Gone Home - Gratis bei Epic: Nicht das Spiel, für das es sich ausgibt

Gone Home hat Autorin Elena einst ausgetrickst und dafür liebt sie es. Jetzt gibt es das Adventure gerade kostenlos im Epic Store.

Gone Home gibt es gerade kostenlos bei Epic Games. Im Adventure steckt mehr, als man auf den ersten Blick vielleicht vermutet. Gone Home gibt es gerade kostenlos bei Epic Games. Im Adventure steckt mehr, als man auf den ersten Blick vielleicht vermutet.

Noch bis zum 9. April 2020 um 17 Uhr gibt es Gone Home kostenlos im Epic Store. Fügt ihr den Titel in dieser Zeit eurer Bibliothek hinzu, dürft ihr ihn für immer behalten. Wir aktualisieren deshalb diese Kolumne: Elena erzählt hier, warum das Adventure für sie ein ganz besonders Spiel ist, das clever mit unseren Erwartungen spielt.

Gone Home hat meine Erwartungen nicht erfüllt, mich sogar auf eine falsche Fährte gelockt. Eigentlich müsste ich das dem Adventure übel nehmen. Aber das Gegenteil ist der Fall: Es ist mir gerade deshalb so positiv im Gedächtnis geblieben.

Spoiler-Warnung: Wenn ihr wie ich von Gone Home überrascht werden wollt, solltet ihr zuerst selbst spielen und dann weiterlesen. Mehr zum Spiel (ohne zu viel zu verraten) erfahrt ihr auch in unserem GameStar-Test zu Gone Home.

Eine falsche Fährte

Gone Home könnte man auch »Das Horrorspiel, das keines war« nennen. Denn alles deutet scheinbar auf dieses Szenario hin. Zunächst sollte das Adventure ursprünglich nur eine Mod für Amnesia werden.

Und auch das Setting schreit danach: Meine Figur kehrt nach einem Auslandsjahr allein ins Haus der eigenen Familie zurück und findet es völlig leergefegt vor. Draußen tobt ein Sturm, es ist stockduster und hinter jeder Ecke scheint ein Jumpscare zu lauern.

Aber das tut er eben nicht. Im ganzen Spiel gibt es keinen einzigen Erschreck-Moment. Einzig die Atmosphäre sorgt für Unbehagen oder Anspannung, das Alleinsein für Beklemmung. Zu einem echten Horrorspiel wird Gone Home aber nie. Es lässt mich nur glauben, es wäre eines.

Im Trailer könnt ihr euch selbst ein Bild von der scheinbaren Gruselatmosphäre machen:

Ich will enttäuscht werden!

Das ist für mich das Spannende an Gone Home. Denn Spiele bemühen sich sonst meistens, meine Erwartungen zu erfüllen. Fast immer darf ich die Mächtigste sein, die coolsten Waffen haben und alle besiegen, wenn beispielsweise Shooter auf der Verpackung steht.

Selbst in Level zeigen mir oft subtile Lichtstrahlen, Möbelhaufen als Barrikaden oder gleich Pfeile den richtigen Weg an, damit ich das Ziel ja nicht in einer anderen Ecke vermute.

Steht Horror drauf, aber es ist keiner drin, frustriert das. Aber Gone Home schreibt es sich ja nicht auf die Flagge. Es führt mir nur vor Augen, dass ich so routiniert beim Spielen bin, dass ich bei bestimmten Signalen automatisch davon ausgehe – und weil andere Spiele es eben so machen.

Damit erinnert es mich daran, dass es beim Spielen nicht um Routine geht, nicht um erfüllte Erwartungen. Es geht für mich um interaktive Überraschungen, Staun-Momente und darum, wie ich eine Geschichte erlebe, wenn ich ein Teil von ihr bin. Ich will in die Irre geführt werden, um selbst den richtigen Weg zu finden.

Ihr kennt Gone Home schon? Aktuell gibt es noch weitere Gratis-Spiele abzustauben:

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Warum muss das ein Spiel sein?

Und ja, Gone Home bricht letztlich irgendwie auch das Versprechen »Adventure«. Es ist ein Walking-Simulator ohne Rätsel oder viel Gameplay. Aber die Geschichte funktioniert für mich trotzdem am besten als Spiel, weil sie davon lebt, dass ich als Fremde plötzlich mittendrin bin.

Genau dieses Mittendrin-Gefühl zelebriert Gone Home, indem es mich zu einem Eindringling macht. Als Spieler durchsuche ich ein großes, verlassenes Haus. Das wirkt tatsächlich so, als würde eine Familie darin leben. Ich finde Fotos, Notizen, Spiele-Konsolen mit Cheat Codes daneben oder angestaubte Videokassetten. Erinnerungen, die mir auf sehr intime Weise die Bewohner näherbringen.

Die Geschichte dahinter ist alltäglich, fast banal, aber intensiv, weil ich sie nicht vorhersehen konnte. Es ist ein Familienschicksal, das mich trifft, weil ich eine Außenstehende bin. Ich schäme mich, die Privatsphäre der Bewohner zu missachten, will gleichzeitig aber auch wissen wer sie sind und was mit ihnen passiert ist.

Anfangs hätte ich darauf gewettet, dass ich die Familie als Zombies im Keller treffe oder als Geister auf dem Dachboden. Gerade, weil das nicht passiert ist, finde ich Gone Home fantastisch. Es war eben doch nur keiner zuhause. Aber die Spuren der Figuren haben einen viel bleibenderen Eindruck hinterlassen, als sie selbst es könnten.

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