wohl kaum darauf eingelassen, wenn er gewusst hätte, was ihn erwartet ...
»Black Mirror«zeigt, was Technik mit uns anstellt - und wirft dabei sehr düstere Blicke in die Zukunft. Doch wie weit ist die Zukunft noch entfernt, die »Playtest« uns präsentiert? Schon heute ist oft die Rede von Brain-Computer-Interfaces (BCIs), die nicht nur Gedanken lesen, sondern auch Inhalte ins Gehirn schreiben sollen - wie auf eine organische Festplatte.
Besonders das Silicon Valley ist fasziniert von der Idee einer Hirn-Computer-Schnittstelle: Mark Zuckerberg will, dass User ihre Gedanken ganz unmittelbar auf Facebook teilen, ohne sie umständlich einzutippen. Die Firma Openwater möchte mit Brain-Scans telepathische Fähigkeiten entfesseln. Und Elon Musk plant mit Neuralink, Schwärme winziger Elektroden direkt ins Gehirn zu injizieren (»neural dust«), damit Menschen ihre kognitiven Fähigkeiten steigern -und langfristig mit Künstlicher Intelligenz mithalten können.
Maus und Tastatur adé
Wie weit Musk & Co. mit ihrer Forschung sind, ist unklar. Die meisten BCI-Projekte laufen derzeit noch hinter verschlossenen Labortüren ab. Für Spieler und Spielehersteller jedenfalls ist die Vorstellung einer Hirn-Computer-Schnittstelle hochinteressant.
Was wäre, wenn wir Spiele nicht mehr mit Maus, Tastatur und Controller, sondern direkt mit unseren Gedanken steuern könnten? Wie würde sich das in Fortnite, Overwatch und Counter-Strike anfühlen? Und könnten wir uns dann blitzschnell Skills beibringen wie Neo seine Kung-Fu-Künste in »Matrix«? Aber würden Spiele überhaupt noch Spaß machen, wenn wir sie nicht mehr »lernen« und »meistern« müssten?
Vielleicht läge der Reiz aber auch ganz woanders. Entwickler könnten per BCI genau verfolgen, wie wir auf ein Spiel reagieren - ob wir gelangweilt, überfordert, gerührt oder im Flow sind. Und dann die Spielinhalte blitzschnell an unsere Bedürfnisse anpassen, ja sogar jedes einzelne Spiel genau auf unsere Persönlichkeit zuschneiden. Es gäbe kein schlechtes Balancing mehr, keine 08/15-Storys, keinen Frust und keine Langeweile. Klingt doch eigentlich ganz gut, oder?
Viele Experten sind allerdings skeptisch, ob sich das Ganze in absehbarer Zeit bewerkstelligen lässt. Denn schließlich ist unser Gehirn nicht irgendeine simple Maschine, sondern ein bis heute weitgehend unerforschtes Organ. Zwar wissen wir mittlerweile ungefähr, wie es aufgebaut ist - mit Großhirn, Zwischenhirn, Kleinhirn und so weiter. Doch wie die Bestandteile im Detail miteinander interagieren, darüber rätseln Forscher seit Jahrhunderten.
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