Okay, Notiz an mich selbst: Beim nächsten Durchlauf Green Hell lasse ich mich nicht direkt als erstes von einer Klapperschlange beißen. Dann muss ich nicht verwirrt durch den Urwald stolpern, während mein Bein vor sich hin eitert, bis ich erst drei Mal in Ohnmacht falle und dann elendig versterbe.
Beim zweiten Versuch schaffe ich es fast, einen Unterschlupf zu bauen, um zumindest mal abspeichern zu können. Dann lockt mich aber ein quiekender Capybara, den ich mit meinem selbstgebauten Steinmesser erlegen will. Blöderweise hatte ich vor der Jagd nicht auf den Kompass meiner praktischen Smartwatch geguckt. Verlaufen, verdurstet. So endet Versuch zwei.
Ihr merkt es, in der Survival-Simulation Green Hell geht es hart zur Sache. Das hebt den Titel von Entwickler Creepy Jar von vielen anderen Einzelspieler-Survivalspielen ab. Wo Titel wie The Forest oder Subnautica besonders für Genre-Veteranen eher zu einfach und mit etwas Übung schnell zu meistern sind, werden wir in Green Hell wieder richtig gefordert. Und das hilft dann vielleicht auch, über die ein oder andere Macke hinwegzusehen.
Was steckt drin?
Green Hell bietet einen Story- und einen Freispiel-Modus in vier Schwierigkeitsgraden, die wir auch haarklein selbst konfigurieren können. So legen wir im freien Spiel fest, wie schnell wir hungrig werden, ob das Spiel die geistige Gesundheit unseres Charakters simuliert und ob wir uns mit KI-Gegnern herumschlagen müssen. So findet jeder die passende Herausforderung.
Dabei fällt die Lernkurve dennoch steil aus, denn Green Hell erklärt uns wenig. Auch im Notizbuch sind zunächst nur die wichtigsten Gegenstände vermerkt und wir lernen im Laufe des Spiels neue Techniken wie etwa das Sammeln von Trinkwasser hinzu.
Die hohe Einstiegshürde kann man als Kritikpunkt auslegen, sie wirkt aber wie eine bewusste Designentscheidung, die für dieses knallharte Survival-Spiel sehr wohl Sinn ergibt und ins Gesamtkonzept passt. Schließlich haben wir uns tierisch gefreut, als wir mit einer aufgestellten Kokosnuss-Schale unser erstes sauberes Regenwasser gesammelt hatten. Survival-Einsteiger haben es bei Green Hell entsprechend schwer, können aber mit Ehrgeiz durchaus in das Spiel finden.
Green Hell - Screenshots zum Dschungel-Survival-Spiel ansehen
Story: Geht so
Im Lauf der rund 20-stündigen Handlung erforschen wir als Anthropologe gemeinsam mit unserer Frau den Amazonas-Regenwald. Die Gute möchte Kontakt zu einem Ureinwohner-Stamm aufnehmen und nähert sich den Eingeborenen allein. Wir bleiben im Basiscamp zurück.
Natürlich geht das alles katastrophal schief, der Funkkontakt bricht ab und unser tollpatschiger Protagonist stürzt eine Böschung hinunter. Und plötzlich sind wir allein und orientierungslos im Urwald unterwegs.
Die Story führt uns dann durch kleinere Gebiete, in denen wir Aufgaben erfüllen, uns gegen die kriegerische Fraktion des Ureinwohner-Stammes zur Wehr setzen und schließlich unsere Frau wiederfinden und retten müssen.
Der Plot ist auf der einen Seite erfrischend wissenschaftlich und bodenständig erzählt, denn wir müssen uns nicht nur das spielmechanische Überleben beibringen, wir lernen dabei auch tatsächlich so einiges über den Regenwald und seine Flora und Fauna. Auf der anderen Seite wirkt die eigentliche Erzählung aber stellenweise konstruiert und oft vorhersehbar. Mit der Story gewinnt Green Hell den ersten Platz im Dschungelcamp also nicht. Seine Paradedisziplin ist das freie Spiel.
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