Science Fiction bedient sich oft an Elementen fremder Planeten oder Monstern von unbekannten Sternen. Welcher Sci-Fi-Fan liebt das nicht? Ich meine: Alien? Star Wars? Star Trek?
Gravity mit Sandra Bullock und George Clooney hat allerdings keine Aliens und spielt im Orbit der Erde – und hat mich mit der Gefährlichkeit des Alls sowas von in den Kinosessel gepresst. Mit einer Szene ist dem Film das ganz besonders gelungen.
Gravity und der Kessler-Effekt
Im Film von Alfonso Cuarón stellt vor allem eines die größte Gefahr dar: Weltraumschrott. Durch den sogenannten Kessler-Effekt belegt, zeigt Gravity, was passiert, wenn Müll aus dem All in Bewegung kommt.
In einer Szene muss Sandra Bullock an der Außenhülle der ISS entlang klettern und dabei Weltraumschrott, der im Orbit der Erde zirkuliert, ausweichen. Durch eine Explosion gerät dieser Schrott in Schwung, kollidiert mit anderem Müll, wodurch eine tödliche Kettenreaktion ausgelöst wird.
Das ist nicht nur Filmlogik, denn der sogenannte Kessler-Effelt (auch Kessler-Syndrom genannt) beschreibt genau das, was in Gravity zu sehen ist.
Der Kessler-Effekt bezieht sich auf ein Szenario, bei dem die Dichte von Objekten im erdnahen Orbit so hoch wird, dass Kollisionen zwischen diesen Objekten eine Kettenreaktion auslösen, die immer mehr Weltraumschrott erzeugt – und diese Trümmerteile erhöhen wieder die Wahrscheinlichkeit, dass das nochmal passiert.
Das ist allerdings nicht der einzige realistische Aspekt an Gravity.
Von fallenden Raumstationen und Feuerlöschern
Die Darstellung des Kessler-Effekts ist sicherlich die größte »wissenschaftliche Errungenschaft« des Films (wenn man das so nennen kann). Aber auch sonst macht Gravity eine sehr gute Figur, gemäß Science ABC.
- Raumstationen können vom Himmel fallen: Die ISS wird im Film stark beschädigt und droht abzustürzen. Das passiert in der Realität nicht von jetzt auf gleich, aber die ISS muss ihre Entfernung zur Erde immer wieder nachjustieren, sodass sie nicht in die Atmosphäre driftet und verbrennt.
- Die Erdatmosphäre ist dünn: Die Erdatmosphäre ist ein dünner Film, der sich über den Planeten zieht. In Gravity haben die Macher die Relation von Erde zu seiner Atmosphäre tadellos hinbekommen.
- Feuerlöscher als Jetpack: Um zur chinesischen Raumstation zu gelangen, nutzt Sandra Bullock einen Feuerlöscher als Antrieb. Das würde in der Schwerelosigkeit außerhalb des Films auch funktionieren, allerdings würde man wohl unkontrolliert durch den Weltraum schießen, da Zielen verdammt schwer wäre.
- 90 Minuten für einmal um die Erde: In der Höhe über der Erde, in der Gravity spielt, haben Objekte eine Umlaufzeit von 90 Minuten. Sprich: Sie bräuchten anderthalb Stunden, um den Planeten einmal zu umrunden. Das stimmt auch in der Realität.
Es gibt aber auch einige Momente in Gravity, die im Sinne des Films abgeändert wurden.
So zieht Sandra Bullock ihren Raumanzug binnen Sekunden aus. Laut Astronaut Dr. Leroy Chiao (der in der Quelle oben zitiert wird) ist es allein nicht möglich, sich aus einem Raumanzug zu schälen und dauert Minimum 15 Minuten. Das hat die Laufzeit des Films nicht hergegeben.
Außerdem kann man im All nicht weinen. Also, kann man schon, aber wo bei Sandra Bullock die Tränen ihr Gesicht nach oben verlassen, würde sich in der Realität einfach ein riesiger Tropfen Tränenflüssigkeit um den Augapfel bilden – und das sieht so aus:
Link zum YouTube-Inhalt
Das sind alles verschmerzbare Änderungen, die man während des Films ohnehin vergisst. Die Spannung bleibt fast konstant hoch und der Protagonistin beim Kampf um ihr Leben allein im Weltraum zuzuschauen, lässt einen sowieso alle Ungereimtheiten vergessen.
Ich könnte an dieser Stelle noch etliches zum Drehbuch sagen, den versteckten Symbolen und der Bildsprache im Verlauf des Films, die das Leben selbst repräsentieren, oder die hervorragende Musik von Steven Price. Stattdessen lasse ich euch den Trailer da und empfehle euch den Film, wenn ihr ihn noch nicht gesehen haben solltet.
Ich erinnere mich noch wie gestern an den Besuch im Nürnberger Cinemagnum. Gravity mit seinen Weiten des Alls auf einer 30-Meter-Leinwand, auf der man nicht alles überblicken kann, und mit Dolby Atmos war sein Ticket auf jeden Fall wert.
Gravity hat übrigens nicht nur 700 Millionen US-Dollar eingespielt, sondern auch 7 (!) Oscars gewonnen:
- Beste Regie
- Beste Filmmusik
- Beste Kamera
- Bester Schnitt
- Bester Ton
- Bester Tonschnitt
- Beste Visuellen Effekte
Habt ihr Gravity gesehen? Wie hat euch der Film gefallen? Schreibt es gern in die Kommentare.
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